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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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daß der schlafende Körper und er einen Kampf ausgefochten hatten – den er nun gewonnen hatte.
    Augenblicke später blickte Gloge auf die erschöpfte Gestalt seiner männlichen Versuchsperson herab. Der Schlafende hatte stark geschwitzt. Er zitterte und stöhnte und zuckte unruhig.
    Unverkennbar ein gescheitertes Experiment, entschied Gloge. Er vergeudete keine Zeit, und er war nicht unvorbereitet gekommen. Er zog zwei Paar Handschellen hervor, fesselte Vinces Handgelenke und Fußknöchel und verband beide Fesseln durch eine dünne Stahlkette.
    Sein Opfer erwachte nicht aus seinem unruhigen, fiebernden Schlaf.
    Gloge brachte einen Knebel zum Vorschein. Es war nicht einfach, den Knebel in den halb geschlossenen Mund zu stopfen. Der Körper unter ihm wurde steif. Wilde Augen starrten zu ihm auf. In einer gewaltigen Anstrengung riß Vince seine Arme hoch und versuchte gleichzeitig aufzuspringen.
    Aber Gloge hatte seine Vorbereitungen gut getroffen. Das Opfer gab seine Bemühungen auf und lag still. Dr. Gloge erkannte, daß er die Situation beherrschte. Er entfernte den Knebel und sagte: »Ich möchte gern wissen, wie Sie sich fühlen.«
    Die halb verrückten, wuterfüllten Augen stierten ihn an. Vince fluchte mit heiserer, schriller Stimme. Dabei blieb es für die nächsten zwei oder drei Minuten. Dann schien er sich zu erinnern.
    »Sie … Sie haben mir letzte Woche was getan.«
    Gloge nickte. »Ich habe Ihnen zweimal ein Serum injiziert, das die zellulare Evolution beschleunigen soll, und nun bin ich gekommen, um zu sehen, wie es Ihnen geht.«
    Seine grauen Augen blickten aufmerksam und ruhig; seine Glatze schimmerte im Licht der Deckenbeleuchtung, die er eingeschaltet hatte. »Bitte sagen Sie mir genau, wie Sie sich fühlen.«
    Etwas in dem bleichen, gespannten Gesicht des Wissenschaftlers schien Vince zu überzeugen. »Miserabel«, murmelte er.
    »Wie, genau?« drängte Gloge.
    Allmählich, mit Geduld und zielbewußten Fragen, entlockte er seinem widerwilligen Opfer die Tatsache, daß er sich schwach, erschöpft, elend und wie betäubt fühlte.
    Es war die verhängnisvolle Kombination, die er so oft bei seinen Versuchstieren beobachtet hatte, und Gloge wußte, daß an dieser Fehlentwicklung nichts rückgängig zu machen war.
    Ohne ein weiteres Wort beugte er sich über Strather und zwang ihm den Knebel in den Mund. Vince wand sich, warf sich herum und versuchte mehrmals zu beißen, aber Gloge stieß den Knebel unerbittlich ganz in des anderen Mund und verknotete den Tuchstreifen fest hinter seinem Kopf.
    Nun ging er hinaus und fuhr den Lieferwagen über den Hof an den rückwärtigen Eingang des Hauses. Nachdem er den jungen Mann in eine Decke gewickelt hatte, trug er ihn aus der Wohnung und in den Wagen. Dann fuhr er zum Haus eines Bekannten. Der Mann hatte einen Lehrauftrag an einer Universität einer anderen Stadt, und sein Haus stand derzeit leer.
    Mühevoll schleppte er den geknebelten und gebundenen Vince von der Garageneinfahrt durch ein kleines Tor in den Garten und zum tiefen Ende des Schwimmbeckens; und dort stieß er den Körper ohne Zögern ins Wasser.
    Der Körper versank langsam. Eine dünne Blasenspur stieg zur dunklen Oberfläche, die schon wieder glatt und kaum noch beunruhigt war. Erschreckt von dem plötzlichen Gedanken, daß jemand ihn sehen könnte, wandte Gloge sich um und taumelte fort.
    Als es keinen Zweifel mehr gab, daß der Gegenstand seines Experiments nach allen Gesetzen des Lebens tot war, seufzte Gloge auf. Es gab kein Zurück.
    Nun das Mädchen.
    Von einer Telefonzelle auf halbem Weg rief Gloge Barbara Ellingtons Nummer an. Als sich niemand meldete, fuhr er hin, stellte seinen Wagen in einiger Entfernung ab und ging zu Fuß zum Haus, wo er auf die Hausmeisterin stieß, die die Treppe putzte. Auf seine Frage antwortete die Frau, Barbara sei ausgegangen, und sie fügte hinzu: »Sie ist heute ein gefragtes Mädchen.«
    Gloge fragte unbehaglich: »Wie meinen Sie das?«
    »Vor einer Weile kamen mehrere Männer und wollten zu ihr, aber ich mußte ihnen natürlich auch sagen, daß sie ausgegangen ist.«
    Eine Angst fuhr wie Messer durch seine Brust. »Haben sie ihre Namen genannt?« fragte er.
    »Ein Mr. Hammond«, war die Antwort.
    Hammond! Ein eisiger Schauer überlief Gloge. »Danke sehr!« schluckte er.
    Zitternd vor Angst und Aufregung, kehrte er zu seinem Wagen zurück. Er hatte vorgehabt, nach Dunkelwerden zum Schwimmbecken zurückzukehren, Strathers Leichnam herauszufischen und von

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