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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Fesseln und Knebel zu befreien, um ihn dann anderweitig und endgültig zu deponieren. Er hatte jetzt ein starkes Gefühl, daß er dies sofort tun solle. Andererseits war er von einer verzweifelten Oberzeugung erfüllt, daß er in sein Büro fahren und den Rest des Serums aus dem Safe dort in Sicherheit bringen müsse.
    Letzteres erschien ihm schließlich wichtiger; auch war es um diese Zeit sicherer. Die Sonne war untergegangen, aber der Himmel leuchtete noch in strahlendem Blau. Es war noch viel zu hell für die grausige Arbeit, einen Toten beiseite zu schaffen.

 
9.
     
    Um zehn Minuten nach sieben sperrte Dr. Gloge die Tür in seinem Büro auf und ging hinein. Als er sich bückte, um die Schreibtischschublade aufzuschließen, wo er seinen Safeschlüssel verwahrte, sagte eine Frauenstimme hinter ihm:
    »Guten Abend, Dr. Gloge.«
    Einen Augenblick war er vom Schreck gelähmt, unfähig zu einer Bewegung. Aber dann belebte ihn eine elektrisierende Hoffnung. Er kannte diese Stimme, diesen Tonfall; er konnte kaum an dieses Glück glauben: daß die zweite Person, die er zu beseitigen hatte, in sein Büro gekommen war, wo er am besten mit ihr fertig werden konnte.
    Er richtete sich langsam auf, wandte sich um.
    Barbara Ellington stand in der offenen Tür zur benachbarten Bibliothek und betrachtete ihn mit ernster und wachsamer Miene.
    Ein Blick ging zwischen ihnen hin und her. Es war ein Blick völligen Verstehens, und Gloge hatte den Gedanken, daß es wissenschaftlich falsch sei, diese erfolgreiche Versuchsperson zu töten. Er hatte sogar das Gefühl, daß sie auf seiner Seite stand und mit ihm zusammenarbeiten würde.
    So sagte er, ziemlich unruhig: »Wie sind Sie hereingekommen?«
    »Durch den Musterraum.«
    »Hat jemand Sie gesehen?«
    »Nein.« Barbara lächelte ein wenig.
    Gloge musterte sie mit kurzen, abschätzenden Blicken. Er bemerkte, wie sie stand, fast bewegungslos, aber leichtfüßig und in einer Haltung gezügelter, absolut sprungbereiter Energie. In ihren Augen war klare, schnelle Intelligenz. Sie kam jetzt in den Raum, und Dr. Gloge fühlte seine Haut prickeln, aber sie ging an seinem Schreibtisch vorbei und setzte sich auf einen Stuhl. Nachdem sie ihre braune Handtasche auf den Boden gestellt hatte, sagte sie:
    »Sie müssen mir gleich die dritte Injektion von dem Serum geben«, sagte sie. »Ich werde zusehen, wie Sie es machen. Dann werde ich das Instrument und einen Vorrat vom Serum nehmen und zu Vince gehen. Er …«
    Sie brach ab, und in ihre blauen Augen kam ein plötzliches Verstehen, als sie sein Gesicht beobachtete. »Sie haben ihn also ertränkt!« sagte sie. Sie saß da, nachdenklich und still, und dann sagte sie: »Er ist nicht tot. Ich fühle es, daß er noch am Leben ist. Nun, welches Instrument verwenden Sie? Sie müssen es noch bei sich haben.«
    »Ich habe es«, gab Dr. Gloge zu. »Aber«, fuhr er mit heiserer Stimme fort, »es ist ratsam, bis zum Morgen zu warten, bevor die dritte Injektion gemacht wird. Es würde die Aussichten auf eine weitere günstige Entwicklung verbessern. Und Sie müssen hierbleiben! Niemand sollte Sie sehen, wie Sie sind. Wir sollten Tests machen. Sie müssen mir sagen …«
    »Doktor Gloge«, unterbrach sie ihn ruhig, »es gibt mehrere Dinge, die Sie nicht verstehen. Ich weiß, daß ich das Serum assimilieren kann. Also geben Sie mir die Injektion.«
    Barbara Ellington stand auf und kam auf ihn zu. Sie sagte nichts, und ihr Gesicht zeigte keine Regung, aber seine nächste bewußte Wahrnehmung war, daß er ihr die Injektionspistole auf offener Handfläche hinhielt.
    »Es ist nur eine Ladung übrig.«
    Sie nahm das Instrument aus seiner Hand, drehte es zwischen ihren Fingern, studierte es und legte es in seine Hand zurück. »Wo ist Ihr Vorrat von dem Serum?«
    Dr. Gloge nickte zum Eingang der Bibliothek hinter ihr. »Im Safe nebenan«, sagte er.
    Sie wandte ihren Kopf in die angezeigte Richtung, dann hielt sie einen Moment still, in einer Haltung konzentrierten Lauschens, den Mund halb geöffnet, ihren Blick ins Leere gerichtet. Plötzlich blickte sie zu ihm zurück.
    »Geben Sie mir die Injektion«, sagte sie .»Einige Männer kommen.«
    Dr. Gloge hob die Pistole, richtete die feine Nadelöhröffnung auf ihre Schulter und drückte ab. Barbara sog scharf den Atem ein, nahm die Pistole aus seiner Hand und steckte sie in ihre Handtasche. Ihre Augen blickten zur Korridortür.
    »Hören Sie?« sagte sie.
    Nach einem Moment hörte Dr. Gloge Schritte aus der Richtung

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