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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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wird?«
    »Nein, daran hatte ich noch nicht gedacht«, gab Edith zu. »Ach, es ist alles so verwirrend! Könnte es sein, daß der Kristall schon wieder in meiner Wohnung ist? Oder ist vielleicht eine andere Edith …«
    »Offenbar kann der Kristall Denkvorgänge beeinflussen«, sagte der Detektiv. »Daß ich von ihm träumte, ist sicherlich kein Zufall. Und nie im Leben dachte ich daran, nach Harkdale zurückzukehren. Aber wenn ich diese verrückte Sache richtig sehe, dann spielt es überhaupt keine Rolle, wo der Kristall ist; wir brauchen nicht mal zu wissen, wer ihn hat. Die Entfernung zwischen ihm und seiner Orientierungsperson ist kein Faktor.«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie zögernd. »Wenn ich wüßte, daß ich den negativen Gedanken über diesen armen Farmer Mitchell erst hatte, nachdem ich den Kristall aufgegeben hatte, wäre das ein Beweis für Ihre Vermutung. Aber ich weiß es eben nicht. Vielleicht hatte ich das Päckchen noch bei mir, als dieser – dieser verhängnisvolle Gedanke kam.« Sie schwieg einen Moment, dann sagte sie: »Und vielleicht bin ich nicht wirklich die Orientierungsperson.«
    »Das werden wir morgen testen.«
    »Und was ist mit Ashtar?« fragte Edith. »Ich habe immer das Gefühl, daß er gefährlich werden kann. Er könnte besondere Waffen haben, von denen wir nichts wissen. Und wie er mir sagte, kann der Kristall ihm nichts anhaben. Wie denken Sie darüber?«
    »Lassen Sie mich über Ashtar nachdenken«, sagte der Mann.

 
8.
     
    Sie beobachtete sein Profil, während er schweigend durch die Nacht fuhr. Und sie dachte: Was für ein kluger Kopf! Aber egal wie scharf sein Verstand sein mag, ein bloßer Privatdetektiv kann nicht gut der beste von allen möglichen Seth Mitchells sein. Ein Mann mit einem solchen Beruf muß irgendwo in der Mitte sein – und das ist in diesem Wettbewerb nicht genug.
    Und er verschwand.
    Noch mehrere Sekunden nach diesem Gedanken hielt der plötzlich führerlose Wagen seinen geraden Kurs. Seine Geschwindigkeit, die ungefähr hundert Stundenkilometer betragen hatte, ließ natürlich sofort nach, weil auf dem Gaspedal kein Fuß mehr war.
    Eine Gefahr entstand erst, als Edith einen hysterischen Schrei ausstieß und wild nach dem Lenkrad griff. Die ruckartige Vierteldrehung brachte den Wagen vom Kurs, und bei ihrem rein instinktiven Gegenmanöver geriet er ins Schleudern. Nach einigen Sekunden und vorsichtigerem Gegensteuern hatte sie das Fahrzeug wieder unter Kontrolle, konnte auf den Fahrersitz hinüberrutschen und die Bremse erreichen. Dann hielt sie am Straßenrand und blieb zitternd und benommen sitzen.
    Marge Aiken hatte ihre Fahrt verlangsamt, sobald sie gesehen hatte, daß mit dem vorderen Wagen irgend etwas nicht stimmte. Nun hielt sie hinter Edith, stieg aus und ging nach vorn.
    »Seth«, begann sie, »was …«
    Edith öffnete die Tür und kam heraus auf die Straße. Sie zitterte am ganzen Körper, und ihre Knie waren so weich, daß sie sich festhalten mußte. Trotzdem hatte sie einen verrückten Impuls, irgendwohin zu rennen, und er dauerte an, während sie blindlings drauflos stammelte, vom Schock entnervt.
    Es dauerte eine Weile, bis die blonde Frau den Sinn des unzusammenhängenden Gestotters erfaßte. Aber plötzlich keuchte sie, und Edith fühlte sich bei den Schultern gepackt und geschüttelt.
    Sie versuchte sich zu befreien, aber Marges Finger ließen nicht locker und schüttelten sie weiter. Das Schütteln wurde schmerzhaft. Sie fühlte den Schmerz im Nacken, dann in den Armen, und endlich kam der Gedanke: Ich muß vorsichtig sein. Ich darf nichts tun oder sagen, was sie aufregt.
    Mit diesem Gedanken kehrte die Vernunft zurück. Sie sah jetzt, daß Marge in einem Zustand von Hysterie war. Das Schütteln war nur die automatische Reaktion einer Person, die vor Kummer halb von Sinnen war.
    Mitleid kam. Sie befreite sich mit drei leichten Ohrfeigen, und Marge ließ sie los und sank schluchzend gegen den Wagen. »Oh, mein Gott!« würgte sie. »Oh, mein Gott!«
    Allmählich begannen die zwei Frauen sich zu beruhigen. Edith versuchte, Marges Brotgeber mit dem gleichen Kommando zurückzuholen, das sie bei Billy Bingham mit Erfolg verwendet hatte, aber sie hatte dabei ein Gefühl, daß es nicht klappen werde – die Auslöschung der Seth Mitchells war offenbar fällig –, und es klappte auch nicht. Die Minuten vertickten. Obwohl sie den Befehl in vielen Variationen in die Nacht hinausrief, gab es kein Zeichen vom verschwundenen Seth Mitchell,

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