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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Häuptling noch genau dreiunddreißig Shilling und zwei Pence. Wenn Sie das bitte gleich entrichten wollen, dann bleiben wir alle Freunde.« Jane bemühte sich um ein gewinnendes Lächeln, hatte aber selbst das Gefühl, dabei eher einem zufriedenen Haifisch zu ähneln. »Und nun erzählen Sie mir, wie der Verkauf gelaufen ist, Mr. Carpenter. Und was Sie so schnell wieder herführt. Es kann doch kaum sein, dass das Geld des Stammes so in Ihrer Tasche brannte, dass Sie es gleich wieder loswerden wollten?«
    Te Haitaras Augen schienen immer größer zu werden, als Carpenter nun tatsächlich die Summe abzählte und dabei unweigerlich mit der Wahrheit herausrückte, was den Verkauf der Medikamente und der Amulette betraf. Jane, das war ihm klar, würde ihm keine Tiefstapelei abnehmen. Und dann ging es auch mit ihm durch. Er vergaß seine Absicht, die »Wilden« doch noch ein bisschen über den Tisch zu ziehen, und berichtete voller Begeisterung von dem Geschäft seines Lebens.
    »Die Leute haben es sich aus den Händen gerissen. Ich habe drei Farmen passiert auf dem Weg nach Port Cooper, und jede der Frauen hat Medikamente gekauft. Ob das Pulver auch gegen Übelkeit hilft, soll ich fragen, wenn … äh … die Frau guter Hoffnung ist. Die Walfänger und Seeleute haben den Rest genommen. Ich hätte von allem das Dreifache umsetzen können! Hier besteht übrigens Nachfrage nach einem Mittel gegen Furunkel und Gliederschmerzen. Die Skipper haben ja alle die Gicht von der Feuchtigkeit an Bord. Jedenfalls war ich gleich in Port Cooper ausverkauft. Auch mit den Hei-Dingsbums, diesen Anhängern, jeder von den Walfängern wollte einen – und die Skipper auch. Denen hab ich die kleinen Dämonen gegeben, die so putzig die Zunge zeigen. Das wär ’ ne Schmähgeste gegen den Sturm, hab ich ihnen gesagt. Sorgt für sichere Überfahrt.«
    Carpenter grinste Beifall heischend. Jane hoffte, dass der Häuptling nicht alles verstand. Es war sicher besser fürs Geschäft, seine religiösen Gefühle nicht zu verletzen.
    »Jedenfalls hab ich mir überlegt«, fuhr Carpenter fort, »es lohnt die Mühe, noch mal herzukommen. Wegen Nachschub. Also: Wie schnell könnt ihr noch mal so viel von all dem Zeug herstellen? Oder noch mehr? Ich nehm alles, was ich, sagen wir, innerhalb von zwei Wochen kriegen kann. So lange würde ich hier Station machen.«
    »Sicher!«, strahlte Jane. »Wir berechnen dann einen Penny pro Tag für Kost und Logis, und einen weiteren für Ihre Pferde, die stellen wir auf der Farm meines Mannes unter, da haben sie einen Stall. Ach ja, und ich gehe davon aus, dass wir in einer Woche etwa hundert weitere Einheiten Medikamente herstellen können. Vielleicht in nicht gar so aufwendiger Verpackung, dafür bestelle ich demnächst kleine Glasflaschen. Und was die hei-tiki angeht … fünfzig Stück sind da sicher drin.«
    Te Haitara war hellauf begeistert von den weiteren Verdienstaussichten – die tohunga seines Stammes allerdings weniger.
    »So schnell geht das nicht!«, klagte die Kräuterfrau. »Allein die Rongoa-Blüten, die zu pflücken sind. Das muss ich selbst machen, dafür kann ich niemand anderen anstellen, das wäre tapu . Und der Sud aus der Kowhai-Rinde … es müssen karakia gesungen werden. Auch beim Ernten der Koromiko !«
    Jane verdrehte die Augen, als Chris, den die Alte als verständnisvolleren Vermittler als ihren eigenen ariki hinzugezogen hatte, die Worte übersetzte.
    »Rongoa dürfen nur tohunga pflücken«, führte er erläuternd aus. »Und bei Kowhai muss man vorsichtig sein, Teile der Pflanze sind giftig.«
    »Dann soll sie mal schnell ein paar Schülerinnen zusätzlich aufnehmen und die, die sie schon hat, zu Priesterinnen weihen oder was man da macht. Und was die ganzen Gesänge angeht – sag ihr, wir huldigen hier vor allem den Flussgöttern, und die sind den Pflanzengöttern übergeordnet. Als dieses Sankt Paulidorf weggeschwemmt wurde, nahm der Moutere jedenfalls alles mit, wenn ich das richtig verstanden habe. Also sollen sie ihre karakia mal ein bisschen schneller singen, damit alles in Fluss kommt …«

KAPITEL 3
    Karl Jensch empfing seine Post in Wellington. Allerdings war er höchstens alle paar Monate mal in der Stadt, um sein Postfach zu leeren. Ansonsten hatten ihn seine Aufträge in den letzten beiden Jahren in alle Winkel der Nordinsel geführt. Von der Bay of Islands im Norden bis Wellington im Süden der Nordinsel vermaß er Ländereien zunächst für Tuckett, und dann, nachdem

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