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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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ein Trottel bin, schließlich kann ich Ida nicht haben, ob sie hier ist oder sonstwo. Ich habe wirklich versucht, über sie hinwegzukommen, aber ich liebe sie, und ich weiß, ich sage dir da nichts Neues. Ich dachte ja, sie wäre längst in Australien, und wenn ich sie jetzt, da ich sie wiedergefunden habe, glücklich sehen würde, dann würde ich sie auch in Ruhe lassen. Doch das ist sie nicht! Dieser Ottfried ist ein Mistkerl, faul und zu nichts fähig. Insofern tut es mir auch leid, dass ich …«
    Chris machte eine abwehrende Handbewegung. »Ich schätze«, seufzte er, »uns steht eine wunderschöne Zeit bevor. Mit Ida und Ottfried. Und Jane und Cat.« Er bemühte sich um ein Lächeln. »Denn auch dir sage ich da ja nichts Neues. Ich liebe Cat. Und du kannst mir jetzt ruhig erklären, dass ich ein Trottel bin. Ich hätte sie haben können, damals in Nelson. Jedenfalls hätte ich um sie werben können, stattdessen habe ich versucht, über sie hinwegzukommen. Mit Jane … du weißt, was daraus geworden ist. Gib mir noch einen Schluck, Karl, dann müssen wir gehen. Jane wird uns schon erwarten. Und ich kann nur beten, dass sie nichts ahnt von mir und Cat.«

KAPITEL 9
    »Sie haben ein wunderschönes Haus«, sagte Ida höflich, als sie Jane Fenroy zur Begrüßung die Hand reichte.
    Sie sprach aus ganzem Herzen, das Heim der Fenroys auf dem Hügel am Fluss beeindruckte sie sehr. Es hatte ein Erdgeschoss und ein oberes Stockwerk und war aus Holz gebaut, mit Türmchen und Erkern allerdings etwas verspielter als die nüchternen Farmhäuser der Redwoods und Deans. Mit den trutzigen Bauernhöfen in Raben Steinfeld hatte es nichts gemeinsam.
    »Es sollte ein bisschen so aussehen wie die Häuser, an die Jane gewöhnt war«, erklärte Christopher und bedachte seine Frau mit einem Blick, der vielleicht Beifall heischend sein sollte, doch eher wie eine Bitte um Gnade wirkte. Jane hatte sich bislang in Schweigen gehüllt. Sie sprach nur das Notwendigste mit ihren Besucherinnen, die sie obendrein abschätzig musterte.
    Ida Brandmann, aufgemacht wie eine der Bauersfrauen auf der Sankt Pauli , wirkte hausbacken und schüchtern. Jane war ganz überrascht, dass sie immerhin Englisch sprach. Und mit ihr kam Cat, früher Hausmädchen bei den Beits und jetzt wohl bei den Brandmanns, wenn Jane das richtig verstanden hatte. Wobei sich die Frage stellte, wofür jemand ein Hausmädchen brauchte, der nicht mal ein Haus hatte. Und Jane fand es auch kaum angebracht, sein Personal zu einem Begrüßungsdinner mitzubringen. Wahrscheinlich sollte Cat sich um die Kinder kümmern. Gleich zwei hatte diese Ida, und Christopher war offenbar entzückt von den Babys. Wahrscheinlich würde er Jane demnächst wieder mit dem Wunsch nach Nachwuchs auf die Nerven fallen.
    »Gewöhnt«, bemerkte Jane jetzt spitz, »war ich Häuser aus Stein, die gewöhnlich an andere Häuser aus Stein grenzten. Ein Holzhaus in der Wildnis ist da eher … eine Frage der Gewöhnung eben. Aber Sie werden ja nun vorerst mit der alten Hütte vorliebnehmen müssen, insofern sollte ich mich nicht beschweren. Darf ich fragen, mit welcher der beiden Ladys Sie dort einzuziehen gedenken, Mr. Jensch? Verheiratet sind Sie doch wohl mit keiner von beiden?«
    »Vielleicht setzen wir uns erst mal?«, fiel ihr Chris, sichtlich peinlich berührt, ins Wort.
    Er wies auf die Stühle rund um den Esstisch. Das Mobiliar war grob gezimmert, was im Verhältnis zu dem feinen Linnen, mit dem der Tisch gedeckt war, dem wertvollen Porzellan und den kristallenen Weinpokalen besonders auffiel. Ida stolperte errötend auf den ihr zugewiesenen Platz zu. Karl erwiderte Janes abschätzigen Blick dagegen ohne Scheu.
    »Ich gedenke mit keiner der Ladys dort einzuziehen, Miss Jane. Wie Sie richtig bemerkten, bin ich ledig, und es liegt mir fern, irgendjemandem zu nahezutreten. Ich denke, es findet sich schon anderswo ein Schlafplatz für mich, ich bin mit einem Verschlag im Stall zufrieden. Ihr altes Haus wird Miss Ida zunächst mit Miss Cat bewohnen, später mit ihrem Gatten.«
    Mit einem leichten Nicken übergab er das Wort an Christopher. Es war sicher besser, wenn der seiner Frau selbst von dem zweiten Teilhaber erzählte. Christopher tat es mit stockender Stimme und unter Auslassung kompromittierender Umstände. Er stellte es so dar, dass sich die neuen Pläne mit der Farm natürlich umso schneller verwirklichen ließen, je größer die Schafherde war, mit der man die Zucht begann.
    Jane runzelte die Stirn

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