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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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tun.
    »Wir sollten die Pferde ausspannen«, sagte Chris. »Meine Frau erwartet uns im Haus, sie hat … ein Dinner vorbereitet.«
    Karl zog die Augenbrauen hoch. »Ein Dinner?«, fragte er. »So was wie › Erlesene Speisen serviert auf Meißener Porzellan, umgeben von Kristallgläsern und Damastservietten‹?«
    Chris grinste und ließ zum ersten Mal den alten Schalk wiedererkennen. »In etwa. Die › erlesenen Speisen ‹ musst du streichen, Jane hat zwar eine Köchin, deren Spezialität sind allerdings Fisch und Süßkartoffeln – vorzugsweise über offenem Feuer gebraten. Jane versucht ihr das gerade mithilfe eines Kochbuchs ihrer Mutter abzugewöhnen. Seitdem gibt es mitunter auch Süßkartoffelauflauf und den Fisch gebacken oder in Salzkruste oder mit irgendwelchen Kräutern. Arona greift einfach ins Regal und erwischt höchstens durch Zufall mal das, was im Rezept steht. Jane liest es ihr alles zehnmal vor, das hilft jedoch nichts. Sie müsste es ihr vormachen, sie kann nur selbst nicht kochen. Nicht mal Fisch und Süßkartoffeln über offenem Feuer. Arona nimmt sie deshalb nicht sehr ernst.«
    »Wieso bleibt die Frau denn dann bei ihr?«, fragte Cat. »Eine Arona, die Fisch und Süßkartoffeln brät, die müsste doch Maori sein, oder? Wieso lässt sie sich Janes … etwas rüden Umgang mit Hauspersonal bieten?«
    Chris lächelte, und dieses Mal schloss sich der fast sichtbare Sternenkreis aus Wärme und gegenseitigem Verstehen zwischen ihm und Cat.
    »Jane nimmt sich zusammen«, bemerkte er. »Sie bildet sich ein, die Maori zu erziehen, tatsächlich findet da ein Austausch statt. Wenn sie die Mädchen anschreit und beleidigt, kommen sie am nächsten Tag nicht mehr. Wir hatten das am Anfang einmal, und es bedurfte etlicher diplomatischer Bemühungen meinerseits wie auch seitens des Häuptlings, bis sich alle wieder beruhigten. Ihren Ärger darüber lässt Jane an mir aus. Ich überlege schon, Kochen und Frisieren zu lernen.«
    »Du würdest es ihr doch nicht recht machen.« Cat lachte.
    »Ich kann gut kochen«, sagte Ida spontan. »Ob ich …«
    »Ida, diese Sachen besprechen wir alle später«, fiel Karl ihr ins Wort. Nicht auszudenken, dass sie sich jetzt ganz naiv als Köchin in Jane Fenroys Herrenhaus anbot! Ottfried würde das auf keinen Fall billigen, und sein Einstand wäre gleich von Ärger begleitet. »Wo können sich Ida und Cat denn … vor dem Dinner frisch machen? So sagt man doch, oder?«, fragte er Chris und sah den Freund beschwörend an. Chris verstand den Wink. Karl wollte, Karl musste ihn dringend allein sprechen.
    »Im alten Haus«, erwiderte er bereitwillig. »Das ist ja sowieso für dich vorbereitet, Karl – jetzt werden es wohl die Frauen beziehen. Es ist möbliert, aber wir bringen die Möbel, die Sie mitgebracht haben, nachher auch gern hinein, Frau Brandmann.«
    »Ida«, sagte Ida. »Ich denke, es ist einfacher, wenn Sie nur Ida sagen. Jetzt, da wir hier zusammen wohnen sollen.«
    »Es ging beim besten Willen nicht anders«, entschuldigte sich Karl, nachdem er Chris im Pferdestall alles erzählt hatte. Brandy und die beiden Braunen kauten jetzt Heu neben Chris’ schweren Ackerpferden und seinem Reitpferd, einer kleinen Schimmelstute. Die Männer gaben die Whiskeyflasche von Hand zu Hand, die Chris »für Notfälle« im Stall hortete. »Glaub mir, ich wollte dich nicht so überfallen. Und Ottfried ist … na ja, als Teilhaber wäre er nicht meine erste Wahl, um es mal vorsichtig auszudrücken. Aber ich hätte Ida sonst wieder verloren. Und was dann aus ihr geworden wäre? Sie ist sehr geduldig, du wirst von ihr nie ein böses Wort über ihren nichtsnutzigen Gatten hören, jetzt gab es allerdings kaum noch Perspektiven. Dieser Gibson ist weg, und der ist gewitzt, den finden sie nie. Also wird Ottfried für alles verantwortlich gemacht, was die beiden verbockt haben. Einer der Gläubiger ist ein harter Brocken, und der andere beschäftigt einen geschniegelten Nordinselanwalt, der bestimmt seine Beziehungen hat – und seine Männer fürs Grobe. Davor kann man nicht weglaufen mit einer Familie ohne Geld und ohne Ziel!«
    Chris zog die Augenbrauen hoch. »Na ja, ganz mittellos scheint er ja nicht zu sein, wenn er jetzt auf dem Weg ist, Schafe zu kaufen. Vielleicht hätt’s durchaus noch gereicht für eine Passage nach Australien.« Er grinste. »Das hätte dir bloß nicht gefallen.«
    Karl biss sich auf die Lippen. »Nein. Das hätte mir nicht gefallen. Sag mir ruhig, dass ich

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