Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeit der Himmelsfeuer (German Edition)

Die Zeit der Himmelsfeuer (German Edition)

Titel: Die Zeit der Himmelsfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Menez
Vom Netzwerk:
wogte. Doch er sah es zum ersten Mal auf eine andere Weise: Ihm war aufgefallen, wie sich ihr Kopf währenddessen nach hinten neigte und aus ihrem offenen Mund dieses weiche Stöhnen kam; er betrachtete die Form ihrer Schenkel, die angespannte Haltung ihrer Füße und bemerkte, wie dabei die Muskeln unter ihrer Haut hervortraten. Er konnte den süßlichen Geruch ihres Unterleibes riechen. Diesen vertrauten Geruch erlebte er in diesem Augenblick neu. Ein sonderbares Gefühl erfasste ihn und sein Glied begann zu schwellen. Er verspürte plötzlich einen neuartigen Hunger, der ihm zuerst kaum mehr als eine trockene Kehle, ein steifes Glied und weiche Knie bescherte. Aber da war noch etwas anderes, das ihm in diesem Augenblick nicht gleich bewußt war: Er wünschte sich an Schneller Läufer Stelle zu sein ...
    In der darauffolgenden Nacht wuchs sein Verlangen. Er stellte sich vor, wie Kar mit gespreizten Schenkeln unter ihm lag – und daß er kräftig zustieß, während er ihre Arme fest zu Boden drückte. Unterdessen wurde ihm heiß, er schwitzte und wälzte sich hin und her. Er konnte nicht einschlafen, immer wieder kehrten diese Bilder zurück und erregten ihn so sehr, daß sein prall geschwollenes Glied alsbald schmerzte. Seit dieser Nacht konnte er kaum noch an etwas anderes denken.
    Verstohlen sah er jetzt hinüber zu Feuerhaar, der seinem Blick ebenfalls unsicher begegnete. Aber, als würde er etwas ahnen, veränderte sich sein Ausdruck. Roter Wolf konnte nicht anders, als daraufhin verlegen zu grinsen. Worauf Feuerhaar, nach einem weiteren Moment des Schweigens, sagte: „Schneller Läufer würde dich töten! Und Bärenpranke würde ihn nicht daran hindern.“
    Roter Wolf lehnte sich an die kühle, feuchte Wand hinter ihm, bevor er darauf erwiderte: „Aber wenn Kar es so will?“
    Feuerhaar begegnete seinem Bruder mit einem spöttischen Grinsen. „Es wäre sein Recht dich zu töten!“
    Roter Wolf sprang auf und versetzte seinem Bruder einen Stoß. Feuerhaar stieß ihn ebenso zurück. Halbherzig begannen sie zu rangeln. Schließlich packte Roter Wolf seinen Bruder fest an den Handgelenken. „Kar würde eher Schneller Läufer töten, als daß sie es zuließe ...“
    Ungläubig sah Feuerhaar ihn an und befreite seine Arme mit einer kräftigen Drehung.
    „Bei den Ahnen!“, rechtfertigte sich Roter Wolf. „Es wäre mein Recht! Unser Stamm lebte nach anderen Regeln.“
    „Bärenpranke hat uns ebensoviel beigebracht wie Kar. Unser Stamm sind die Nachfahren des Mächtigen Bären!“, widersprach ihm Feuerhaar.
    Roter Wolf sah ihn einen Augenblick lang fassungslos an. „Sie lachen, wenn Jüngere uns besiegen! Sie sagen, unsere Speere seien Lanzen für Kinder ...“
    Roter Wolf setzte sich, bevor er fortfuhr: „Kar sagt, es ist die Waffe unserer Ahnen, und wir müssen lernen sie zu benutzen ...“
    Wieder lehnte er sich an die Felswand.
    „Ich möchte den Bergwald sehen“, sagte er schließlich.
    Feuerhaar setzte sich zu ihm. Kurz darauf durchbrach das Heulen eines Wolfes die Abgeschiedenheit des Ortes. Der Laut erfüllte den Raum mit der Gegenwart eines namenlosen und doch vertrauten Geistes. Die Zwillinge horchten auf. Als weitere Wölfe in den Ruf einstimmten, standen sie auf und spähten hinaus. Obwohl sie durch die schmalen Schlitze im Laubwerk nur etwas von dem gegenüberliegenden Berghang und Baumkronen sahen, konnten sie spüren, wie die Ahnen in Wolfsgestalt unten im Tal durch das Unterholz streiften.
    „Ein Zeichen!“, flüsterte Roter Wolf. „Die Ahnen wollen, daß wir mit Kar, Mutter und Leinocka zurück in den Bergwald gehen!“
    Feuerhaar schwieg nachdenklich.
    Roter Wolf wandte sich schließlich ab, setzte sich zurück an seinen Platz und starrte hinauf zur Decke. Wassertropfen fielen in fast gleichmäßigen, längeren Abständen herab, genau in jene Pfütze, die von ihrem Blut gefärbt war.
    Feuerhaar sah hinaus in die zunehmende Dunkelheit. Er erinnerte sich daran, was Kar ihnen über die Wölfe erzählt hatte: es seien die Geister ihrer Ahnen, die Gestalt angenommen hatten und in dieser Welt einen sterblichen Körper besaßen. Kar hatte ihn schon im Kindesalter davor gewarnt, die Sprache der Wölfe nachzuahmen und die Ahnen auf diese Weise zu rufen. - Es soll vorgekommen sein, so wußte sie zu berichten, daß deswegen schon frühzeitig Stammesmitglieder von den Wölfen ins Tal der Ahnen geholt wurden. - Feuerhaar spürte ein eisiges Kribbeln auf der Haut.
    Zur gleichen Zeit dachte Roter

Weitere Kostenlose Bücher