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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Gegend zu reiten. Ich vermute, das Land wird auf Jahre hinaus, vielleicht eine oder zwei Generationen lang, verseucht sein. Es ist zuviel Zauberei am Werk!«
Wie war es ihnen gelungen, fragte Paul sich, allein durch Geisteskräfte radioaktiven Staub herzustellen? Denn das, was Bard beschrieb, war bestimmt irgendein Strahlungsprodukt. Nun, wenn mit Laran alles andere zu bewerkstelligen war, von dem er bereits wußte, konnte es nicht besonders schwer sein, Moleküle in ihre Atome aufzuspalten und diese zu schweren radioaktiven Elementen neu zusammenzusetzen.
Er stellte trocken fest: »Und gegen diese Art von Laran bin ich bestimmt nicht immun!«
»Nein, das glaube ich auch nicht. Dein Geist mag immun sein, aber dein Körper unterscheidet sich nicht von anderen. Doch es gibt Fälle, in denen du immun bist und ich nicht, und deshalb habe ich eine Aufgabe für dich. Serrais Kraft ist gebrochen. Ich hörte heute, daß sich die Aillards nach der Bombardierung Halis dem Vertrag angeschlossen haben. Das bedeutet, daß alle diese Länder südlich der Ebenen von Valeron, insgesamt zwölf oder dreizehn Königreiche, nur darauf warten, erobert zu werden. Und deshalb mußt du mir einen Gefallen tun.« Stirnrunzelnd blickte er zu Boden. »Ich möchte, daß du zum See des Schweigens reitest und Carlina zurückholst. Der See wird durch Zauberei bewacht, aber das wird dir nichts ausmachen. Du kannst ihre Verteidigungen durchdringen und ihre Illusionen ignorieren und Carlina für mich entführen.«
Paul fragte: »Wer ist Carlina?« Aber er kannte die Antwort schon, ehe Bard sie aussprach.
»Meine Frau.«
    4
    Der Morgen graute über dem See des Schweigens, und auf der Heiligen Insel zog eine lange Prozession von Frauen am Ufer entlang, von dem bienenkorbförmigen Tempel zurück zu ihren Behausungen. Sie alle waren schwarz gekleidet und hatten die Köpfe verhüllt, und am Gürtel hing ihnen das sichelförmige Messer der Priesterinnen. Die Priesterin Liriel, die in der Welt als Carlina, Tochter König Ardrins, bekannt gewesen war, schritt still unter ihnen dahin, und ein Teil ihres Geistes hörte noch das Morgengebet:
»Deine Nacht, Mutter Avarra, weicht vor dem Morgen und der Helligkeit des Tages. Aber zu Deiner Dunkelheit, o Mutter, müssen alle Dinge eines Tages zurückkehren. Wenn wir Deine Werke der Barmherzigkeit im Licht tun, laß uns nie vergessen, daß alles Licht einmal schwindet und nur Deine Dunkelheit bleiben wird … « Aber als sie in das große Gebäude eintraten, das aus mit Lehm beworfenem Flechtwerk errichtet war und den Speisesaal der Priesterinnen darstellte, wandten sich Carlinas Gedanken anderen Dingen zu. Denn sie war an der Reihe, in der Halle zu helfen. Sie hängte ihren schweren, dunklen Mantel an einen Haken im Flur und ging in die große Küche, wo sie ihren schwarzen Rock und ihre schwarze Jacke mit einer weißen Schürze bedeckte, ein weißes Tuch um ihren Kopf band und den Brei auszuteilen begann, der die ganze Nacht in einem großen Kessel über dem Feuer gekocht hatte. Als aller Brei in Holzschüssel gelöffelt war, schnitt sie lange Brotlaibe auf und legte die Scheiben auf ein Brett. Sie füllte Töpfchen mit Butter und Honig und verteilte sie in regelmäßigen Abständen auf dem Frühstückstisch. Und während sich die Bänke mit schwarzgekleideten Gestalten füllten, goß sie aus Krügen kalte Milch oder heißen Rindentee ein. Beim Frühstück war das Sprechen erlaubt, obwohl die anderen Mahlzeiten im Schweigen der Meditation eingenommen wurden. An den Tischen klang Plaudern und fröhliches Lachen auf, die tägliche Erholung der Priesterinnen von der Feierlichkeit, zu der sie die meiste Zeit verpflichtet waren. Sie kicherten und schwatzten, wie es jede Gruppe von Frauen irgendwo in den Königreichen hätte tun können. Schließlich hatte Carlina alle bedient und setzte sich auf ihren eigenen Platz.
»… aber es ist jetzt ein neuer König in Marenji«, sagte eine der Schwestern zu ihrer Linken, die mit einer dritten sprach. »Und nicht genug, daß der König Tribut von ihnen fordert! Es ist auch jeder gesunde Mann, der Waffen tragen kann, ausgehoben worden, um in der Armee des Lord Generals gegen die Hasturs zu kämpfen. König Alaric ist noch ein Junge, heißt es, aber der Befehlshaber seiner Armee war früher ein berühmter Räuber, den man den nannte, und jetzt ist er der Lord General. Er soll schrecklich sein. Er hat Hammerfell und Sain Scarp erobert, und die Frau, die das Leder für die

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