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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Niemals.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »0 Bard, ich hasse dich nicht. Du warst mein Pflegebruder, zusammen mit Geremy und dem armen Beltran! Wir waren alle Kinder zusammen, und du warst immer freundlich zu mir. Sei auch jetzt freundlich zu mir und bestehe nicht darauf. Es gibt so viele Frauen, die du haben kannst, Damen von hohem Rang, Leroni, schöne Frauen - da ist Melisandra, die die Mutter deines Sohns ist, und er ist ein so prächtiger kleiner Junge -, warum willst du mich, Bard?«
Er sah ihr offen in die Augen und sagte ihr die buchstäbliche Wahrheit.
»Ich weiß es nicht. Aber es hat nie eine Frau gegeben, nach der es mich so verlangte wie nach dir. Du bist meine Frau, und ich will dich haben.«
»Bard … « Sie erbleichte. »Nein. Bitte.«
Er sagte: »Es ist dir gelungen, die Verlobung durch einen Trick zu brechen, weil unsere Ehe nicht vollzogen wurde, und diesen Streich wirst du mir nicht noch einmal spielen. Du wirst deine Pflicht erfüllen, Carlina, freiwillig oder unfreiwillig.«
»Willst du damit sagen, daß du die Absicht hast, mich zu vergewaltigen?«
Er setzte sich auf die Bettkante zu ihr und faßte nach ihrer Hand. »Ich möchte dich lieber willig als unwillig haben. Aber so oder so werde ich dich haben, Carlie, damit mußt du dich abfinden.«
Sie riß ihre Hand aus seiner und warf sich auf das Bett nieder, so weit wie möglich von ihm entfernt. Sie zog den schweren Mantel um sich, und Bard konnte sie unter diesem Schutz schluchzen hören. Er riß ihr den Mantel weg, sosehr sie sich auch daran klammerte, und warf ihn zornig zu Boden. Er konnte es nicht ertragen, Carlina weinen zu sehen. Nie hatte er es ertragen können, und wenn sie auch bloß weinte, weil ein Kätzchen sie gekratzt hatte. Er sah sie noch vor sich, neun Jahre alt, mager wie ein Stock, das Haar in dünnen Zöpfen wie schwarze Schnüre eingeflochten, wie sie an ihrem zerkratzten Daumen saugte und weinte.
»Verdammt noch mal, hör auf zu weinen, Carlie! Das halte ich nicht aus! Glaubst du, ich könnte dir jemals weh tun’? Ich will dir nicht weh tun, aber ich muß vollendete Tatsachen schaffen, damit du mir nicht wieder unter diesem Vorwand weglaufen kannst. Du wirst hinterher nicht mehr böse auf mich sein, das verspreche ich dir, Noch keine Frau hat hinterher etwas einzuwenden gehabt.«
»Das glaubst du wirklich, Bard?«
Er machte sich nicht die Mühe, darauf zu antworten. Er glaubte es nicht, er wußte es. Frauen suchten immer alle möglichen Vorwände, um das nicht tun zu müssen, was sie in Wirklichkeit tun wollten. Lisarda fiel ihm ein, diese elende kleine Schlampe. Auch sie hatte hinterher nichts mehr dagegen einzuwenden gehabt, es hatte ihr gefallen! Aber Frauen wurden nicht dazu erzogen, in diesen Dingen ehrlich zu sein. Statt Carlina zu antworten, beugte er sich über sie und nahm sie in seine Arme. Aber sie kämpfte sich frei, und ihre Nägel rissen seine Wange auf.
»Verdammt sollst du sein, da hast du eine Wunde, damit du zu deinem Friedensmann paßt! Du bist nicht besser als er!«
Seine hilflose Frustration wandelte sich in Wut. Grob packte er ihre Hände und hielt beide in seiner einen fest.
»Hör auf damit, Carlie! Ich will dir nicht weh tun, du zwingst mich, dir weh zu tun! «
»Du weißt dich immer zu rechtfertigen, nicht wahr?« flammte sie zornig auf. »Warum sollte ich es dir leicht machen?«
»Carlie, es gibt keine Möglichkeit, daß du mich durch Worte oder Gründe oder einen Trick davon abbringst. Ich werde dich haben, und weiter gibt es nichts mehr zu reden. Und obwohl ich dir nicht weh tun will, werde ich tun, was nötig ist, um dich ruhigzuhalten. Ich habe dich mir einmal entwischen lassen, und davon rührten all meine Schwierigkeiten her. Hätte Geremy sich nicht eingemischt bei diesem Fest, wärst du meine Frau geworden, und wir hätten in all diesen Jahren glücklich zusammen gelebt. Beltran wäre noch am Leben …« »Du wagst es, mir die Schuld an Beltrans Tod zu geben?«
»Ich gebe dir in allem die Schuld, was mir widerfahren ist, seit ich zuließ, daß du mich verschmähtest«, erwiderte er, jetzt böse geworden. »Aber ich bin immer noch bereit, dich zur Frau zu nehmen, und das ist deine Chance, es wiedergutzumachen.«
»Es wiedergutzumachen? Du mußt wahnsinnig sein, Bard!« »Soviel schuldest du mir zumindest! Wenn du jetzt vernünftig bist und dich nicht mehr so töricht wehrst, könnte es für dich ebenso erfreulich sein wie für mich, und so hätte ich es am liebsten. Aber auf

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