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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Melisandra?«
»Ich habe Aldaran-Blut«, antwortete sie zögernd, »und in dieser Linie ist das Laran der Vorausschau. Es ist nicht zuverlässig - ich kann es nicht immer kontrollieren. Aber manchmal … Es mag nur meine Angst sein, aber ich habe Feuer, Feuer in dieser Burg gesehen, und einmal, als ich König Alaric ansah, erblickte ich Flammen um sein Gesicht … «
»Oh, Liebste!« Paul drückte sie an sich und dachte, wenn ihr etwas zustoßen sollte, gäbe es weder auf dieser noch irgendeiner anderen Welt mehr Glück für ihn. Was war nur mit ihm geschehen? Mit ihrer weichen Hand berührte sie den Kratzer in seinem Gesicht. »Wie hast du das bekommen? Es sieht zu klein aus für eineKriegsverletzung..« »Ist es auch nicht«, erwiderte Paul, denn ich habe es von einer Frau.«
Sie lächelte. »Ich frage nie danach, was ein Mann während eines Feldzugs getan hat. Ich kann mir schon denken, daß du genug Frauen gehabt hast, aber kannst du keine willigen finden? Ich glaube nicht, mein Schöner, daß auch nur eine dich abweisen würde.«
Paul fühlte, daß er errötete. Er dachte an die hübsche Rothaarige, die er und Bard sich geteilt hatten. Gott wußte, daß sie willig genug gewesen war. Aber anfangs war sie nur ein Trost darüber gewesen, daß Melisandra nicht da war, und später ein Vorwand für die Konfrontation mit Bard. »Die Frauen, die ich nehme, sind willig, meine Liebste«, sagte er und wunderte sich über sich selbst, warum er sich die Mühe machte, das zu erklären. Was war in den letzten paar Monaten über ihn gekommen? »Das hier hat eine Gefangene gemacht, eine Frau, die ihm zu bringen Bard mir befohlen hatte.«
Das war es. Ich haßte es, eine Frau für ihn zu holen. Ich bin nichtsein verdammter Lakai! Zornig erkannte er den Grund für seine Verstimmung, und Melisandra, die sich in Rapport mit ihm fallen ließ, sagte: »Das überrascht mich. Es gibt wenig genug Frauen, die Bard verschmähen würden. Allerdings, so hörte ich, floh Prinzessin Carlina vom Hof. Es war davon geredet worden, sie miteinander zu verheiraten, als sie noch sehr jung waren.« Und als sie weiter seinen Gedanken folgte, flogen ihre kleinen Hände an ihren Mund, und sie starrte ihn an.
»Carlina, im Namen der Göttin! Er hat dich geschickt - um selbst dem Zorn Avarras zu entgehen und ihn auf dich zu lenken! «
»Ich glaube nicht, daß das allein der Grund war.« Paul erklärte ihr, daß er immun gegen den Zauber war, der auf der Insel des Schweigens lag.
Sie hörte ihm beunruhigt zu und schüttelte verzweifelt den Kopf. »Jeder Mann, der seinen Fuß auf die Insel setzt, muß sterben … « »Erstens«, sagte Paul, »fürchte ich mich nicht vor eurer Göttin. Das sagte ich Carlina. Und dann ist sie seine Frau … «
Melisandra schüttelte den Kopf. »Nein, die Göttin beansprucht das Recht auf sie. Vielleicht wird Avarra sie zum Werkzeug ihrer Rache machen. Entkommen kann Bard seiner Strafe nicht.« Sie erschauerte; ihr Gesicht war weiß vor Entsetzen. »Ich dachte, selbst Bard hätte sich die Warnung zu Herzen genommen, als er das erste Mal Ion der Insel vertrieben wurde«, flüsterte sie. »Ich hasse Bard nicht, er ist der Vater meines Sohns. Und doch … und doch … «
Carlina hatte lange Zeit geweint. Endlich ließ ihr Schluchzen nach, und nur noch die Tränen quollen ihr unter den geschwollenen Augenlidern hervor und tränkten das feuchte Kissen.
    Verzweifelt lief sie im Zimmer auf und ab. »Und die Strafe für einen Mann, der eine Priesterin Avarras vergewaltigt … ist schrecklich! Erst hat er sich die Schwesternschaft vom Schwert zum Feind gemacht, und nun dies!«
Paul beobachtete sie besorgt. Sein ganzes Leben lang hatte er geglaubt, Frauen wünschten sich im Grunde, beherrscht zu werden, in ihrem tiefsten Inneren verlangten sie danach, daß ein Mann sie nahm. Und wenn sie es nicht wußten, tat ein Mann ihnen nichts Böses, wenn er ihnen zeigte, was sie in Wirklichkeit wollten. Während er jetzt Melisandra betrachtete, hatte er keinen Zweifel daran, daß sie wußte, was sie wollte, und das war für ihn eine neue und ziemlich beunruhigende Vorstellung. Aber Bard hatte sie gegen ihren Willen genommen … Er merkte, daß er diesen Gedanken nicht zu Ende denken durfte, oder er würde Bard umbringen wollen.
Ich will Bard nicht töten. Irgendwie ist er zu einem Teil meiner selbst geworden …
»Aber was ist mit der Schwesternschaft, Melisandra? Sie laufen unter Männern umher und stellen ihre Weiblichkeit zur Schau. Haben sie das

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