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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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vergessen vermutlich hat das mich zu Bards gesetzmäßiger Frau gemacht, und ich brauche jetzt nur noch darauf zu warten daß mir die Catenas um die Handgelenke geschlossen werden, als sei ich eine Trockenstädter Hure! Wo ist Bar’?«
»Er ist heute morgen fortgeritten … ich weiß nicht, wohin. Aber er sah aus, als sei ihm die rächende Avarra begegnet«, antwortete Melisandra leise. »Ich weiß nicht, was daraus entstehen wird. Vielleicht zwingt ihn die politische Situation, Euch als Ehefrau zu behalten. Von diesen Dingen verstehe ich nichts. Aber ich bin sicher, ganz sicher, daß er Euch niemals wieder Gewalt antun wird. Ich bin Lero nis, und ich habe etwas von dem erkannt, was in ihm geschehen ist. Ich glaube nicht, daß er jemals wieder eine Frau mißhandeln wird.«
»Aber es ist möglich, daß ich als seine Frau hierbleiben muß«, sagte Carlina. »Dann werdet Ihr nur Barragana sein. Wenn Ihr das’ in Betracht zieht, wie könnt Ihr mir dann eine solche Freundin sein?« »Ich bin niemals mehr gewesen als eine Barragana, meine Lady. Bards Vater wäre gern bereit gewesen, uns zu verheiraten, aber Bard gibt nichts um mich. Ich war für ihn nur eine Zerstreuung, als er zornig war und mit der ganzen Welt haderte. Wenn ich nicht seinen Sohn geboren hätte, wäre ich hinausgeworfen worden … «
»Ja … dann«, hauchte Carlina, »dann bist auch du ein Opfer … « Impulsiv umarmte und küßte sie die Ältere. Sie sagte scheu: »Unter dem Eid der Priesterinnen Avarras bin ich … « - sie zitierte » … Mutter und Schwester und Tochter jeder anderen Frau … «
» … und unter ihrem Mantel bist du meine Schwester«, ergänzte Melisandra leise. Carlina sah sie verwundert an.
»Bist du eine von uns?«
»Ich wäre es gern geworden«, gestand Melisandra, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Aber du kennst ihr Gesetz. Keine Frau darf aus der Welt auf die Heilige Insel fliehen, solange sie ein Kind hat, das noch zu klein ist, um in Pflege gegeben zu werden, oder betagte Eltern, die ihre Fürsorge brauchen. Sie wollten mich nicht haben, weil diese Verantwortung auf mir ruht. Meine Schwester ist Leronis in Neskaya, und ich bin die einzige verbliebene Stütze für meinen alten Vater, und Erlend ist erst sechs Jahre alt. Deshalb wollten sie mein Gelübde nicht annehmen. Und außerdem - ein Laranzu sagte mir einmal, ich hätte in der Welt eine Aufgabe zu erfüllen, obwohl er mir nicht sagen wollte, wie oder wann. Aber Mutter Ellinen hat mir erlaubt, mich insgeheim als Priesterin zu verpflichten, obwohl ich das Gebot der Keuschheit nicht zu befolgen brauche. Sie meinte, vielleicht würde ich eines Tages heiraten wollen.«
»Und du wünschest dirimmer noch … die Liebe eines Mannes? «, fragte Carlina erschüttert. »Ich glaube, ich würde sterben … ich kann den Gedanken nicht ertragen, daß mich jemals wieder ein Mann aus Wollust berühren wird oder auch aus Liebe … «
Melisandra streichelte sanft ihre Hand. »Das wird vorübergehen, Schwester. Es wird vorübergehen, wenn die Göttin es will. Es kann aber auch ihr Wille sein, daß du ihr von neuem in Keuschheit dienst, auf der Insel oder anderswo. Wir sind alle unter ihrem Mantel.« Sie hob den schwarzen Mantel hoch. »Soll ich ihn für dich reinigen lassen’?«
Carlina flüsterte: »Ich bin nicht würdig, ihn zu tragen «
»Still!« befahl Melisandra streng. »Du weißt, das stimmt nicht. Meinst du, sie weiß nicht, wie verzweifelt du dich verteidigt hast?« Von neuem füllten sich Carlinas Augen mit Tränen. »Das ist es ja, wovor ich Angst habe. Ich hätte mich heftiger wehren können … ich hätte ihn zwingen können, mich zu töten ich wünschte, ich hätte es getan … «
»Schwester«, mahnte Melisandra sanft, »ich halte es für eine Blasphemie zu glauben, die Göttin habe weniger Verständnis als eine schwache Frau wie ich. Und wenn ich dich verstehen und dir deine Schwäche nachsehen kann, wird es die Dunkle Mutter gewiß nicht weniger tun.«
»Vielleicht bin ich zu lange auf der Heiligen Insel gewesen.« Carlinas Stimme zitterte. »Ich habe vergessen, wie es in der Welt zugeht. Ihr habt hier Krieg.«
»Habt Ihr miterlebt, wie Hali von Feuerbomben zerstört wurde und sie alle … starben?«
»Ja. Aber Mutter Ellinen befahl uns, es auszuschließen. Sie sagte, wir könnten ihnen nicht helfen, indem wir ihre Todespein teilten … « »Das sagte mein Vater auch. Aber wir waren mit der Armee auf dem Marsch«, berichtete Melisandra.
»Die Mütter lehrten

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