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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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»Ich glaube nicht, daß sie dich brauchen werden, Erlend, aber du kannst gehen und sie selbst fragen.«
»Danke, Sir.« Erlend ging festen Schrittes neben ihm her, doch Paul spürte, daß der Junge zitterte, und einen Augenblick darauf hielt er ihm seine Hand hin. Der Junge ergriff sie mit seiner kleinen, schweißigen Hand. Als sie außer Hörweite waren, fragte er heftig: »Wo ist mein Vater?«
»Er … er ist heute morgen weggeritten.« Paul setzte hinzu: »Ich fürchtete, die Soldaten könnten glauben, er habe sie in dieser Situation im Stich gelassen, deshalb klärte ich sie nicht auf, als sie annahmen, ich sei dein Vater.« Er fragte sich, warum er einem Kind von sechs überhaupt eine Erklärung gab.
»Ja. Er sollte hier sein.« In Erlends Stimme schwang eine Spur von Verachtung mit. Zum ersten Mal überlegte Paul, ob oder wann Bard zurückkehren werde.
»Er sagte, bevor er fortritt, bis ich zurückkehre, bist du Lord General.« Erlend betrachtete ihn mit einem eigenartigen Blick. Er sagte: »Ich habe ihn fortreiten gesehen. Damals wußte ich nicht, was es zu bedeuten hatte«, und verstummte. Schließlich meinte er: »Ihr müßt tun, was Euch gesagt worden ist.«
Beunruhigt sah Paul dem Jungen nach, der auf die kleine Gruppe von Leroni unter den Bäumen zuging. Carlina stand noch da, wo er sie verlassen hatte. Sie fragte: »Ist das Bards Sohn?«
»Ja. Lady.«
»Er sieht Bard überhaupt nicht ähnlich. Ich vermute, er schlägt Melisandra nach - zumindest hat er ihr Haar und ihre Augen.« »Ich sollte nachsehen, was die Soldaten tun.« Das hatte Paul beabsichtigt, bevor er Erlend fand. Melisandra würde erleichtert sein, ihren Sohn zu sehen, aber die Armee war wie ein aufgescheuchter Ameisenhaufen, und ohne Anführer rannte alles durcheinander. Paul brüllte: »Antreten, Männer! Die Feldwebel sollen durch Namensaufruf feststellen, wer in den Ruinen verschüttet worden ist Dann können wir herausfinden, ob wir unter Angriff stehen! Antreten!«
Es waren Rufe zu hören: »Das ist der Wolf! Der Lord General ist da!« Die Anwesenheit des Befehlshabers stellte die Ordnung wieder her. Die Männer traten an, die Namensliste wurde verlesen, und oft antwortete auf einen Aufruf nur ein Schweigen. Sicher würden einige der jetzt bei dieser vorläufigen Musterung fehlenden Männer noch leben, denn einige waren nicht im Dienst gewesen, hatten im Dorf ein Glas getrunken oder waren bei einer Frau gewesen. Zwei oder drei hatten in der Unterkunft fest geschlafen. Sie tauchten später auf und fragten verwundert, was das Geschrei zu bedeuten habe. Aber wenigstens hatten sie vorerst einen gewissen Überblick gewonnen, wer da war und wer nicht, und die Armee war wieder einsatzbereit, wenn auch nicht vollständig.
Und immer noch blieb es still. Es gab kein Anzeichen für eine weitere Explosion, kein Anzeichen für das Herannahen eines Feindes, keinen Angriff. Paul fragte sich, wer der Feind sein mochte. Serrais hatte kapituliert, Hammerfell war nicht stark genug. Die Hasturs hatten den Vertrag beschworen, und wenn auch ihre Truppen immer noch auf den Straßen waren, würden sie doch keine Laran Waffen benutzen. Waren die Altons oder die Aldarans in den Krieg eingetreten, und die Neuigkeit hatte Paul, während er seinen Auftrag am See des Schweigens ausführte, irgendwie nicht erreicht? War es das kleine Königreich Syrtis, von alters her für mächtiges Laran bekannt? Die Leroni, die die Richtung zu bestimmen suchten, aus der der Angriff erfolgt war, hatten bisher nichts verlauten lassen. Ob sie Erlends Angebot, mit ihnen zusammenzuarbeiten, angenommen hatten? Später an diesem Nachmittag ging Paul mit zweien oder dreien der Armee-Ingenieure in den unbeschädigten Teil des Gebäudes, um festzustellen, was sicher war und was nicht, und um sich zu vergewissern, daß alle durch umfallende Kohlenbecken oder Lampen entstandenen Feuer gelöscht waren. Erlend lief geschäftig an ihm vorbei. Der Junge grüßte ihn ernst und berichtete, die Leroni hätten ihn dazu angestellt, Botengänge für sie zu erledigen und ihnen Essen und Wein zu bringen, weil sie keinen isolierten Raum hatten, in dem sie arbeiten konnten, und die Anwesenheit eines nichttelepathischen Dieners sie stören würde. Paul fragte sich, weiche taktvolle Leronis auf diesen Einfall gekommen sein mochte und ob es ihr nur darum gegangen war, dem auf Beschäftigung brennenden Jungen etwas zu tun zu geben, ohne daß er Schaden anrichten konnte. Es war sogar möglich, daß es stimmte

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