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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gelähmt oder verletzt worden. Er winkte Meister Gareth zu sich. Grimmig erklärte er:
»Also das lag in der Dunkelheit, die Euer Mädchen nicht lesen konnte!«
Der Mann schüttelte seufzend den Kopf. »Es tut mir leid, vai dom … Wir sind mit Psi-Kräften begabte Menschen, keine Zauberer, und unsere Kräfte sind nicht unbegrenzt. Darf ich es wagen, zu unserer Verteidigung vorzubringen, daß Eure Männer ohne uns vollständig ungewarnt in die Furt geritten wären?«
»Das ist wahr«, gab Bard zu, »aber was tun wir jetzt? Wenn die Furt gegen uns verhext ist - haben wir die Falle jetzt ausgelöst, oder wird sie von neuem zuschnappen, sobald wir einen Fuß ins Wasser setzen?«
»Das kann ich nicht sagen, mein Lord. Aber vielleicht verrät es uns Mirellas Gesicht«, und er winkte sie zu sich. Er sprach zu ihr mit leiser Stimme, und wieder blickte das Mädchen in seinen Sternenstein. Schließlich erklärte sie mit ihrer schwebenden, schlaftrunkenen Zauberstimme: »Ich kann nichts sehen … es liegt Dunkelheit auf dem Wasser…«
Bard fluchte lästerlich. Dann war der Zauber also immer noch vorhanden. Er erkundigte sich bei Beltran: »Glaubst du, wir können jetzt, wo wir gewarnt sind, die Furt überqueren?«
Beltran antwortete: »Vielleicht, wenn die Männer wissen, was auf sie zukommt. Es sind ausgesuchte Kämpfer und gute Reiter, jeder einzelne von ihnen. Aber Meister Gareth und die Leroni können wahrscheinlich nicht hinüber, ganz bestimmt die eine nicht, die den Esel reitet … «
Meister Gareth erklärte: »Wir sind geübte Leroni, Sir. Wir teilen die Gefahren der Armee, und meine Tochter und meine Pflegetochter gehen dahin, wohin ich gehe. Sie haben keine Angst.«
»Es ist nicht ihr Mut, an dem ich zweifle«, sagte Bard ungeduldig. »Es ist ihre Geschicklichkeit als Reiterinnen. Außerdem würde dieser kleine Esel in der ersten Welle ertrinken. Ich will nicht, daß eine Frau dabei umkommt, und außerdem brauchen wir Euch, wenn es zum Kampf kommt. Könnt Ihr, bevor wir irgend etwas unternehmen, dafür sorgen. daß wir nicht ausspioniert werden?« Er wies gereizt auf den über ihnen kreisenden fremden Kundschaftervogel.
»Ich werde tun, was ich kann, Sir, aber ich glaube, wir konzentrieren unsere Kräfte besser auf das Hexenwasser der Furt«, gab Meister Gareth zurück.
Bard nickte. Er dachte darüber nach. Wie ein Befehlshaber seine Männer zum besten Nutzen einsetzte, so mußte er auch, das begriff er allmählich, die Stärke der Leroni seiner Armee zusammenhalten und sinnvoll benutzen.
Hat König Ardrin mir dies Kommando gegeben, damit ich Gelegenheit finde, nicht mir Kämpfer, sondern auch Zauberer zu befehligen? Selbst jetzt unter dem Druck notwendiger Entscheidungen dachte er erregt daran, daß dies Gutes für seine Zukunft bedeutete. Wenn…, dachte er, schnell ernüchtert, er diese scheinbar einfache Mission zu Ende führen konnte, ohne alle seine Männer an der verhexten Furt zu verlieren!
»Meister Gareth, dies ist ein Gebiet, auf dem Ihr Spezialwissen habt. Was empfehlt Ihr mir?«
»Wir können versuchen, das Wasser mit einem Gegenzauber zu belegen, Sir. Ich kann es nicht garantieren - denn ich weiß ja nicht, wer uns gegenübersteht und welche Kräfte sie haben -, aber wir werden unser Bestes tun, das Wasser zu beruhigen. Einen Vorteil haben wir: Es bedarf ungeheurer Energien, auf diese Weise in die Natur einzugreifen, und lange kann man so etwas nicht aufrechterhalten. Die Natur strebt stets danach, zum Normalen zurückzukehren; das Wasser sucht seinen angemessenen Lauf. So arbeitet die Gewalt des natürlichen Wassers für uns, während die anderen gegen diese Naturkraft kämpfen müssen. Deshalb sollte unser Gegenzauber nicht zu schwierig sein.«
»Alle Götter mögen geben, daß Ihr recht habt«, sagte Bard. »Trotzdem werde ich den Männern sagen, sie sollen sich auf Stromschnellen gefaßt machen.« Er ritt zwischen ihnen umher, sprach mit diesem und jenem und sagte dem Mann, dessen Pferd lahmte, er solle das nehmen, dessen Reiter umgekommen war. Dann lenkte er sein Pferd nahe an Beltran heran und sagte: »Reite neben mir, Pflegebruder. Ich möchte nicht vor das Angesicht meines Herrn und Königs treten müssen, wenn ich es zugelassen habe, daß du in den Stromschnellen getötet wurdest. Fielest du in der Schlacht, glaube ich, daß er es verwinden könnte. Aber für etwas anderes will ich nicht verantwortlich sein.« Beltran lachte. »Meinst du, du reitest soviel besser als ich, Bard? Da irrst du

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