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Die Zeit der hundert Königreiche

Die Zeit der hundert Königreiche

Titel: Die Zeit der hundert Königreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Überraschungsangriff fallenlassen. Aber ihre Leroni wissen sicher sowieso, daß wir kommen. Und sie haben bestimmt Leroni bei sich .
    Adjutanten ritten durch die Reihen der Männer und stellten sie nach dem Schlachtplan auf, den Bard kurz mit Paul durchgesprochen hatte. Paul wußte, es gehörte zu den Dingen, die die Adjutanten übelnahmen, daß ihr Anführer mit Paul, einem Außenseiter und Neuling, wie mit seinesgleichen sprach. Natürlich hatten sie keine Ahnung, wie gleich Paul dem General war. Aber sie spürten etwas, und es machte sie ärgerlich. Eines Tages, sowie er Zeit dazu fand, sagte sich Paul, mußte er sich damit befassen. Ein wenig belustigt dachte er, daß zumindest diese Quelle der Reibung beseitigt war, wenn er und Bard einmal getrennte Armeen anführten, von denen jede glaubte, an ihrer Spitze reite der Kilghard-Wolf selbst. Dann stand kein aufdringlicher Außenseiter mehr zwischen dem Wolf und seinen treuen Gefolgsleuten.
    Das Signal zum Angriff war, wie immer, daß Bard sein Schwert zog. Paul wartete darauf, die Hand auf dem Heft seiner eigenen Waffe. Es hatte sich ausgeregnet, und nun fielen nur noch vereinzelte Tropfen. Jetzt flammte plötzlich durch einen breiten Riß in den Wolken die große rote Sonne auf und übergoß das Tal mit Licht. Paul blickte zum Himmel empor. Ohne Regen war es besser zu kämpfen, aber der Boden war noch naß, und die Pferde konnten beim Angriff ausrutschen. Meister Gareth hatte seine kleine Armee von graugewandeten Zauberern auf einer Seite zusammengezogen, damit sie bei der Attacke aus dem Weg waren. Als Paul das erste Mal in die Schlacht geritten war, hatte er um Melisandra Angst gehabt. Jetzt wußte er, daß sie bei einem Kampf wie diesem nicht in körperlicher Gefahr war. Selbst unter dem verhüllenden grauen Mantel konnte er Melisandra an der Art, wie sie zu Pferde saß, von den anderen unterscheiden.
    Bard zog sein Schwert – dann hörte Paul ihn aufschreien und sah ihn mit dem Schwert in die leere Luft schlagen. Was sieht er da, in Gottes Namen? Und alle Männer, die in seiner Nähe ritten, benahmen sich ebenso. Sie fuhrwerkten in der Luft herum, sie schrien, sie hoben die Arme, um ihre Augen vor irgendeiner unsichtbaren Bedrohung zu schützen. Selbst die Pferde bäumten sich auf und wieherten verzweifelt. Paul sah nichts, roch nichts, auch dann nichts, als einer der Männer rief: »Feuer! Seht dort …!«, vom Pferd stürzte und sich brüllend wegrollte. Und plötzlich, als er Bards Blick auffing, sah er in Kontakt mit seinem Zwilling, was Bard sah: Über ihren Köpfen kreisten seltsame, kreischende Vögel, fuhren bösartig auf die Augen nieder, verpesteten alles mit ihrem faulen Atem, so daß die Pferde davor scheuten. Und das Gräßlichste war, daß die Vögel die Gesichter von Frauen hatten, verzerrt zu lüsternem Grinsen …
    Paul sah dies durch Bards Augen. Und mit seinen eigenen Augen sah er … Das Tal lag im Sonnenglanz vor ihnen, und die Serrais-Armee bewegte sich schnell zum Gegenangriff auf sie zu. Paul hob sich in den Steigbügeln. Sein eigenes Schwert blitzte auf. Er brüllte mit Bards Stimme: »Es ist nichts da, Männer! Es ist eine Illusion. Zum Teufel, was machen die Leroni? Vorwärts – Attacke! «
    Bards schnelle Reaktion auf diese Worte zeigte ihm, wie recht er gehabt hatte. Auch er rief: »Attacke!« und ritt an der Spitze seiner Leute durch die Illusion. Paul sah mit Bards Augen die widerwärtigen Harpyien, die sich auf ihn stürzten. Er fühlte, daß Bard sich duckte, obwohl er wußte, daß es eine Illusion war. Er roch den Gestank der Vogelfrauen, aber das lähmende Entsetzen war gebrochen. Paul hatte sein eigenes Bewußtsein zurückgewonnen und donnerte, das Schwert in der Faust, auf die erste Reihe der näher kommenden Serrais-Armee los. Ein Mann führte einen Streich nach oben gegen sein Pferd. Er schlug zu und sah den Mann fallen. Und dann war er im Nahkampf und hatte nicht den kleinsten Augenblick für magische Schrecken oder für einen Blick durch Bards Augen übrig. Es interessierte ihn nicht mehr, was Bard sehen mochte, ob es nun wirklich da war oder ein Produkt der Zauberei oder der Laran -Wissenschaft.
    Trotz allem hatten sie die Serrais-Armee immer noch in gewissem Grad überrumpelt, denn dort hatte man sich zu sehr darauf verlassen, daß die Zauberer den Angriff aufhalten würden. Die Schlacht war nicht kurz, aber sie dauerte auch nicht so lange, wie Paul, der Bard half, die gegen sie aufgebotene Streitmacht

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