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Die Zeit der hundert Königreiche

Die Zeit der hundert Königreiche

Titel: Die Zeit der hundert Königreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Töchtern Cassildas, Robardins Tochter, abstammte … von den Göttern selbst, das behaupteten sie jedenfalls. Verdammt seien alle Hasturs! Die di Asturiens waren ebenfalls eine alte und edle Familie. Warum sollte sie Geremy vorziehen? Wut und Eifersucht tobten in ihm. Er ging über die Tanzfläche auf sie zu. Soweit vergaß er seine guten Manieren nicht, daß er ihren Tanz unterbrach. Aber als die Musik aussetzte und sie lachend einen Schritt auseinandertraten, näherte er sich ihnen so entschlossen, daß er ein anderes Paar zur Seite schob, ohne sich zu entschuldigen.
    »Es ist an der Zeit, daß Ihr wieder mit Eurem versprochenen Gatten tanzt, meine Dame«, sagte er.
    Geremy lachte leise. »Wie ungeduldig du bist, Bard, wo ihr doch euer ganzes Leben zusammen verbringen werdet.« Freundschaftlich legte er eine Hand auf Bards Ellenbogen. »Wenigstens beweist dir das, Carlie, daß dein versprochener Gatte nach dir brennt!«
    Bard spürte den Anflug von Bosheit in dem Scherz und sagte zornig: »Meine versprochene Gattin …« – er betonte die Worte mit Nachdruck -»… ist für dich Lady Carlina und nicht Carlie !«
    Geremy sah ihn an, unsicher, ob das nicht doch nur ein Spaß sein sollte. »Es ist Sache meiner Pflegeschwester, mir zu sagen, daß ich den Namen nicht mehr benutzen darf, mit dem ich sie schon anredete, als ihr Haar noch zu kurz war, um eingeflochten zu werden, erklärte er heiter. »Was ist über dich gekommen, Bard?«
    »Lady Carlina hat sich mir angelobt«, erwiderte Bard steif. »Du wirst dich ihr gegenüber betragen, wie es sich bei einer verheirateten Frau schickt.«
    Carlina in ihrer Bestürzung öffnete den Mund und schloß ihn wieder. Dann sagte sie mit bemühter Geduld: »Bard, wenn wir wirklich Mann und Frau und nicht nur Verlobte sind, werde ich dir vielleicht erlauben, mir vorzuschreiben, wie ich mich gegen meine Pflegebrüder zu benehmen habe, vielleicht aber auch nicht. Im Augenblick werde ich in dieser Beziehung tun, was mir paßt. Entschuldige dich bei Geremy oder laß dich heute abend nicht mehr vor mir blicken!«
    Bard starrte sie zornig und sprachlos an. Verlangte sie von ihm, daß er vor diesem Sandalenträger, diesem Laranzu -Zauberer kroch? Wollte sie ihren versprochenen Gatten Geremy Hasturs wegen öffentlich beleidigen? War es also doch Geremy, für den sie sich interessierte?
    Auch Geremy konnte kaum glauben, was er hörte. Aber König Ardrin sah in ihre Richtung, und – das spürte er – es gab heute abend in diesem Haushalt schon genug Schwierigkeiten, so daß ein Streit nicht ratsam war. Außerdem wollte er nicht mit seinem Freund und Pflegebruder streiten. Bard war hier allein, kein Vater stand an seiner Seite, und zweifellos war er gereizt, weil seine nächste Verwandtschaft sich nicht die Mühe gemacht hatte, einen Halbtagesritt zu unternehmen, um ihn als Kämpfer des Königs und als Verlobten der Tochter des Königs zu sehen. So entschloß Geremy sich, leicht darüber hinwegzugehen.
    »Ich brauche keine Entschuldigung von Bard, Pflegeschwester«, sagte er. »Statt dessen will ich ihn gern um Verzeihung bitten, wenn ich ihn beleidigt habe. Und da wartet Ginevra schon auf mich. Bard, mein guter Freund, sei der erste, der uns Glück wünscht. Ich habe sie um die Erlaubnis gebeten, meinem Vater zu schreiben, damit er unsere Verlobung in die Wege leitet, und sie hat es mir nicht abgeschlagen. Nur meinte sie, ich müsse ihren Vater um Erlaubnis bitten. Wenn nun alle älteren Herrschaften zustimmen, stehe ich vielleicht in einem Jahr da, wo du heute abend standest. Oder vielleicht sogar, wenn die Götter freundlich sind, in den Bergen meines eigenen Landes …«
    Carlina berührte Geremys Arm. »Hast du Heimweh, Geremy?« fragte sie freundlich.
    »Heimweh? Ich glaube nicht. Ich wurde aus Carcosa weggeschickt, bevor es wirklich meine Heimat werden konnte«, antwortete er. »Aber manchmal bei Sonnenuntergang sehnt sich mein Herz krank nach dem See und nach den Türmen von Carcosa, die sich vor dem Abendhimmel erheben, und nach den Fröschen, die dort quaken, nachdem die Sonne versunken ist. Dies Geräusch war mein erstes Wiegenlied.«
    Carlina sagte leise: »Ich bin noch nie weit von zu Hause fort gewesen, aber es muß eine Traurigkeit über allen Traurigkeiten sein. Ich bin eine Frau und wuchs mit dem Wissen auf, daß ich meine Heimat, was auch geschehen möge, eines Tages würde verlassen müssen …«
    »Und jetzt …« – Geremy berührte ihre Hand – »… sind die

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