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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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»Ich glaube, das verstehe ich jetzt. Was hat nun Taiko damit zu tun?«
    »Ach, der!«
    »Dem ist überhaupt nichts recht, was Spaß macht.«
    »Er sagt, wir verlieren den Willen, mit der – was du eben gesagt hast – fertig zu werden. Mit der Wirklichkeit!«
    »Und noch mehr so Schindereien«, setzte das Mädchen hinzu.
    »Du, Charles, möchtest du ihn mal hören?«
    Sie blickte zu der Bildwand hinüber, die jetzt eine freundliche Landschaft mit Baumgruppen und kleinen wolligen Tieren zeigte. »Du meinst im Fernsehen?« fragte Forrester.
    »Im was, Charles?«
    »Na da drüben.«
    »Ja.«
    »Tja –«, sagte Forrester.
    Eigentlich kann es nicht schaden, dachte er. Wenn es ganz schlimm kommt, kann ich immer noch Taikos Angebot annehmen, wenn die Stelle noch frei ist, und dann ist es besser, ich bin einigermaßen über ihn im Bilde. »Laßt mal sehen«, sagte er. »Zu verlieren habe ich ja nichts mehr.«
    Auf Befehl des kleinen Mädchens ließ die Bildwand gehorsam die Waldszene verschwinden und ersetzte sie durch eine Bühne, auf der unter lautem Gebrüll ein Mann in einer zottigen Perücke herumsprang.
    Forrester hatte Mühe, den blonden Besucher mit dem Bürstenschnitt wiederzuerkennen, den er vor kurzem – war es wirklich erst zwei Tage her? – so formlos vor die Tür gesetzt hatte. Taiko führte eine Art zeremoniellen Steptanz auf: Er tat zwei Schritte in einer Richtung und stampfte mit den Füßen, dann zwei Schritte in der anderen Richtung und wieder das Füßestampfen. Was er dabei schrie, hörte sich für Forrester wie wüstes Kauderwelsch an.
    »Leute, Lud leitet loyal!« (Stampfen!) »Laßt Lud leiten, Leute, sonst legen sich langsam (Stampfen) Leichentücher (Stampfen) über euer Leben (Stampfen)!« Er fuhr herum und breitete weit die Arme aus. Die Kamera folgte ihm und erfaßte sein leidenschaftlich verzerrtes Gesicht. »Hört zu, Leute! Wollt ihr, daß euer Gehirn langsam zu Brei wird? Wollt ihr als rückgratlose Quallen umherlaufen? Wenn nicht, dann – laßt Lud leiten!« (Stampfen) »Laßt Lud leiten!« (Stampfen) »Laßt Lud leiten.« Der Junge überschrie den Lärm der Bildwand: »Jetzt bittet er gleich die Zuschauer, sich dazu zu äußern. Da ärgern wir ihn immer und geben so Sachen durch wie ›Mach, daß du in die Gefriertruhe zurückkommst, du alter Eiswürfel‹ und ›Taiko ist ein dreckiger alter Utopier!‹ Unsere Namen nennen wir natürlich nicht.«
    »Heute wollte ich senden: ›Wenn es nach Leuten wie dir ginge, würden wir noch wie die Affen mit den Schwänzen an den Bäumen baumeln‹«, sagte das Mädchen gedankenvoll. »Aber am Ende würde ihn das nicht mal besonders ärgern.«
    Forrester hüstelte. »Offen gestanden wäre es mir lieber, ihr würdet ihn nicht verärgern. Kann sein, daß ich für ihn arbeiten muß.«
    Die Kinder starrten ihn entsetzt an. Der Junge löschte Taikos Erscheinung auf der Bildwand aus und rief: »Bitte, Charles, tu das nicht. Mim sagt doch, du hast ihn abgewiesen.«
    »Habe ich auch, aber vielleicht muß ich es mir anders überlegen. Irgendeinen Job muß ich finden. Deswegen bin ich übrigens hier.«
    »Ach, so ist das«, sagte das Mädchen. »Mim wird dir bestimmt einen Job besorgen, nicht wahr, Tunt?«
    »Wenn sie einen findet«, sagte der Junge unsicher. »Was kannst du eigentlich, Charles?«
    »Das ist ja eben das Problem. Aber irgendwas muß ich finden; mein Geld geht zu Ende.«
    Sie verstummten und starrten ihn nur noch aus großen Augen an. Sie waren nicht nur erstaunt, sondern ganz offensichtlich verlegen.
    Schließlich seufzte das kleine Mädchen und meinte: »Charles, du bist so geschunden ahnungslos, daß ich glatt einfrieren könnte. Ich habe überhaupt noch nie gehört, daß einer kein Geld hatte, außer bei den Verlorenen. Weißt du denn nicht, wie man eine Stelle bekommt?«
    »Nicht genau.«
    »Durch den Joker«, erklärte der Junge geduldig.
    »Soviel weiß ich auch. Das habe ich ja versucht.«
    Der Junge wurde plötzlich lebhaft. »Heißt das, du … hör mal, Charles, soll ich dir helfen? Ich tu’s wirklich gern. Das haben wir doch alles schon voriges Jahr in Phase fünf gehabt. Man braucht nur …«
    Sein Gesicht nahm einen verschlagenen Ausdruck an. »Komm, Charles«, sagte er betont beiläufig, »laß mich das für dich machen. Erklär nur einfach deinem Joker, er soll – er soll tun, was ich ihm sage.«
    Der fassungslos hingerissene Ausdruck in den Augen des kleinen Mädchens bestätigte nur Forresters Verdacht. »Kommt gar nicht

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