Die Zeit der Verachtung
die Konstellationen zu verfolgen.«
»Möge die Große Sonne Euer kaiserliche ...«
»Gut, gut. Du kannst gehen.«
Jetzt wir, dachte der Uhu. Was uns wohl erwartet?
»Jeden«, sagte der Imperator langsam, »der auch nur ein Sterbenswörtchen darüber verliert, was gleich hier gesprochen wird, erwartet der Henker zum Vierteilen. Vattier!«
»Ich höre, Euer Majestät.«
»Auf welchem Wege ist diese ... Prinzessin hierhergelangt? Wer hatte damit zu tun?«
Der Spionagechef runzelte die Stirn. »Von der Feste Nastrog reiste Ihre Hoheit mit einer Eskorte von Gardisten unter dem Befehl von ...«
»Danach frage ich nicht, zum Teufel! Wie ist das Mädchen nach Nastrog, nach Verden gekommen? Wer hat sie in die Festung gebracht? Wer ist gegenwärtig dort Kommandant? Ist es der, von dem die Meldung ausging? Irgend so ein Godyvron?«
»Godyvron Pitcairn«, sagte Vattier de Rideaux rasch. »Er war natürlich über die Mission von Rience und dem Grafen Cahir aep Ceallach informiert. Drei Tage nach den Ereignissen auf der Insel Thanedd erschienen in Nastrog zwei Menschen. Genauer: ein Mensch und ein Elfen-Halbblut. Sie waren es, die sich auf Anordnungen von Rience und Graf Cahir beriefen und Godyvron die Prinzessin übergaben.«
»Aha.« Der Imperator lächelte, und der Uhu fühlte, wie es ihm kalt über den Rücken lief. »Vilgefortz hat versprochen, Cirilla auf Thanedd zu ergreifen. Rience hat mir dasselbe zugesichert. Cahir Mawr Dyffryn aep Ceallach hat in dieser Sache eindeutige Befehle erhalten. Und dann bringen drei Tage nach der Affäre auf der Insel nicht Vilgefortz, nicht Rience, nicht Cahir Cirilla nach Nastrog am Flusse Yarra, sondern ein Mensch und ein Halbelf. Godyvron hat natürlich nicht daran gedacht, die beiden festzunehmen?«
»Nein. Soll er dafür bestraft werden, Euer Majestät?«
»Nein.«
Der Uhu schluckte Speichel hinunter. Emhyr schwieg, rieb sich die Stirn, der riesige Brillant in seinem Ring funkelte wie ein Stern.
Nach einer Weile hob der Kaiser den Kopf. »Vattier.«
»Euer Majestät?«
»Du wirst allen deinen Untergebenen Beine machen. Ich befehle, Rience und den Grafen Cahir zu verhaften. Ich nehme an, dass sich beide auf noch nicht von unseren Truppen besetzten Territorien befinden. Zu diesem Zweck sollen die Scioa’tael oder die Elfen von Königin Enid eingesetzt werden. Beide Verhafteten sollen nach Darn Ruach gebracht und gefoltert werden.«
»Wonach soll gefragt werden, Euer Majestät?« Vattier kniff die Augen zusammen und tat so, als sehe er nicht, wie bleich das Gesicht des Seneschalls Ceallach geworden war.
»Nach nichts. Später, wenn sie etwas weichgeklopft sind, werde ich sie persönlich befragen. Skellen!«
»Ich höre.«
»Sobald dieser Tattergreis Xarthisius ... wenn dieser faselnde Kopromant es fertigbringt, festzustellen, was ich ihm festzustellen befohlen habe ... Dann wirst du auf dem von ihm angegebenen Gebiet die Suche nach einer bestimmten Person organisieren. Eine Abbildung erhältst du. Ich schließe nicht aus, dass der Astrologe ein Territorium nennt, über das wir Gewalt haben; dann wirst du alle auf die Beine bringen, die für dieses Territorium verantwortlich sind. Den ganzen zivilen und Militärapparat. Diese Angelegenheit hat höchste Priorität. Hast du verstanden?«
»Jawohl. Kann ich ...«
»Nein, kannst du nicht. Setz dich und hör zu, Uhu. Xarthisius wird höchstwahrscheinlich gar nichts feststellen. Die Person, die zu suchen ich ihm aufgetragen habe, befindet sich gewiss auf fremdem Territorium und unter magischem Schutz. Ich wette meinen Kopf, dass sich die gesuchte Person am selben Ort befindet wie unser auf geheimnisvolle Weise verschwundener Freund, der Zauberer Vilgefortz von Roggeveen. Darum wirst du, Skellen, eine Sondereinheit bilden und vorbereiten, die du persönlich führen wirst. Du wirst die Leute unter den Besten auswählen. Sie müssen zu allem bereit sein ... und vorurteilsfrei. Das heißt, sie dürfen keine Angst vor Magie haben.«
Der Uhu zog die Brauen hoch.
»Deine Einheit«, schloss Emhyr, »wird die Aufgabe haben, diesen mir momentan nicht bekannten, aber sicherlich gründlich getarnten und gut verteidigten Schlupfwinkel von Vilgefortz anzugreifen und unter ihre Gewalt zu bringen. Das Versteck unseres ehemaligen Freundes und Mitstreiters.«
»Ich habe verstanden«, sagte der Uhu ungerührt. »Der gesuchten Person, die ich dort sicherlich vorfinde, darf, wie ich annehme, kein Haar gekrümmt
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