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Die Zeit-Moleküle

Die Zeit-Moleküle

Titel: Die Zeit-Moleküle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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Ordnung im Wandel der Zeit noch erhalten bleiben?
    Wenn Liza und ihr Team später hierher zurückkehren durften, würden sie das tun. Und die Stetigkeit gehörte ja zum Wesen des Menschen. Sie ruhte in ihm, reiste mit ihm, wohin er immer ging. Aber es würde nicht leicht sein …
    Manny Littlejohn nahm sein Mittagessen in seinem Krankenzimmer ein, ein Menü, das Joseph in seiner Küche für ihn speziell zubereitete. Er aß gut, denn seine Verdauung war genauso energisch und zielstrebig wie sein Geist. Margot hingegen war wählerisch und mäklerisch und schob das Essen auf ihrem Teller hin und her, als wäre eine Mausefalle darin verborgen. Manny Littlejohn hatte immer noch Zeit übrig, die schlechten Angewohnheiten anderer Leute zu korrigieren.
    »Hat dir denn noch niemand gesagt, daß man Gifte selten sehen kann, Frau?« Er selbst hatte es ihr bisher täglich dreimal gesagt, seit sie verheiratet waren. »Du kannst den ganzen Tag in deinem Essen herumstochern, und du siehst es nicht.«
    »Aber, Emmanuel, deswegen stochere ich doch nicht im Essen herum. Du weißt doch, daß ich keine Knorpel leiden kann.«
    »Warum keine Knorpel? Die harmloseste Substanz überhaupt? Du ißt doch auch das Blut und die Muskeln. Du ißt das Blut, das ununterbrochen durch das Herz des armen Tieres gepumpt wird. Du ißt die Muskeln, mit denen es herumgerannt ist und sich fortpflanzte. Das alles ißt du – weshalb dann nicht auch die Knorpel?«
    Margot schob den Teller von sich. »Ich glaube, ich werde Vegetarierin werden.«
    Da sie ihm das mindestens zweimal am Tag androhte, wurde er noch gereizter.
    Nach dem Mittagessen wurden Manny Littlejohn und sein Stab (in getrennten Zimmern entsprechend ihrem unterschiedlichen Status) noch einmal untersucht und dann aus der Quarantäne entlassen. Manny Littlejohn kam durch die Vordertür des Krankenhauses. Auf dem Weg durch das Dorf fiel ihm auf, daß die Leute jetzt in größerer Anzahl Kleider trugen als bei seinem letzten Besuch, obwohl die Hitze nicht nachgelassen hatte. Was für eine interessante Nebenwirkung der allgemeinen Unsicherheit, dachte er. Vielleicht könnte er seinem Sozialpsychologen den Auftrag geben, dafür eine Formel auszuarbeiten. Falls sich das noch lohnte.
    Sein erster Weg führte ihn zur Unterkunft der Chrononauten. Er haßte zündende Ansprachen – seine Gegenwart sollte als Inspiration genügen. Er plauderte mit den Chrononauten und betrachtete ihre Uhren. Er sprach von den letzten Tagen, die er in London verbracht hatte, von Unruhen, bewaffneten Polizisten, zensierten Zeitungen und erzählte eine lustige Episode von Verkehrsstockungen, die nur aus Kolonnen von Krankenwagen bestanden. Er wurde Rachel Moser vorgestellt und machte ihr Komplimente wegen ihrer schönen Haare. Er fand ein paar freundliche Worte für den Dorfpsychiater. Und um seinen Leuten zu zeigen, daß er sich vor nichts fürchtete und sich wegen nichts schämte, faßte er sogar das »heiße Eisen« Sir Edwin Solomons an.
    »Hier hat vor kurzem eine Beerdigung stattgefunden«, sagte er. Wenn ihr Geist wirklich so edel war wie ihr Körper, konnte er sie fast wie Ebenbürtige behandeln. »Leider war das notwendig. Was Sir Edwins Verfehlungen anbelangt, wird Sie der Projektleiter ja schon hinreichend aufgeklärt haben. Ihm können Sie vertrauen. Der Projektleiter, beschränkt und viel zu schwach, um wirklich skrupellos zu sein, ist ein schlechter Lügner und deshalb einer der zuverlässigsten Männer, die ich kenne. Sir Edwin war ein ganz anderer Mensch. Wir brauchten ihn, weil er brillante Eigenschaften hatte, nicht wegen seiner Charakterstärke. Ich wenigstens werde immer mit Respekt und Zuneigung an ihn denken.«
    Er verließ die Unterkunft der Chrononauten und ging jetzt, ein wenig langsamer, denn für ihn war es schon ein langer Tag gewesen und er wurde müde, die Fore Street zu der Veterinärstation hinauf, die am oberen Ende des Dorfes neben dem Elektrizitätswerk lag. Er wollte sich persönlich von dem Erfolg mit den größeren und kleineren Säugetieren überzeugen, von dem ihm Professor Krawschensky so begeistert erzählt hatte.
    Hinter dem Behandlungsraum und der Chirurgie war ein Zwinger angelegt, der ein paar Käfige aus starkem Maschendraht umfaßte. Diese Käfige enthielten acht Hunde, zwei Katzen und ein großes totes Schaf. Der Veterinär betrachtete es kopfschüttelnd.
    »Vor einer halben Stunde war es noch ganz munter«, sagte er. »Ich habe alles überprüft – Temperatur, Blutdruck.

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