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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Johannes!« und »Allah akbar!«. Wenn die Christen angriffen, knieten die Mauren in Blöcken nieder, ihre Piken im Anschlag, und ließen sie kommen, bis sie schließlich die Wurfspieße in ihren Köchern mit tödlicher Geschicklichkeit warfen. Und die leichte, schnelle maurische Kavallerie unter ihren farbenfrohen Kampffahnen war viel beweglicher als die christlichen Ritter in ihren schweren Kettenhemden und Plattenpanzern.
    Trotz des hektischen, aufregenden Durcheinanders der Kavallerieangriffe und des Spektakels der Kanonen und Arkebusen wurde das eigentliche Werk des
Tötens wie schon immer mit Piken, Schwertern und Krummsäbeln erledigt, geschwungen von Menschen im Kampf Mann gegen Mann. James war entsetzt über die unbändige, rückhaltlose Gewalt dieser Begegnungen, obwohl keine von ihnen zu einem klaren Ergebnis führte. Isabel hatte Zelte reserviert, die als Lazarette dienten, aber sie waren völlig überfüllt, und in jenem Teil des Lagers waren das Stöhnen der Sterbenden und der Gestank von verwesendem Fleisch unerträglich.
    Vier Nächte dauerte der Beschuss, und vier Tage lang griffen die Mauren an. James schlief keine einzige Stunde. Es war eine Zeit äußersten Elends für die Belagerten wie die Belagerer. Auf Seiten der Christen waren die Versorgungslinien nach Córdoba brüchig, und die einzige Nahrung war ein widerwärtiges Mehlgemisch in Schweinefett.
    Die Erlösung kam, als der letzte Turm von Ronda zerstört war und die Mauern zerbröckelten. James stand neben den schweigenden Bombarden und beobachtete die Schlussphase der Belagerung, als die caballeros in die Stadt einfielen und die ersten Schreie ertönten.

XII
    Eine Woche nach der Kapitulation der Mauren durften James und Grace Ronda betreten.
    Als sie vom christlichen Heerlager aus hineingingen, passierten sie einen Gebäudekomplex mit gewölbten Dächern und Kuppeln, der sich in den Schutz der zerstörten Stadtmauern schmiegte. Wie sich herausstellte, war es ein Badehaus; ein sumpfiger, dampfiger Gestank hing in der Luft. Die Bäder waren in Betrieb; auf einem gedrungenen Turm drehte der Esel geduldig sein Rad, beaufsichtigt von einem maurischen Jungen mit einer Gerte, und förderte Flusswasser, das über ein schlankes Aquädukt in die Bäder geleitet wurde. An diesem Tag waren die Männer christliche Soldaten, aber die Frauen in ihrer Begleitung waren allesamt Maurinnen. James fragte sich, wie viele von ihnen freiwillig hier waren.
    James und Grace überquerten die Brücke, die sich über die Schlucht spannte. Die Brücke war ramponiert, aber sie hatte das Bombardement überstanden. Die Wände der Schlucht ragten über ihnen auf, und James spähte neugierig nach oben. Der Kalkstein war senkrecht und waagerecht geborsten und häufte sich in hausgroßen Blöcken.

    Sie stiegen steile Kopfsteinpflasterwege in die Stadt selbst empor. Auf ihre Felsplatte gequetscht und von ihren Mauern umschlossen, war Ronda eng und voll. Die Schüsse der Bombarden hatten gewaltige Trümmerhaufen geborstener Steine erzeugt, als wären riesige Regentropfen vom Himmel gefallen. Selbst eine Woche, nachdem die Wasserversorgung wiederhergestellt worden war, herrschte noch immer ein Gestank von Fäulnis und ungeklärten Abwässern. Soldaten arbeiteten, durchwühlten den Schutt, suchten nach Leichen und steckten alles ein, was den Diebstahl lohnte. Nirgends waren Mauren zu sehen. Die Soldaten sagten, sie seien alle entweder tot, auf der Flucht oder in ihren Verstecken.
    Unter Graces Führung durchquerten sie das Stadtzentrum, um zu den Klippen auf der nordwestlichen Seite zu gelangen. Im Straßenlabyrinth wimmelte es von schönen Häusern, Moscheen und Basaren.
    Schließlich erreichten sie den westlichen Stadtrand, wo der Ort einfach ein abruptes Ende nahm, denn das Plateau, auf dem er errichtet worden war, fiel in säulenartigen Kalksteinklippen ab. James blickte auf eine Schwemmebene hinaus, ein Land voller Gehöfte und Obstgärten, durch das sich träge ein Fluss schlängelte. Es war alles so tief unter ihm, dass er das Gefühl hatte, auf eine riesige Landkarte zu schauen. Aber ein großer Teil des Landes war braun oder schwarz; die Feldfrüchte und Bäume waren verbrannt, und träge Rauchfäden stiegen empor und verschmutzten die schwere Luft.

    Und am äußersten Rand der Klippe trat James in einen starken Aufwind aus warmer Luft, der vom Erdboden unten heraufwehte. Im Tal dort unten wehte eine Brise, doch wenn sie auf die senkrechte Felswand traf, stieg die

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