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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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in unserem langen Krieg gegen die Franzosen ja schließlich den Weg bereitet. Man schneidet dem Feind die Beine an den Knien ab, indem man seine Nahrungsvorräte vernichtet und seine Bevölkerung so lange terrorisiert, bis sie sich unterwirft. Es gibt sogar ein Wort dafür, hat man mir gesagt: chevauchée . In ganz Europa werden Kriege jetzt so ausgetragen, ob es einem gefällt oder nicht.
    Also betet für die Seelen der toten Kinder, Bruder. Aber denkt an die Worte des Papstes: Ein Krieg für Christus sei ein gerechter Krieg, hat er gesagt, ganz gleich, wie er ausgetragen werde. Und betet, dass Ihr nie auf der Seite der Verlierer seid.«

    Sie war eine harte, brutale Frau. Und obwohl sie jetzt bald um die fünfzig sein musste, flackerte die zornige Lust, die sie auf so gleichgültige Weise in ihm erregt hatte, bisweilen noch immer auf. Durch die Art, wie sie ihn behandelte, dachte er, hatte sie sich einen eigenartigen Feind in ihm gemacht. Er versuchte, das vor ihr zu verbergen. Und er versuchte, die Gedanken aus seinem Geist zu verbannen, die sie in ihm auslöste, Fantasien von Lust und Gewalt, in denen er ihre Herrschaft über ihn ein für alle Mal beendete.
    Nach etlichen Tagen auf der Straße trafen sie bei Ronda ein.
    Die Hafenstadt Malaga war das nächste strategische Ziel der Christen, wie schon seit zwei Jahren, aber ihre Doppelfestung hielt unter dem Befehl des eindrucksvollen El Zagal hartnäckig stand, und die Christen hatten noch nicht die Mittel, um damit fertigzuwerden. Darum hatten sie ihre Kräfte darauf konzentriert, die andere Stadt zu zerstören – Ronda, dreißig Meilen landeinwärts und sechzig Meilen westlich von Malaga gelegen, Schlüssel zu den westlichen Verteidigungsanlagen des restlichen maurischen Staates.
    Es war ein außergewöhnlicher Ort. Ronda lag auf einer Spitzkuppe, einer Felssäule. Im Norden befand sich eine steilwandige Schlucht. Im Süden war die Spitzkuppe niedriger; dort hatten die Mauren eine massive Befestigungsanlage errichtet, eine mit vielen Türmen bestückte Mauer. Der einzige Weg in die Stadt führte über eine Brücke, die die Schlucht im Norden
überspannte. James sah sich das alles aufmerksam an und dachte, dass Ronda ein Lehrbeispiel einer natürlichen Festung war, der Inbegriff der Uneinnehmbarkeit. Kein Wunder, dass die Römer, diese großen Militärtechniker, sich hier niedergelassen hatten.
    Doch die spanischen Monarchen waren hier, um die Stadt einzunehmen, und die Belagerung hatte begonnen.
    Das christliche Lager, außer Reichweite der Kanonen, Arkebusen und Armbrüste der maurischen Verteidiger, war ein Morast aus Schlamm, Zelten und stinkenden Senkgruben, über dem Tag und Nacht eine dünne Wolke fettigen Rauches lag. Doch als sie näher kamen, sah James mit unwillkürlicher Erregung, dass die Banner der Monarchen über dem Lager hingen. Fernando und Isabel, die gegenwärtigen Matadoren des Christentums, waren wirklich persönlich hier, keine halbe Meile von der Stelle entfernt, wo James und Grace ihr eigenes grobes Lederzelt aufbauten.
    Aber diese Stätte des Krieges war alles andere als angenehm.
    Als die Nacht hereinbrach, begannen große Kanonen zu brüllen. An der Südseite der Stadt hatte Fernando eine Batterie riesiger neuer italienischer Geschütze namens Bombarden aufgefahren, die Mauern und Türme ins Visier nahmen. Ihr unablässiges Donnern war überwältigend, und die Nacht war eine höllische Szenerie halbnackter Männer mit Blasen von der Hitze der Waffen, die inmitten des Gestanks von Schießpulver und Rauch schufteten und immer wieder
nachluden, zielten und feuerten. Die Schüsse legten die Stadtmauern allmählich in Trümmer.
    Und als der Tag anbrach, griffen die Mauren an – aber sie kamen von den Hügeln, nicht aus der Stadt. James erfuhr, dass dies die Truppen Hamet el Zegris waren, des Statthalters von Ronda. Der erfahrene General hatte sich aus seiner Stadt locken lassen, um christliche Felder und Scheunen zu überfallen, eine Rache für die chevauchées , mit denen man sein Land überzog. Aber die Christen hatte eine Kavallerieabteilung ausgeschickt, die ihm den Rückweg nach Ronda abschnitt, und als el Zegri zurückkam, stellte er fest, dass seine Stadt bereits belagert wurde.
    Trotzdem ritten die Mauren unter el Zegris Kommando Tag für Tag von ihren Hügeln herab. Die Truppen prallten inmitten von Kanonendonner, dem Knallen von Arkebusen und dem Lärm von Kriegstrommeln aufeinander, und es erklangen Rufe wie »Für Sankt

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