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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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sich zusammen, Orm. Man kann nicht einfach den örtlichen Grundherrn aufsuchen und ihm seine Dienste anbieten, wie in England. Bei den Mauren dreht sich alles um Familie, Gönnerschaft und Beziehungen – verteufelt schwer, da einen Fuß in die Tür zu bekommen. Und unter dem islamischen Recht gibt es zwar Obergrenzen für die Steuern, die man einem Muslim auferlegen kann, aber Christen darf man nach Herzenslust ausnehmen. Außerdem sind Mozaraber von den höheren Ebenen des Staatsdienstes und damit von der Macht ausgeschlossen. Wenn man vorankommen will, ist es tatsächlich nicht
unklug zu konvertieren, wie es Ibn Hafsuns Familie damals getan hat. Andererseits bin ich Priester; dieser Weg ist mir verschlossen.« Die Bitterkeit in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Wir überleben, wir Mozaraber. Aber wir sind ein eingeschüchtertes Völkchen.«
    »Und doch hast du Erfolg gehabt.«
    »Nun ja, es ist mir gelungen, eine Beziehung zu dem Wesir Ibn Tufayl aufzubauen. Ich habe ihm erklärt, welche Ziele ich verfolge; ich habe ihm Aethelmaers Entwürfe gezeigt. Er hat meine Arbeit gefördert. Wir leben in einer kriegerischen Zeit. Ich glaube, er betrachtet meine Arbeit als lohnende Investition: ein relativ geringer Einsatz für einen möglicherweise stattlichen Ertrag.«
    Orm runzelte die Stirn. »Was für eine Beziehung?« Darin schien ihm das zentrale Geheimnis von Sihtrics hiesigem Leben zu liegen.
    Aber Sihtric sagte nur: »Es gibt Dinge, die ein Unschuldslamm wie du besser nie erfährt, Orm.«
    Sihtrics Gönnerhaftigkeit ärgerte Orm. Er versuchte es anders. »Ibn Tufayl arbeitet für den Emir in Sevilla. Wenn er deine Arbaleste gegen andere Mauren einsetzt, ist das eine Sache. Aber was ist, wenn er sie gegen die Heere der christlichen Könige einsetzt? Hast du darüber nachgedacht? Du baust diese Maschinen mit maurischem Geld. Aber wozu sind sie da? «
    Sihtric sah sich verstohlen um, als könne sie jemand belauschen. »Das ist wirklich ein heikles Thema. Ich bin hierher gekommen, um Macht und Einfluss zu erringen
 – mehr nicht, so schändlich es ist. Aber als ich hier war, habe ich ein höheres Ziel entdeckt.«
    Orm lachte. »Du hast dich schon immer für was Besseres gehalten, Priester.«
    »Nun, ich muss es dir irgendwann einmal zeigen, und dann werden wir sehen, was du dazu zu sagen hast. Aber im Augenblick müssen wir uns mit einem anderen heiklen Thema befassen. Nicht wahr, Orm?«
    »Du meinst Eadgyths Testament.« Ihm war unbehaglich zumute, obwohl er einen so weiten Weg zurückgelegt hatte, um darüber zu sprechen.
    Sihtric lachte spöttisch. »Was hältst du von alledem, Orm? Dass du, ein Wikinger, dessen Vater Bäume anbetete, eine Frau geheiratet hast, die eine göttliche Vision empfangen hatte?«
    Orms Unbehagen verstärkte sich. »Ist das nicht möglich?«
    »Du kennst die Wahrheit schon , Orm. Du hast sie gesehen. Du weißt alles über das Menologium und auch über Aethelmaers Kodex. Du weißt, dass sie von einem oder mehreren Akteuren stammen, denen es darum geht, das Schicksal zu ändern. Und nun hast du die kalten Hände einer anderen Geschichtsmanipulateurin gespürt. Ja, einer anderen , Orm, dessen bin ich mir sicher. Denn deine Zeugin ist offenbar gegen die Intervention des Autors meines Kodex, oder nicht? Wie es scheint, sind wir in einen Krieg der Manipulateure verstrickt.«
    Orm starrte ihn an. »›Manipulateure‹? Das ist ein sehr menschliches Wort.«

    »Ich gebrauche es bewusst. Der Weber hat nichts Göttliches an sich, Orm. Er murkst an der Geschichte herum, wie ein schlechter Maler einen Pinselstrich nach dem anderen aufträgt, ohne jemals zufrieden zu sein, weil er keine echte Vision hat. Und nicht nur das, der Weber erreicht seine Ziele nicht. Trotz seiner Einflussnahme hat William bei Hastings gesiegt. Nein, Orm. Mag sein, dass der Weber kein Mensch ist; vielleicht ist er mehr – oder weniger. Aber ich bin davon überzeugt, dass er nicht Gott ist – ebenso wenig wie deine Zeugin.«
    Orms Bestürzung wuchs. »Aber wie kann er Worte durch die Zeit in den Kopf anderer Menschen schicken, außer durch ein Wunder? Bei Eadgyth habe ich es mit eigenen Augen gesehen. Als sie ihre Prophezeiung von sich gegeben hat, waren es nicht ihre eigenen Worte .«
    »Tricks!«, sagte Sihtric. »Apparaturen! Die Arbeit mit den Mauren an meinen Maschinen hat mein Denken geprägt, Orm. Überleg mal. Man kann eine Maschine bauen, die imstande ist, Bolzen meilenweit zu schießen. Wasserräder und

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