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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Kanäle, die eine Wüste begrünen können! Wenn man zu all dem fähig ist …«
    »Einen Bolzen abzuschießen, ist eine Sache«, protestierte Orm. »Aber Worte durch die Jahrhunderte zu schießen, ist etwas ganz anderes.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie man so etwas macht. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, wozu unsere Maschinen in fünfhundert oder tausend Jahren in der Lage sein werden. Ich kann ihnen keine
Grenzen setzen, ebenso wenig wie ich Gott Grenzen setzen kann.« Sein Ton war gereizt und nervös.
    »Ist das Häresie, Priester?«
    »Gute Frage. Aber ein Bischof, der sie mir vielleicht beantworten könnte, ist weit weg.«
    Orm starrte ihn an und versuchte, einen Weg durch diesen Morast von Theologie und Spekulation zu finden. »Weißt du, vor Hastings habe ich mit deiner Schwester manchmal über dich gesprochen. Schon damals waren wir der Ansicht, dass dein Ehrgeiz, diese ganze Geschichte mit dem Menologium, dich zugrunde richtete. Dich von Gott entfernte. Das ist nun zwanzig Jahre her.«
    »Tja, vielleicht hattet ihr recht.« Sihtric lachte finster. »Nichts verändert sich, nicht wahr?«
    Sie wurden von einem Reiter gestört, der in einer Staubwolke angaloppiert kam. Er schwitzte und war völlig verdreckt. »Vater! Sie haben mir gesagt, dass ich dich hier finden würde.«
    »Robert? Was ist los?«
    »Es hat einen Unfall gegeben. Ein Junge, Ghalib …«
    Sihtric runzelte die Stirn. »Ich kenne ihn – der Sohn eines Günstlings bei Hofe. Ist er tot?«
    »Noch nicht. Aber er ist so schwer verletzt, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, so viel steht fest.« Robert erzählte ihnen, was passiert war. »Ich habe ihn aus dem Wasser geholt und den verletzten Arm abgebunden. Ich habe versucht, ihn zu retten, Vater.«
    Orm stand auf. »Wir müssen die Sache klären«, sagte er zu Sihtric.

    »Natürlich«, sagte Sihtric. »Aber, Robert, niemand wird dir Vorwürfe machen, wenn du versucht hast, diesen Jungen zu retten. Und außerdem sind die Ärzte hier besser, als du dir vorstellen kannst. Gib die Hoffnung nicht auf – überlass das mir.« Er zwinkerte Orm zu. »Reiten wir zurück!«
    Die drei liefen zu ihren Pferden und galoppierten davon, und es blieb den Gelehrten vorbehalten, die Getränke wegzuräumen und den von den Pferden aufgewirbelten Staub von ihren Plänen, Modellen und Tischen zu wischen, bevor sie zu ihrer geduldigen Arbeit an der Riesenarmbrust zurückkehrten.

XV
    Ibn Tufayl hatte im zerstörten Palast von Madinat az-Zahra ein Krankenhaus für seinen Hof einrichten lassen. Es war nur eine Ansammlung von Zelten, aufgestellt im Schutz der Mauern dachloser Räume. Hier musste Robert mit Orm warten, während Sihtric Erkundigungen über Ghalib einholte.
    Nach dem eiligen Ritt von der Arbaleste hierher schwitzte Robert, er war schmutzig, seine Kleidung stank noch nach dem Schlamm am Grund des Flusses und war von Ghalibs Blut durchtränkt. Er versuchte nachzudenken.
    Was würde geschehen, wenn Ghalib starb? Natürlich war es nicht seine Schuld, dass Ghalib heruntergefallen war – es war nicht seine Schuld, dass Ghalib überhaupt auf dem Wasserrad herumgealbert hatte, ja, er hatte sogar seinen eigenen Hals riskiert, indem er Ghalib aus dem Wasser zog. Aber Tatsache war, dass er mit Moraima angebändelt hatte, einem muslimischen Mädchen, und nur aus diesem Grund hatten sich die beiden Jungen an ihre Fersen geheftet. Robert wollte Ghalibs Tod nicht auf dem Gewissen haben. Und er wollte seine knospende Beziehung zu Moraima, soweit vorhanden, nicht ans Licht gezerrt sehen.

    Er würde einiges zu erklären haben, wenn er das nächste Mal in einem Beichtstuhl saß.
    Sihtric winkte sie herbei und führte sie in eins der Zelte.
    Robert war ungeheuer erleichtert, wenn auch erstaunt, Ghalib aufrecht auf einem Stuhl sitzen zu sehen. Doch sein rechter Arm endete unmittelbar unter dem Ellbogen, ein Stumpf, der in einen sauberen weißen Verband gehüllt war. Der Junge war bleich, sein Blick unstet; vielleicht hatte er Betäubungsmittel bekommen. Aber er lebte, er war sogar bei Bewusstsein, und er schien keine Schmerzen zu haben. Und als er Robert sah, füllten sich seine Augen mit Scham und Zorn.
    Hisham stand neben Ghalib. Krankenpfleger huschten eifrig um ihn herum; sie folgten den Anweisungen eines korpulenten Mannes in einer makellosen weißen Robe. Als dieser Mann die Besucher sah, kam er zu ihnen. Sein rundes, wohlgenährtes Gesicht sah aus, als wäre es in Öl getunkt worden. Er hielt sich

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