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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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am linken Arm, fuchtelte mit der rechten Hand wild herum und versuchte, wieder Halt zu finden. Aber das Rad drehte sich unerbittlich, er wurde herumgeworfen, und seine linke Hand begann ebenfalls abzurutschen. Verzweifelt versuchte er, sich irgendwo festzuhalten.

    Und er schob den rechten Arm ins Rad, in den Mechanismus. Robert hörte ein fernes Knacken, als zerbeiße eine Eule einen Mäuseknochen. Ghalib schrie nicht einmal. Er fiel am Rad entlang in die Tiefe – sein rechter Arm hing wie ein blutbesudelter Lumpen herab  – und klatschte ins Wasser.
    Die Zuschauer gafften bloß. Das Rad drehte sich, als hätte Ghalib nie existiert.
    Robert rannte über die Pflastersteine und kletterte neben Hisham auf die Mauer am Ufer. Zwischen der Mauer und dem rotierenden Rad war so gut wie kein Platz. Aber da war Ghalib, er trieb im Wasser; offenbar war er bewusstlos. Um ihn herum hatte sich das Wasser rot gefärbt. Und bald würde er wieder in den Mechanismus des Rades hineingezogen werden.
    Moraima packte Robert am Arm. »Du musst ihm helfen.«
    Fluchend schleuderte er zum zweiten Mal an diesem Tag die Stiefel von sich. Dann sprang er mit den Füßen voran, die Arme an die Seiten gelegt, und stürzte ins Wasser.

XIV
    Müde von der Hitze und dem Licht, saßen Orm und Sihtric im Schatten einer Plane und tranken Wasser mit Limonensaft. Sie blickten auf das Gerüst, das die Arbaleste umschloss.
    »Die Prinzipien sind einfach, aber der Teufel liegt im Detail, Orm«, sagte Sihtric. »Unsere Fähigkeiten bleiben ständig hinter unseren Zielvorstellungen zurück. Bei der Arbaleste habe ich beispielsweise den Überblick verloren, wie viele Federhalterungen wir abrasiert, wie viele Wurfarme wir zerbrochen haben. Aber wir lernen dazu, Schritt für Schritt.« Er blätterte in den zerlesenen Skizzen von Aethelmaers Entwürfen, die von maurischen Gelehrten um weitere Ausführungen und Anmerkungen ergänzt worden waren. »Es ist, als wäre dem armen Aethelred ein Blick in die Zukunft vergönnt gewesen. Und wir armen Narren mühen uns ab, die Maschinen eines späteren Jahrhunderts mit dem Werkzeug und den Materialien dieses Jahrhunderts zu bauen.
    Aber das zentrale Geheimnis des Incendium Dei , das diesen Waffen erst die richtige Durchschlagskraft verleihen wird, ist nach wie vor ungelöst. Schau, hier ist die kurze Geheimschrift, die Aethelmaer hinterlassen
hat.« Er zeigte auf eine Zeile krakeliger Buchstaben unter der schlichten Überschrift Incendium Dei :
    BMQVK XESEF EBZKM BMHSM BGNSD DYEED OSMEM HPTVZ HESZS ZHVH
    »Das habe ich schon mal gesehen – in Westminster«, sagte Orm. »Damals konnte ich ebenso wenig damit anfangen wie heute.«
    »Geht mir genauso, und das ist das Problem. Nun ja, niemand hat behauptet, es wäre leicht.«
    »Und du hast dein Leben seit Hastings diesen Dingen gewidmet?«
    Sihtric zuckte die Achseln. »Nachdem Harold gefallen und mein Menologium wertlos geworden war, hatte mein Leben seinen Sinn verloren. Ich brauchte ein neues Ziel.«
    »Du hättest dir eine Gemeinde suchen und sie betreuen können«, meinte Orm. »Den Engländern ist in diesen letzten zwanzig Jahren großes Leid zugefügt worden.«
    Sihtric lächelte beinahe traurig. »Ich, ein einfacher Gemeindepriester? Nachdem ich fast ein Königsmacher gewesen wäre? Ich glaube nicht. Ich wollte Macht – das ist die Wahrheit, und ich leugne sie nicht. Ich hatte nichts anderes im Sinn. Und für mich waren Aethelmaers Entwürfe eine Möglichkeit, diese Macht zu erringen.«
    »Also hast du eine Möglichkeit gefunden, hier zu leben.«

    »Es hat einige Zeit gedauert. Du weißt vielleicht noch, dass ich Kontakt zu Ibn Sharaf in Toledo hatte, dem bekannten Astronomen, mit dem ich korrespondiert habe, als ich in London war. Er hat mir geholfen, die ersten Hürden zu überwinden. Anschließend habe ich einen Platz in einem Kloster gefunden. Ich habe rasch Arabisch gelernt – das ist hier die Amtssprache – und mir mit einer Bibelübersetzung ins Arabische, für andere Mozaraber, ein bisschen Geld verdient. Hier gibt es Christen, die nur mit arabischen Werken aufgewachsen sind. Stell dir das vor!«
    »Und du bist auch ein Mozaraber«, sagte Orm. »Ein ›Fast-Araber‹. Du wirst durch das definiert, was du nicht bist. Tolerierung hin oder her, ich glaube nicht, dass es mir gefallen würde, mit einem solchen Stempel zu leben.«
    »Wem gefällt das schon«, gab Sihtric wiederstrebend zu. »Außerdem hat diese Toleranz Grenzen. Die Mauren halten unter

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