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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Komm!«
    Robert zerrte die wie angewurzelt dastehende Moraima hinter sich her und eilte zu Ibn Hafsun. Die Wachen waren zu sehr mit dem Feuer beschäftigt, und der Rauch war zu dick, als dass man sie gesehen und aufgehalten hätte.

    Doch als er den Türbogen erreichte, trat ihm die kleine Dienerin entgegen. »Bitte«, sagte sie auf Lateinisch, mit starkem Akzent. »Bitte!«
    Robert versuchte nervös, an ihr vorbeizukommen – ihr Gesicht war rußverschmiert, und sie hatte eine purpurrote Brandwunde am Arm –, aber sie hielt ihm eine angesengte Schriftrolle hin, die in eine Tierhaut eingewickelt war. Sie zeigte auf das Feuer. »Priester, Priester!«
    Robert packte die Schriftrolle und rannte mit Moraima im Schlepptau hinaus, hinter Ibn Hafsun her.

XXIV
    Ibn Hafsun, Robert und Moraima schlüpften aus Córdoba hinaus. Sie ritten am Guadalquivir entlang in Richtung Sevilla, einer größeren Stadt, wo sie Ibn Hafsun zufolge leichter untertauchen konnten, bis sich der Aufruhr gelegt hatte.
    Ibn Hafsun beließ es bei vagen Andeutungen, warum er sie gerettet hatte. »Ich habe euch durch Spanien geführt, Robert, und ihr habt mich dafür bezahlt. Wahrscheinlich habe ich mich die ganze Zeit für euch verantwortlich gefühlt. Ich wollte euch nicht in solche Gefahr bringen – und ich wollte auch nichts mit Sihtrics und Orms Tod zu tun haben.«
    »Es war nicht deine Schuld«, sagte Robert.
    »Mag sein. Aber ich bin ein muwallad , Robert. Ein Muslim, aber nach wie vor mit einer gesunden Portion angestammter christlicher Schuldgefühle in den Adern.«
    Während sie an dem gewaltigen Fluss entlangritten, wurde Robert von der sich verändernden Landschaft abgelenkt. Al-Andalus mochte seit dem Ende der großen Zeit des Kalifats und der fitnah auf dem absteigenden Ast sein, aber hier herrschte Wohlstand. Riesige, mit Gütern beladene Schiffe befuhren den Fluss.
In der Nähe von Sevilla wurde so gut wie der gesamte Grund und Boden landwirtschaftlich genutzt. Zuckerrohrplantagen breiteten sich zwischen Viehfarmen und Gestüten aus, auf denen gewaltige Pferdeherden hin und her wogten.
    Unterwegs war es Moraima jeden Morgen übel.
    Robert und sie sprachen wenig miteinander. Moraima war vollständig in ihrem Verlust und den Bewegungen des neuen Lebens in ihrem Körper versunken. Und Robert, der, erfüllt von der strengen Kraft seines neuen Glaubens, über Orms Tod nachgrübelte, stellte fest, dass er ihr nichts zu sagen hatte. Wenn sie abends in Gasthäusern abstiegen oder im Freien nächtigten, sah Ibn Hafsun, wie sie schweigend ein gutes Stück voneinander entfernt dasaßen, und rollte sich seufzend in seine Decke, um zu schlafen.
    Sevilla selbst war eine geschäftige Stadt, die unter der Herrscherfamilie der Abbadids aufblühte. Ibn Hafsun erklärte, der Fluss sei vom Meer bis hierher schiffbar, sodass Sevilla ein Naturhafen sei. Es gab eine Festung, die vor einigen hundert Jahren von den Statthaltern in Córdoba errichtet worden war. Jetzt wurde sie von den Abbadids zu einem Palast ausgebaut, der den Namen al-Murawak – ›die Gesegnete‹tragen sollte. Wenn Córdobas große Zeit vorbei war, so schien die von Sevilla noch vor ihr zu liegen.
    Sie kamen zu einer Stelle ein kleines Stück nordwestlich der Festungsmauern, wo eine kleine Moschee stand. »Du hast gesagt, Sihtric habe von Plänen zum Bau einer großen Moschee in Sevilla gesprochen«,
sagte Ibn Hafsun. »Wenn sie überhaupt irgendwo errichtet werden soll, dann genau hier, würde ich meinen, denn die Lage, so nah beim Palast, ist ideal.« Er ließ den Blick über die ziemlich schäbige Moschee und das Straßengewirr schweifen. »Momentan sieht es hier noch nicht sehr einladend aus. Aber es wäre faszinierend, in ein- oder zweihundert Jahren noch einmal hierherzukommen und zu sehen, was die Zeit aus diesem Ort gemacht hat.«
    Robert warf Moraima einen Blick zu. »Wir sollten überlegen, wie es weitergehen soll. Ibn Hafsun hat uns bis hierher gebracht. Jetzt sind wir für uns selbst verantwortlich.«
    »Ich habe Verwandte mütterlicherseits in der Stadt«, sagte Moraima. »Die Tante, die mich großgezogen hätte. Bei ihr könnten wir bleiben. Sie würde uns nicht verraten. Sie hat Großvater nie besonders gemocht.«
    »Oder …«
    »Ja?«
    »Oder wir könnten ein Schiff nach England besteigen.«
    Sie sahen sich an. Moraima stand der Verlust ihres Vaters und Großvaters ins Gesicht geschrieben, ein Verlust, an dem sie ihm vielleicht indirekt die Schuld gab.
    Und Robert

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