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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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über Gallien und Germanien, das du dargelegt hast, Sihtric – also, das ist großartig! Das Grundgerüst einer grandiosen Strategie, und deine Maschinen bieten die Möglichkeit, sie in die Tat umzusetzen.«
    Der Wesir stand auf und marschierte in dem Raum hin und her, energiegeladen, lebhaft, mit rotem Gesicht. Die Dienerin duckte sich jedes Mal ängstlich, wenn er in ihre Nähe kam.
    »Ich werde die Entwicklung deiner Maschinen fortsetzen, der Armbrüste, der gepanzerten Wagen, der Fluggeräte. Und ich werde sie den Truppen Sevillas geben. Dann werden wir – verstärkt durch unsere Brüder, die Almoraviden aus Afrika – durch das Grenzland stürmen und die barbarischen Horden der christlichen Könige auseinandertreiben. Vielleicht wird unser neuer Eroberungsfeldzug ebenso schnell
vonstatten gehen wie der von Musa und Tariq – warum nicht? Und in fünf oder zehn Jahren wird Sevilla zur Hauptstadt eines zurückeroberten al-Andalus ernannt worden sein, und die Glocken der christlichen Kirchen werden wieder verstummen.« Er marschierte weiter, hin und her, hin und her.
    »Und dann?«, sagte Sihtric leise. »Und dann?«
    »Und dann werden wir die Pyrenäen überqueren. Wir werden die Katastrophe von Poitiers vor dreihundert Jahren rückgängig machen. Diesmal wird niemand unseren Vormarsch aufhalten können.«
    »Da wäre ich nicht so sicher«, sagte Orm. »Vergiss nicht, ich habe in den Reihen der Normannen gekämpft. Und die haben England erobert, den am besten organisierten Staat in Europa. Sie werden euch einen harten Kampf liefern.«
    »Aber ihnen werden Sihtrics Maschinen fehlen«, erwiderte der Wesir.
    »Und wenn ihr den Sieg erringt«, sagte Sihtric; seine Stimme war heiser, alles Blut war aus seinem Gesicht gewichen, »dann werdet ihr weiter vordringen, nehme ich an. Werdet morden und brennen.«
    Ibn Tufayls Stimme wurde laut und schrill. »Zuletzt wird sich die feierliche Stille eines einzigen Kalifats über die ganze Welt legen, von Ost nach West, von Pol zu Pol. Wenn es einmal gelingen kann, wie dein verrückter Wanderer geglaubt zu haben scheint, Sihtric, kann es auch ein zweites Mal gelingen.« Er lächelte. »Rom würde ich gern selbst einnehmen, glaube ich. Dann muss ich mir überlegen, was ich mit dem Papst
mache … Siehst du, wie du mich inspiriert hast? Und mir wird die Ehre zuteil werden, das zu erreichen – mir, einem neuen al-Mansur.« Er stolperte und wäre beinahe gegen eine Wand getaumelt. Er nahm einen Kelch, leerte ihn, stellte fest, dass ein weiterer ebenfalls leer war, und gab seiner Dienerin eine Kopfnuss. »Mehr. Na los, na los!«
    Sie hastete gesenkten Hauptes hinaus.
    »Komm zur Sache«, knurrte Orm. »Was hast du mit uns vor?«
    »Ich brauche euer Wissen. Euch brauche ich nicht. Man wird … alles aus euch herausholen. Und euch dann beseitigen. Aber ihr wisst zumindest, welch großem Plan euer Tod dient.« Die Dienerin kehrte mit einem Tablett voller frischer Getränke zurück; der Wesir schnappte sich einen Kelch und leerte ihn in einem Zug.
    Moraima starrte ihn an. »Großvater – ich erkenne dich kaum wieder, wenn du so redest.«
    Er sah sie mit trüben Augen an. »Wenn du alt genug bist, um es zu verstehen, wirst du mir dankbar sein. Und du wirst deinen Enkelkindern erzählen, was du heute gehört hast. Aber vorläufig muss dieses seltsame Wissen mir allein vorbehalten bleiben.«
    »Was soll das heißen?«, fauchte Sihtric. »Du sagst, du hast meine Pläne. Was ist mit den Prototypen, die ich gebaut habe? Mit der Arbaleste?«
    »Zerstört.«
    »Und meine Gelehrten, meine Gehilfen und Ingenieure?«

    »Die werden nicht darüber sprechen«, sagte der Wesir. »Dafür haben meine Berber gesorgt.«
    Sihtric fiel die Kinnlade herunter, und er sank in sich zusammen, als werde er ohnmächtig. Orm stützte ihn, aber Sihtric stieß ihn weg. »Unter ihnen waren hervorragende Denker, ganz hervorragende junge Denker  – die besten in Córdoba. Alle deinem engstirnigen Größenwahn geopfert. Mörder. Mörder!«
    »Halte mir keine Predigten, du heuchlerischer Betrüger. Du bist doch selbst größenwahnsinnig genug. Du hattest vor, die Christen mit deinen Zauberwaffen auszustatten.«
    »Ich wollte den heiligen Zielen Jesu Christi dienen. Ich bin kein Mörder von Gelehrten, Gehilfen und Schreibern, von Zimmerleuten, Stellmachern und Metallarbeitern. Du ungläubiges Ungeheuer, ich werde mich dir mit jedem Knochen in meinem Leib widersetzen.«
    »Und ich«, brüllte der Wesir, »werde

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