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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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seine Ergebnisse bilden müssen.«
    »Wir?«
    »Deine Mutter will dich dabeihaben, Saladin. In London, wenn die Wahrheit des Incendium-Dei -Codes enthüllt wird.«
    »Ich habe diesen alten Unsinn mit den Prophezeiungen und Codes immer gehasst, Thomas. Vielleicht hat er unsere Familie früher einmal reich gemacht.
Aber in Outremer hat er uns nicht geholfen, und auch nicht, seit wir nach England gekommen sind. Und ich habe ihn nie für wirklich gehalten.« Er machte eine Handbewegung. »Nicht im Vergleich zu dem hier. Land, harte Arbeit, Eisen, Blut, Krieg – das ist der echte Stoff des Lebens. Aber meine Mutter will mich dabeihaben, falls dieser geknackte Code Geheimnisse enthüllt, die uns wieder reich machen und ihr Leben erfüllen könnten.«
    »Ja. Und ich möchte, dass du bei ihr bist«, sagte Thomas streng, »für den viel wahrscheinlicheren Fall, dass es nicht so ist.«
    Über Thomas’ Worte nachsinnend, führte Saladin ihn zum Pfarrhaus zurück.

XIX
    Ibrahim und Peter schlüpften aus Sevilla hinaus.
    Unweit der Stadtmauern stießen sie auf ein Loch im Boden. Es sah aus wie der Austritt einer kaputten Abwasserleitung oder eines Kanalisationsrohrs. »Das ist älter als die maurische Stadt«, sagte Peter. »Wir glauben, dass es noch von den Römern stammt – ein Teil ihres Abwassersystems. Natürlich war die Siedlung hier damals viel kleiner. Die große Römerstadt Italica lag ein gutes Stück entfernt. Da unten ist es ein bisschen schmutzig …«
    »Halt keine Vorträge.«
    Das Loch im Boden erwies sich als Schacht, tiefer, als Ibrahim groß war; er musste sich hinunterfallen lassen und landete in einem mit Stein ausgekleideten Tunnel, der so niedrig war, dass er nicht aufrecht zu stehen vermochte. Er konnte nur ein paar Schritte weit sehen. Es roch nach Feuchtigkeit und Fäulnis, aber es stank nicht; der Abwasserkanal wurde schon lange nicht mehr benutzt.
    Peter zündete mit einem Feuerstein eine Kerze an. Seine Augen waren Schattenlöcher. »Alles in Ordnung? Nicht jeder mag die Dunkelheit.«
    Ibrahim atmete tief durch. »Ich finde es nicht gerade
beglückend, lebendig begraben zu sein. Aber vor meiner Mutter habe ich mehr Angst.«
    Peter lachte und klopfte ihm auf den Rücken. »Komm. Stellen wir uns unseren Albträumen.«
    Wie sich bald zeigte, war der Weg durch den niedrigen Tunnel nur kurz, wenn auch unangenehm und schwierig. Ibrahim stolperte über einen kaputten römischen Ziegel. Dann öffnete sich der Tunnel, und Ibrahim betrat einen großen, kastenförmigen Raum. In die Erde gehauene Stufen führten zum tiefer gelegenen Fußboden hinunter. Die Wände waren mit Stein verkleidet, die Decke mit Holz, und in Wandnischen glommen Lampen.
    Und in dieser Kammer tief unter der Erde brüteten nur undeutlich erkennbare Maschinen vor sich hin. Da war ein gewaltiges, auf eine Lafette montiertes Rohr. Ein senkrecht stehendes Rad drehte sich wie eine Tretmühle, betätigt von einem Mann im Innern. Ein glänzendes, knarrendes Gebilde ähnelte dem Grundgerüst einer riesigen Vogelschwinge. Zwischen diesen Kreationen liefen Gelehrte und Handwerker umher und unterhielten sich leise miteinander.
    Ibrahim verspürte ein tiefes Unbehagen, als wäre er in die Höhle eines Zauberers hinabgestiegen.
    Peter führte ihn mit energischen Schritten in den Raum hinein. »Das war eine Art Wasserbehälter«, sagte er in gedämpftem Ton, um sich an die allgemeine Stimmlage um sie herum anzupassen. »Haben immer groß gebaut, diese Römer, selbst wenn es um ihr Abwassersystem ging!«

    »Diese Anlage ist mir völlig unbekannt.«
    »Die kennen nicht viele. Sie ist in keinen Plänen verzeichnet; ich wage zu behaupten, dass dein Emirat nichts von ihrer Existenz weiß. Als wir einen Ort brauchten, wo wir unbeobachtet arbeiten konnten, hat sich deine wie immer sehr findige Mutter in Gaunerkreisen umgehört.«
    »In Gaunerkreisen?«
    »Schmuggler. Hamsterer. Sogar Banditen. Die wussten über diese unterirdischen Räume Bescheid. Es war nicht schwer, sie zu übernehmen, zu säubern, ein wenig zu erweitern …«
    »Ah, der Berater des Wesirs. Wie schön, dass du trotz deiner vielen Verpflichtungen die Zeit gefunden hast, deine Mutter zu besuchen.«
    Ibrahim hatte seine Mutter seit vier Jahren nicht mehr gesehen. Subh trug trotz des Schmutzes ein makellos weißes Gewand, und ihr pechschwarzes Haar war kunstvoll auf ihrem Kopf hochgetürmt. Im Gegensatz zu Peter sah man ihr das Verstreichen der Zeit nicht an; sie war so aufrecht,

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