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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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vielen dänischen Wörtern versetzter northumbrischer Akzent mache es für Thomas unverständlich.
    »Viele von ihnen sind blond«, sagte Thomas überrascht.
    »Das ist das Wikingerblut in ihnen. Gibt’s hier in der Gegend häufig.«
    »Kommst du gut mit ihnen aus?«
    Saladin grinste. »Sie nennen mich den Sarazenen, den Mauren oder Mohammed. Wirklich witzig. Aber sie haben noch nie jemanden wie mich gesehen.« Er grunzte. »Tatsächlich haben die meisten von ihnen noch nie jemanden gesehen, der aus größerer Entfernung kommt als der Hügel da drüben.«
    »Und all unsere Kathedralen und all unsere Paläste und all unsere Kriege ruhen auf dem Fundament der Arbeit von Landleuten wie diesen.«

    »Stimmt einen nachdenklich«, sagte Saladin.
    »Ja, in der Tat. Und du hast hier Arbeit gefunden.«
    »Ich begleite Percivals Verwalter, wenn es Probleme mit dem Zehnten gibt«, sagte Saladin. »Ich bin ein Scherge. Hin und wieder reiten wir zu einer Grafschaft, nach Newcastle oder Morpeth, damit der Herr seine eigenen Zehnten zahlen kann, oder zum Markt. Ich bin dabei, um die Räuber abzuschrecken. Der Markt gefällt mir. Ich kann mir Sachen kaufen, die mich ein bisschen an zu Hause erinnern. Weintrauben, Zimt, Feigen.«
    »Die Früchte sonnigerer Länder. Und bist du glücklich, Saladin?«
    Saladin zuckte die Achseln. »Frag diese Holzfäller, ob sie glücklich sind. Man hat, was man hat, und muss sich damit abfinden. Sonst verhungert man. Es war nicht leicht für mich, als wir nach England kamen – wie lange ist das her?«
    »Schon drei Jahre.«
    »Ich brauchte die Arbeit. Meine Mutter und ich hatten kein Geld mehr. Und ich hatte keine nahen Verwandten und konnte nirgends hin.«
    »Und du hast ein Gesicht, das nicht hierher passt.«
    »Ja. Ich bin dir dankbar, dass du mir diese erste Anstellung bei Lord Umfraville besorgt hast.« Einem Grundherrn mit umfangreichen Besitzungen hier im Nordland, der es durch den königlichen Auftrag, die großen Viehrouten im Norden vor den marodierenden Schotten zu schützen, zu Reichtum gebracht hatte. Das Schloss der Umfravilles bei Harbottle am Fluss
Coquet war prächtig. Saladin hatte jedoch keine Lust auf den unterdrückten, gehässigen, schwelenden Krieg, der dieses Grenzland verzehrte – einen unterdrückten, aber endlosen Krieg, denn die Edelleute, die ihn zu beiden Seiten der Grenze führten, wurden reich dabei. Er war mit Freuden in das schäbigere Haus von Percival umgezogen.
    Glücklich? Glück spielte in diesem Leben keine Rolle, dachte er. Zufrieden? Ja, vielleicht war dies das richtige Wort. Percival war ein hirnloser Bursche, wie es Saladin schien, und ein Säufer obendrein, außerstande, irgendwelche ernsthafteren Ziele anzuvisieren. Er war zufrieden damit, den Zehnten seiner Dörfler zu kassieren, ihn in Alkohol umzusetzen und in die Sickerlöcher hinter seiner Halle zu pissen. Aber Saladin verspürte keinerlei Verlangen, sein Leben für die schäbigen Ambitionen eines unruhigeren Lords aufs Spiel zu setzen.
    »Mir genügt das«, sagte Saladin. »Bis sich etwas Besseres ergibt.« Er musterte Thomas. »Aber meine Mutter ist nicht so zufrieden, stimmt’s?«
    »Ja, leider.«
    »Ich habe ihr Geld geschickt, weißt du. So ziemlich alles, was ich verdiene. Ich habe nur ein wenig für mich behalten, um mir in Newcastle ein bisschen Pfeffer zu kaufen. Hier habe ich kaum irgendwelche Bedürfnisse; ich esse mit dem Herrn, schlafe in seinem Haus, reite seine Pferde. Wofür braucht man da Geld?«
    »Ohne deinen Beitrag wäre sie verloren.«

    »Du würdest sie nicht verhungern lassen«, sagte Saladin.
    »Ja, das stimmt. Wir vergessen unsere Wohltäter nicht. Aber sie ist eine stolze Frau, Saladin. Sie will keine milden Gaben von einer ›schnatternden Schar von Mönchen‹, wie sie uns nennt.« Thomas seufzte. »Doch sie hat Ehrgeiz genug für hundert englische Lords.«
    »Jerusalem ist immer noch in der Hand der Sarazenen.«
    »So ist es. Aber die Dinge haben sich geändert, Saladin. Du und deine Mutter, ihr seid zwar ohne Geld, aber mit einem Schatz hierher gekommen.«
    »Roberts Geheimschrift«, sagte Saladin widerstrebend.
    »Ja. Vielleicht erinnerst du dich, dass ich einen Gelehrten gefunden hatte, der sich damit befassen wollte  – einen anderen Franziskaner, ein Mann namens Roger Bacon. Erstaunlicher Bursche. Er hat eine ganze Weile gebraucht …«
    »Lass mich raten. Er hat sie entschlüsselt.«
    »Das behauptet er zumindest. Wir werden uns selbst ein Urteil über

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