Die Zeitdetektive 01 Verschworung in der Totenstadt
du vor dir hast?“ Der Soldat richtete seinen Speer auf die Brust des
Priesters: „Es ist mir egal, welchen Rang du hast. Du
bist bis zur Klärung des Sachverhalts festgenommen.
Und deine Freunde gleich mit!“
Nebamun verschränkte die Arme und sagte mit einem fiesen Grinsen: „Dich scheint der Wein übermütig
zu machen, Soldat. Ich rieche, dass du während deines
Dienstes getrunken hast. Lass uns gehen, und ich will
kein Wort über diesen Vorfall verlieren.“
Julian erkannte zu seinem Entsetzen, dass der Soldat
unsicher wurde. Auch der andere Soldat schien zu überlegen, ob sie die Sache nicht lieber auf sich beruhen lassen sollten.
„Lasst euch nicht beirren!“, rief Julian. „Der Priester und die anderen sind Verschwörer. Sie wollen die Pharaonin Hatschepsut töten! Sie stecken hinter den Mordanschlägen der letzten Tage.“
Die Soldaten starrten ihn ungläubig an. Da tauchten zwei Kinder und eine Katze auf.
Julians Herz machte einen Sprung – Leon, Kim und Kija waren am Leben!
„Er hat Recht!“, rief Kim den Soldaten zu.
„Wer seid ihr nun wieder?“, wollten die Soldaten wissen.
„Das sind meine Freunde“, sagte Julian. „Und das ist Kija, die heilige Katze von Hatschepsut!“
Die Soldaten beugten sich über das Tier.
„Tatsächlich, bei Amun, ihr sagt die Wahrheit – das ist Kija“, meinten sie ehrfürchtig. „Wir müssen Kija sofort zur Pharaonin bringen. Und ihr kommt alle gleich mit! Sollen die im Palast entscheiden, was mit euch geschehen soll!“
Ein letzter Gruß
Am nächsten Morgen, kurz nach Sonnenaufgang, flog die Tür zu der kleinen Kammer auf und Ani platzte herein.
„He, im ganzen Palast redet man nur übe r euch!“, rief er begeistert.
Schlaftrunken blinzelten Julian, Kim und Leon ihren ägyptischen Freund an.
„Hat es euch die Sprache verschlagen?“, fragte Ani lachend. „Hopp, aufstehen! Auch wenn Rechmire, der elende Verräter, im Gefängnis schmort, gibt es in der Küche viel zu tun!“
„Langsam, langsam“, versuchte Julian ihn zu bremsen. „Die Nacht war kurz und …“
„Ihr müsst mir alles erzählen“, unterbrach Ani ihn. „Wartet, ich bringe euch einen Krug mit frischem Wasser, das wird euch munter machen.“ Schon war er verschwunden und tauchte keine zwei Minuten später wieder auf. „Los, und jetzt berichtet!“, bat Ani.
Die Freunde nickten. Und dann erzählten sie Ani alles.Von den geheimen Treffpunkten der Verschwörer im Gasthaus „Zum Krokodil“ und im Grab, vom Kampf auf dem Nil und von den angeheiterten Soldaten, die ihnen schließlich das Leben gerettet hatten.
Noch in der Nacht waren die Freunde und die Verschwörer zu Hatschepsut gebracht worden. Nebamun und seine Männer hatten alle Intrigen und Anschläge abgestritten. Also hatte die Pharaonin den Goldschmied herbringen lassen, den Kim in der Nekropole aufgestöbert hatte. Und der hatte in Nebamun den Mann wieder erkannt, für den er das mit Gold und Edelsteinen verzierte Amulett angefertigt hatte.
Der Priester hatte nun eingesehen, dass alles Leugnen nichts nutzte. Er hatte zugegeben, dass er mit diesem Amulett den Attentäter bezahlt hatte, der in den Palastgärten den Pfeil auf Hatschepsut geschossen hatte. Auch Rechmire hatte ein Geständnis abgelegt. Nebamun habe ihm Gold und ein großes Stück Land versprochen, wenn er Gift in die Speisen der Pharaonin mischen würde.
Hatschepsut hatte sich das alles regungslos angehört und dann gesagt: „Amun liebt mich, aber euch nicht. Deshalb hat er mich beschützt.“ Dabei hatte sie Julian, Kim und Leon mit einem anerkennenden Blick bedacht. „Er hat mir Kija geschickt und diese drei klugen Kinder. Ab sofort stehen sie unter meinem persönlichen Schutz.“ Schließlich hatte sie mit ihren Fingern geschnippt und ihren Schatzmeister kommen lassen. „Gib ihnen Gold, jedem eine Hand voll.“
An diesem Punkt beendeten die drei Freunde ihre Erzählung.
Ani sah sie begeistert an. „Jetzt seid ihr reich! Was für eine göttliche Fügung: Vor kurzem wart ihr noch drei Waisenkinder. Und jetzt steht ihr unter dem persönlichen Schutz der Pharaonin! Aber Nebamun, Rechmire und die anderen werden den Zorn der Göttin zu spüren bekommen. Bestimmt wird es noch heute einen Prozess geben – unter dem Vorsitz des strengen Wesirs. Aber sagt mir noch eins: Welche Rolle spielte Inebny in der Sache?“
„Er hatte mit den ganzen Anschlägen nichts zu tun“, erklärte Julian. „Inebnys Diener hat in dem Gasthaus von Nebamun angeblich einen magischen Trank
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