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Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut

Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut

Titel: Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Lenk
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ausgefüllt worden war. Neben der Kate stand ein windschiefer Stall. In einem Gehege hockte ein einsames Huhn.
Vor der Tür blieben die Freunde stehen und lauschten. Es war nichts zu hören, nur das Rauschen des Waldes.
Urplötzlich fuhr Kim herum und sah etwas hinter einen Stamm huschen. War es ein Tier gewesen oder ein Mensch? Sie konnte es nicht sagen, doch nun war sie sich ganz sicher, dass jemand sie verfolgte.
„Alles klar?“, fragte Leon leise.
Kim nickte. Dann klopfte sie an die Tür. Im Inneren der Hütte waren schlurfende Schritte zu hören.
„Wer ist da?“, fragte eine heisere Stimme, die von einem Husten begleitet wurde.
„Nur drei Kinder“, rief Julian. „Wir wollen dich etwas fragen. Es geht um Kräuter.“
Die Tür schwang auf. Gottfried erschien mit einer Kerze in der Hand.
„In der Tat: drei Kinder … und eine Katze. Und was für ein schönes Tier“, meinte Gottfried.
Kija miaute und rieb ihren Kopf zutraulich an den Beinen des alten Mannes.
„Und euch geht es um Kräuter?“, fragte Gottfried. „Dann seid ihr bei mir richtig. Aber was, um Himmels willen, führt euch abends zu mir?“
„Die Neugier“, erwiderte Julian. „Dürfen wir hereinkommen?“
„Bitte sehr. Ich freue mich immer über Besuch“, sagte Gottfried. „Kommt selten genug vor“, fügte er bitter hinzu.
Der Boden der Kate bestand aus festgestampfter Erde. Eine Bank, ein Tisch, ein Stuhl und in einer Ecke einige Strohsäcke, die das Bett bildeten – das war die gesamte Inneneinrichtung. Über der Feuerstelle hing ein Kessel, aus dem ein scharfer Geruch nach Kräutern aufstieg. Dieser Geruch vermischte sich mit dem des Feuers, denn die Kate hatte keinen Schornstein. In der hinteren Wand gab es eine zweite Tür, die offenbar zum Stall führte.
„Setzt euch“, bot Gottfried an und deutete auf die Bank. Während die Kinder sich hinhockten, musterte der Alte sie genau.
„Dich …“, meinte er und deutete auf Kim, „dich habe ich doch schon einmal gesehen. Hilf mir auf die Sprünge … wo war das noch gleich wieder?“
„In der Pilgerherberge“, antwortete Kim. „Wir arbeiten dort. Ich habe dich und ein paar andere Männer bedient. Dabei hörte ich auch, dass du dich gut mit Kräutern auskennst. Deswegen sind wir heute hier. Wir wollen …“ Plötzlich stoppte sie und starrte zum einzigen Fenster der Kate. „Da ist er wieder!“
Alle Blicke waren auf sie gerichtet. „Wen meinst du?“
„Ich habe wieder diese Gestalt gesehen“, hauchte Kim.
Gottfried lachte hohl. Mit der Kerze ging er zum Fenster und spähte hinaus.
„Nein, da ist niemand“, sagte er. „Mach dir keine Sorgen. Abends im Wald sieht man manchmal Dinge, die es nicht gibt. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche.“ Er kam zum Tisch zurück und setzte sich auf den einzigen Stuhl. Ein seltsamer Glanz erschien auf seinem runzeligen Gesicht. „Hier draußen im Wald passieren die seltsamsten Sachen, vor allem bei Vollmond. Und heute ist es wieder so weit“, sagte Gottfried betont langsam.
Julian begann, unruhig auf der Bank herumzurutschen. Am liebsten wäre er aufgestanden und gegangen. Aber das kam natürlich nicht infrage. Doch vielleicht konnte er den Besuch bei diesem seltsamen Gottfried ein wenig abkürzen. Also zog Julian den Beutel mit den unbekannten Pflanzenteilen hervor und legte ihn auf den Tisch. Behutsam knotete er das Lederbändchen auf und breitete seinen Schatz auf dem groben Tisch aus.
Im Licht der Kerze beugte sich der Alte darüber. „Oh“, sagte er, „das ist wirklich sehr interessant. Das ist sogar äußerst interessant!“ Mit spitzen Fingern nahm er eine der Knollen und untersuchte sie genau. Dann inspizierte er eines der getrockneten Blätter. „Du kennst dieses Kraut? Was ist es?“, fragte Julian, der vor Neugier fast platzte.
„Natürlich kenne ich es“, sagte Gottfried. In diesem Moment polterte etwas an die Tür. „Was … was war das?“, fragte Julian mit bebender Stimme.
„Keine Ahnung“, erwiderte Gottfried. „Vielleicht erlaubt sich jemand einen dummen Scherz. Aber wie gesagt … hier im Wald passieren oft die merkwürdigsten Dinge. Ich schaue mal nach.“ Ächzend erhob er sich. Kija sprang von der Bank auf den Tisch. Ihr Fell sträubte sich, als bestünde es aus Drahtborsten. Ihre Augen waren nur noch schmale Schlitze.
Kim beschlich plötzlich eine furchtbare Ahnung. „Halt, bleib stehen, Gottfried! Geh nicht!“, schrie sie.
„Ach was“, erwiderte der Alte und winkte ab. Schon war er an der Tür und

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