Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia
denn nicht, dass ich das Rennen verloren habe und dass die Achse meines Wagens brach?“, klagte Diotimos. „Muss er auch noch ein Opfer der Flammen werden?“
Die Freunde traten an ihn heran.
„Es war Brandstiftung“, sagte Leon leise. Dann informierten sie den Rennfahrer über ihre Ermittlungen.
„Beim Zeus, das ist ja unglaublich!“, brüllte Diotimos. „Dahinter können nur Kleoitas und sein ebenso nichtswürdiger Bruder Arrhichion stecken!“
„Jetzt darf ich sie verprügeln, oder, Vater?“, fragte Milon voller Hoffnung.
„Ja! Und ich bin dabei!“, schnaubte Diotimos.
„Haltet ein!“, versuchte Philanor die beiden zu bremsen, aber es war sinnlos. Entschieden stapften sein Vater und sein Bruder zur Zeltstadt.
„Oje, das geht nicht gut“, jammerte Philanor, der den beiden hinterherlief. Auch die Gefährten waren ihnen gefolgt.
„Langsam“, versuchte auch Julian, Milon und Diotimos zu besänftigen. „Wir haben doch überhaupt keinen Beweis, dass die beiden dahinterstecken.“
Aber Diotimos wischte diese Bedenken beiseite. „Es liegt auf der Hand, dass sie es waren. Wer sonst hat von meiner Niederlage profitiert?“
Auf dem Zeltgelände war trotz der vorgerückten Stunde noch keine Ruhe eingekehrt. Vor den einfachen Behausungen loderten kleine Feuer. Weinbecher machten die Runde. Offenbar fand das Fest zu Ehren von Zeus hier seine Fortsetzung.
Das Zelt von Kleoitas und Arrhichion lag etwas abseits an einem Olivenhain. Im Schein einer Fackel hockten die Brüder davor und unterhielten sich. Als Diotimos mit seinem Gefolge heranrauschte, standen sie auf und starrten ihn feindselig an.
Sofort machte Diotimos den beiden heftige Vorwürfe. „Ihr braucht es gar nicht zu leugnen, ihr verfluchten Schurken“, brüllte er. „Aber diesmal werdet ihr dafür bezahlen!“
Mit geballten Fäusten gingen Diotimos und Milon auf die Brüder zu. Jeder Muskel von Milons gewaltigem Körper war angespannt. Es war ein Furcht einflößender Anblick. Dennoch wichen Kleoitas und Arrhichion keinen Millimeter zurück.
„Nicht!“, rief Kim. „Das bringt doch nichts!“
Aber niemand hörte auf sie.
„Sie hat Recht“, ertönte da plötzlich eine Stimme aus der Dunkelheit. „Eine Prügelei ist wirklich das Allerdümmste.“
Telestas war ins Licht getreten und funkelte die Gegner zornig an. „Was soll das werden? Ein Kampf auf Leben und Tod?“
„Sie haben mich um den Sieg betrogen und meinen Rennwagen zerstört“, giftete Diotimos. In seinen Augen loderte ein gefährliches Feuer. „Und jetzt wird abgerechnet.“
Mutig stellte sich Telestas zwischen die Kampfhähne. „Und wie soll das enden, bei allen Göttern? Willst du, Milon, verletzt werden? Und willst du deshalb morgen nicht antreten können? Ist es das wert, Milon von Kroton?“
Der Riese zögerte.
„Nein, das ist es nicht. Und jetzt geht auseinander“, schlug Telestas vor.
Milon ließ die Fäuste sinken. Er schaute Hilfe suchend zu seinem Vater. Der nickte ergeben und wandte sich ab.
Die Freunde bemerkten, dass sich Milon nur mühsam beherrschen konnte. Mit zusammengekniffenen Lippen stapfte er hinter seinem Vater, Philanor und Telestas Richtung Gasthaus.
Niemand schenkte den Gefährten weiter Beachtung, die gemächlich zum Stall schlenderten.
„Ein Glück, dass Telestas kam. Sonst hätte es bestimmt noch eine Schlägerei gegeben“, vermutete Julian. „Lasst uns jetzt auch schlafen gehen. Ich bin hundemüde.“
„Nein“, sagte Kim. „Ich habe eine bessere Idee.“
Julian und Leon sahen sie fragend an.
„Lasst uns zum Zelt von Kleoitas und Arrhichion zurückschleichen. Ich würde die beiden gerne belauschen. Das Zelt steht doch ganz nah an den Olivenbäumen. Dort können wir uns bestimmt gut verstecken“, erläuterte Kim ihren Plan. „Und wenn wir Glück haben, können wir uns vielleicht sogar in ihr Zelt schleichen, wenn sie schlafen. Womöglich finden wir dort Pfeil und Bogen!“
Leon und Julian waren einverstanden. Und so pirschten sich die Gefährten wieder zurück zum Zelt der Verdächtigen. Kim hatte Recht: Im Olivenhain fanden sie hervorragend Deckung. Vorsichtig spähten die Freunde hinter den breiten Stämmen hervor.
Kleoitas und Arrhichion kauerten immer noch vor ihrem Zelt, tranken Wein und unterhielten sich leise. Doch was die Kinder vernahmen, war enttäuschend: Die Brüder unterhielten sich lediglich über den bevorstehenden Ringkampf und die Taktik, die Kleoitas anwenden wollte, um den mächtigen Milon zu
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