Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia
rieselte ein Schauer den Rücken hinunter. Julian hatte Recht gehabt. Telestas besaß eine große Summe Geld, eine verdächtig große Summe!
Der Schütze auf dem Dach
Der Schütze auf dem Dach
Am nächsten Morgen saßen die Freunde gähnend auf ihren Pritschen. Nach Leons Entdeckung hatten sie kaum geschlafen.
„Eine Menge Geld, aber immer noch kein Beweis“, sagte Kim. Neben ihr streckte sich Kija ausgiebig. Sie wirkte im Vergleich zu ihren Freunden bereits ziemlich munter.
„Ja, leider“, stimmte Julian ihr zu. „Und ich fürchte, dass Milon in Gefahr schwebt. Immerhin ist er der Favorit bei den Ringkämpfen. Wenn jemand beim Wetten richtig Kasse machen will, dann setzt er auf den Außenseiter und sorgt dafür, dass der eigentliche Favorit verliert.“
Leon erhob sich von seiner schmalen Schlafstätte. „Noch haben wir etwas Zeit. Die Wettkämpfe beginnen erst am Nachmittag.“
„Was hast du vor?“, fragte Julian.
„Wie müssen nachweisen, dass Telestas’ Reichtum von seinen Wetten stammt. Vielleicht kann uns dieser Eupolos weiterhelfen, bei dem Telestas seine Wetten platziert! Nur wie?“
Kim schnippte mit den Fingern. „Ich habe eine Idee, Jungs! Erinnert ihr euch, dass sich Eupolos immer Notizen gemacht hat? Er führt Buch über die Wetten! Also hat er sich womöglich auch alle Einsätze von Telestas aufgeschrieben!“
Den Vormittag mussten die Freunde im Stall verbringen und die Pferde pflegen, während Kija durch das Stroh schoss und Mäuse jagte. Doch am frühen Nachmittag waren sie fertig. Und da niemand weitere Aufträge für sie hatte, verließen sie ihren Arbeitsplatz und liefen zum Stadion, um Eupolos zu suchen. Wie an den Vortagen herrschte dichtes Gedränge auf der Altis. Seit dem Vormittag liefen die Wettkämpfe. Gerade waren die Laufwettbewerbe der Erwachsenen unter dem Jubel der Zuschauermassen beendet worden. Die Freunde ärgerten sich, dass sie die Wettkämpfe verpasst hatten. Sie schoben sich ziellos durch das Gewusel, konnten aber Eupolos nirgends entdecken.
Schließlich war es Kija, die ihnen half. Unvermittelt miaute sie laut und lief genau in die entgegengesetzte Richtung.
Verblüfft folgten Julian, Kim und Leon dem Tier. Schließlich kannten sie die rätselhafte und äußerst hilfreiche Gabe der talentierten Katze, bestimmte Menschen oder Dinge ausfindig zu machen. So war es auch diesmal. Kija führte sie schnurstracks zum Stand eines Süßwarenhändlers. Und genau davor lungerte niemand anderes als Eupolos mit seinem Holzbrettchen. Offenbar hielt er Ausschau nach Kunden.
Kim trat an ihn heran und fragte mit einem freundlichen Lächeln: „Na, wie laufen die Geschäfte?“
Eupolos schaute sie missmutig an. „Was geht dich das an? Willst du eine Wette abschließen?“ Schon zog er den Federkiel hinter dem Ohr hervor.
„Vielleicht“, erwiderte Kim ausweichend. Ihr fiel siedend heiß ein, dass sie überhaupt kein Geld dabei hatte.
„Vielleicht gibt es bei mir nicht“, erwiderte Eupolos unwirsch.
Kim grinste verlegen. „Ich müsste erst einmal wissen, auf wen ich wetten soll. Wer ist denn der Favorit bei den Ringkämpfen?“
„Milon, wer sonst?“
„Dann hat Telestas sicher auch auf ihn gewettet, oder?“, setzte Kim nach.
Die Augen des Mannes wurden schmal. „Ich gebe nie Auskunft über die Wetten meiner Kunden, beim Ares!“
„Verstehe.“ Kim schaute ihre Freunde an. „Äh, hat jemand zufällig eine Drachme dabei?“
Leon und Julian verneinten.
Eupolos verdrehte die Augen. „Ihr stehlt mir die Zeit. Ah, da kommt ein besserer Kunde, als ihr es je sein werdet.“
Zur Überraschung der Gefährten kreuzte in diesem Moment Telestas auf. Höflich begrüßte er die Kinder und setzte dann eine geringe Summe auf Milon.
„Gut angelegtes Geld. Milon ist unbezwingbar“, rief der Arzt zuversichtlich. „Zumal Kleoitas nicht teilnehmen kann. Wie schade. Das wäre sicher ein packender Kampf geworden.“
„Mit Sicherheit. Aber auch so erwarte ich gute Wettkämpfe“, sagte Eupolos, während er den Wetteinsatz notierte. Dann wandte er sich an die Freunde. „Was ist jetzt mit euch? Wollt ihr endlich eine Wette abschließen oder nicht?“
Kim, Leon und Julian schüttelten die Köpfe und wurden prompt von Eupolos vertrieben. Sie bezogen hinter einem Stand mit Lederwaren Posten und behielten Telestas und Eupolos im Auge. Die Männer sprachen noch eine Weile miteinander. Dann verabschiedete sich der Arzt und tauchte in der Menge unter. Eupolos tätigte noch ein
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