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Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia

Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia

Titel: Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Lenk
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und Leon bedankt. Doch jetzt galt ihre Aufmerksamkeit wieder ganz den Spielen.
    Milon war noch stärker als sonst. Die Wut über Telestas’ Verrat schien sein Blut zum Kochen gebracht zu haben. Wie ein wilder Stier stürmte er auf seine bemitleidenswerten Gegner zu.
    „Wer es schafft, den Gegner dreimal niederzuwerfen, der hat gewonnen“, erklärte Philanor. „Alles ist erlaubt. Du darfst dem anderen nur nicht die Knochen brechen oder einen Finger ins Gesicht bohren.“
    Julian schluckte.
    Mühelos rang Milon einen nach dem anderen nieder. Oft dauerten die Kämpfe nur wenige Minuten.
    Dann kam das Finale.
    „Jetzt wird es mein Brüderchen nicht mehr ganz so leicht haben. Sein nächster Gegner ist Kolotes. Der ist auch ein ganz schöner Brocken“, sagte Philanor.
    Er sollte Recht behalten. Die Männer waren etwa gleich groß. Die nackten, schweißglänzenden Oberkörper leicht gebeugt, standen sie sich gegenüber und belauerten sich. Schließlich ergriff Milon die Initiative. Er täuschte einen Griff zur linken Schulter seines Gegners an. Kolotes drehte sich zur Seite, um der Attacke zu entgehen und verlagerte dabei sein Gewicht auf das rechte Bein. In dieser Sekunde trat Milon ihm das Standbein weg, und Kolotes krachte zu Boden. Der Hellanodike gab Milon einen Punkt. Philanor, Diotimos und die Freunde sprangen auf und jubelten.
    Kolotes kam wieder hoch. Ungestüm rannte er auf Milon zu, die Arme ausgestreckt, um Milon am Hals zu packen. Mit einer Eleganz, die die Gefährten einem Koloss wie Milon überhaupt nicht zugetraut hätten, wich dieser im letzten Moment aus. Er duckte sich, bekam Kolotes an den Armen zu fassen und schleuderte ihn erneut zu Boden. Wieder ein Punkt für Milon!
    Nun war Kolotes sichtlich angeschlagen. Schwerfällig wie ein Bär tappte er auf Milon zu. Und der hatte jetzt leichtes Spiel. Eine geschickte Finte, ein verwirrender Ausfallschritt, eine blitzschnelle Drehung – und ehe sich Kolotes versah, hatte Milon ihn über die Schulter geworfen. Zum dritten Mal ging Kolotes zu Boden. Der Kampf war entschieden! Die Menge tobte und feierte ihren Helden: Milon von Kroton.
    Auch Diotimos und Philanor waren total aus dem Häuschen.
    „Ich hab’s doch gewusst“, stammelte Diotimos überglücklich, „dass es Milon wieder schafft!“
    Unter ohrenbetäubendem Jubel überreichte der Schiedsrichter dem strahlenden Milon von Kroton einen Palmzweig.
    Dann versammelten sich alle Sieger dieser Olympischen Spiele am Stadionausgang. In einer feierlichen Prozession zogen sie zum Zeustempel. Diotimos, Philanor und die Gefährten folgten ihnen.
    „Das ist ja alles noch mal gut gegangen“, sagte Kim zu ihren Freunden. Sie hatte Mühe, das Erlebte zu verarbeiten. Vor Kurzem hatten sie noch verzweifelt einen feigen Attentäter gejagt, jetzt liefen sie hinter einem glücklichen Sieger her. Das alles kam dem Mädchen unwirklich vor – wie ein böser Traum mit einem unerwartet schönen Ende.
    Sie erreichten den Zeustempel. Davor lagen auf einem Tisch Zweige vom heiligen Olivenbaum. Die Sieger stellten sich in einer Reihe auf. Mit gemessenen Schritten traten die Schiedsrichter hinter den Tisch. Eine feierliche Stille legte sich über das Heiligtum. Gebannt verfolgte die Menge die Abschlusszeremonie dieser Olympischen Spiele.
    Die Hellanodiken banden die Zweige zu Kränzen zusammen. Dann verkündeten sie nacheinander die Namen der siegreichen Athleten und setzten ihnen je einen Kranz aufs Haupt. Und nun gab es wieder großen Applaus. Vor allem als Milon an der Reihe war. Der Athlet trug den kleinen Kranz wie eine Krone. Voller Stolz blickte er hinüber zu seiner Familie und den Kindern. Kim, Julian und Leon sahen, dass Tränen über das Gesicht des Riesen liefen. Milon, der Koloss aus Kroton, weinte vor Glück.

    Später saßen sie alle bei der schönen Elipa und feierten. Die Wirtin ließ es sich nicht nehmen, Milon höchstpersönlich zu bedienen.
    Der Ringer hatte gerade seine vierte Portion Hammelfleisch verdrückt, streichelte Kija, die zusammengerollt auf seinem Schoß lag und lauschte dem Bericht der Freunde. Immer wieder mussten Kim, Leon und Julian erzählen, wie sie Telestas und Eupolos auf die Schliche gekommen waren. Dabei erwähnten sie lieber nicht, dass sie Elipa zu Unrecht verdächtigt hatten.
    „Ihr habt mich gerettet“, sagte Milon und trank einen Schluck Wein. „Und deshalb möchte ich euch etwas schenken!“
    Neugierig blickten die Freunde ihn an.
    Da zog Milon seinen Siegerkranz hervor.

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