Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia
Behutsam zupfte er drei Blätter ab und überreichte sie Kim, Leon und Julian.
„Das … das können wir nicht annehmen“, stammelte Julian.
„Doch, das könnt ihr“, erwiderte Milon mit Nachdruck. „Das müsst ihr sogar. Denn ein Teil meines Sieges gebührt euch.“
Es wurde eine lange Nacht. Erst am frühen Morgen gingen alle zu Bett.
Fast alle. Denn vor ihrem gemeinsamen Zimmerchen blieb Kim stehen. „Meint ihr nicht, dass wir lieber einen anderen Stall aufsuchen sollten?“, schlug sie vor und gähnte.
„Du meinst den Schafstall, wo wir zu Beginn unseres Abenteuers gelandet sind, nicht wahr?“, antwortete Leon.
„Genau den“, erwiderte Kim. „Die Spiele sind ja jetzt vorbei.“
Julian blickte zu Boden. „Ich finde es immer wieder blöd, dass wir uns nicht von unseren neuen Freunden verabschieden können.“
Versonnen spielte Leon mit dem Blatt des Olivenbaumes. „Ja, aber das lässt sich nun mal nicht ändern …“
Kija maunzte energisch. In ihren schönen, smaragdgrünen Augen lag ein unternehmungslustiges Funkeln.
„Seht ihr, auch Kija spürt es: Es ist Zeit“, sagte Kim. „Kommt, Jungs.“
Sie ging voran. Im ersten Morgengrauen erreichten die vier Wanderer den einsamen, windschiefen Stall. Sobald die Freunde ihn betraten, fielen sie in ein dunkles Loch. Tempus holte sie heim nach Siebenthann.
Zurück blieben drei Blätter eines heiligen Olivenbaumes.
Sieger-Typen
Sieger-Typen
Drei Tage nach ihrer Ankunft in Siebenthann liefen die Freunde über das bucklige Kopfsteinpflaster der Altstadt zum Venezia , der besten Eisdiele der Welt. Kija sprang aufgeregt um ihre Beine herum.
Die Sonne schien, und der Besitzer der Eisdiele hatte auf seiner Terrasse Tische und Stühle aufgestellt. Lächelnd begrüßte er seine Stammgäste. „Was darf’s denn sein? Wie wär’s mit dem WM-Becher?“, fragte der Italiener, der ein begeisterter Fußball-Fan war.
Leon sah ihn überrascht an. „Fußball? Jetzt sind doch die Olympischen Spiele aktuell!“
„Kein Problem, ich habe erst heute Morgen einen Olympia-Becher erfunden!“, erwiderte der Eisdielenbesitzer schnell.
„Und was ist da drin?“
„Pistazien-, Zitronen- und Erdbeereis!“
Kim überlegte einen Moment. „Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Besteht der WM-Becher nicht auch aus genau diesen drei Sorten?“
Nun strahlte der Italiener. „Stimmt! Es sind die Farben meines Heimatlandes, die Farben unserer Flagge. Wir Italiener haben schließlich die Fußballweltmeisterschaft 2006 gewonnen. Und bei diesen Olympischen Spielen werden wir die meisten Medaillen gewinnen!“
Kim grinste. „Na klar, wer sonst. Aber ich nehme trotzdem lieber einen Schoko-Becher. Und für Kija bitte ein Schälchen Milch.“
Der Italiener nickte. Er kannte die Sonderwünsche seiner Stammgäste.
Auch Leon und Julian gaben ihre Bestellungen auf. Als der Italiener gegangen war, zog Leon ein Blatt Papier aus seinem Rucksack.
„Oh, eine Liste mit Wetten?“, fragte Julian feixend.
„Nein“, erwiderte Leon stolz. „Das ist meine Ehrenurkunde für die Bundesjugendspiele.“
„Gratuliere!“, rief Julian. „Jetzt fehlt nur noch der Siegerkranz!“
Nun griff Kim ebenfalls in ihren Rucksack. „Wie ihr seht, bin ich vorbereitet“, sagte sie, während sie eine Stoffblumengirlande daraus hervorzog. Sie wand sie geschickt zu einem Kranz, stellte sich hinter Leons Stuhl und platzierte das Gebilde mit einer großen Geste auf seinem Kopf.
Die Olympischen Spiele der Antike und ihr Superstar: Milon von Kroton
Die Olympischen Spiele der Antike und ihr Superstar: Milon von Kroton
Olympia hat eine Jahrtausende währende Geschichte. Die ältesten schriftlichen Zeugnisse über olympische Sieger stammen aus dem Jahr 776 v. Chr. Als erster Name findet sich in diesen offiziellen Siegerlisten der des Kurzstreckenläufers Koroibos von Elis.
Laut der griechischen Mythologie wurde Olympia deshalb zu einem heiligen Ort, weil dort Zeus mit seinem Vater Kronos um die Weltherrschaft gekämpft haben soll. Zeus triumphierte und stieg zum höchsten Gott der Griechen auf.
Um Zeus zu ehren, errichteten die Griechen einen Altar und später einen Tempel für den Gott der Götter. Alle vier Jahre gab es ein großes Opferfest für Zeus. Es fand immer am zweiten Vollmond nach der Sommersonnenwende statt, also fiel der Termin in die Monate Juli oder August. Das Fest wurde mit sportlichen Wettkämpfen verbunden. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die anfänglich bescheidenen
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