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Die Zeitensegler

Titel: Die Zeitensegler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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immer hinter ihm stand – jetzt regte er sich nicht. Vielleicht wartete er Simons Reaktion ab.
    Gewiss vergingen nur Sekunden, doch Simon kam es wie eine Ewigkeit vor, bis er schließlich die Hände ganz von dem Eisenring nahm und sich vorsichtig umwandte.
    Im dichten Nebel konnte er gleich fünf Gestalten ausmachen. Jedoch nur schemenhaft. Eher Schatten als Konturen.
    Er trat einen Schritt zurück und hielt den Blick auf die Schatten gerichtet.
    Warum geschah nichts? Diese reglosen Gestalten und diese beängstigende Stille – das war kaum noch auszuhalten!
    Das Schiff vibrierte. Endlich gab sich Simon einen Ruck: »Wer seid ihr?«
    »Wer bist DU?«, scholl es ihm entgegen.
    Simon kniff die Augen zusammen, aber sosehr er sich auch anstrengte: Durch den Nebel hindurch konnte er einfach nicht mehr erkennen. Er wagte es auch nicht, einen Schritt nach vorn zu machen. Dazu fehlte ihm einfach der Mut.
    »Wer bist du?«, ertönte es noch einmal scharf. Trotzdem nahm Simon einen freundlichen Unterton wahr und ein Teil seiner Angst verflog.
    »Ich – ich bin Simon«, gab er zur Antwort.
    Einige Sekunden passierte wieder nichts. Dann rührten sich die schattenhaften Gestalten in ihrer Nebelhülle und kamen langsam auf Simon zu. Aus den Schemen wurden Konturen und aus den Konturen wurden Menschen.
    Das sollte die Mannschaft sein?, dachte Simon erstaunt: Er stand fünf Jugendlichen gegenüber! Drei Jungen und zwei Mädchen, die etwa in seinem Alter sein mussten. Sie blickten ihn ebenso verwundert an wie er sie.
    Es war seltsam genug, auf diesem Schiff Fremden zu begegnen, noch dazu Gleichaltrigen. Doch das Seltsamste war ihr Aussehen. Unterschiedlicher konnten fünf Menschen wohl kaum sein: Eines der Mädchen sah irgendwie orientalisch aus. Sie trug ein wunderschönes Kleid mit zahlreichen ineinander verschlungenen Linien. Die Haare hatte sie kunstvoll hochgesteckt, nur an den Seiten hingen lange Strähnen herab und rahmten ihr Gesicht ein.
    Das andere Mädchen jedoch … Simon blinzelte verwirrt: Ihre klaren, grünen Augen hatten Simon fest im Blick. In einem dünnen weißen Kleid, mit dem goldenen Stirnband auf ihren glatten schwarzen Haaren sah sie aus wie … wie … wie eine Ägypterin! Allerdings wie ein Mädchen aus dem frühen, alten Ägypten. So, wie Simon es von Zeichnungen und Bildern kannte.
    Dann war da dieser Junge mit den langen schwarzen Haaren: Er trug hellbraune Lederhosen, an deren Seiten sich bunter, geknüpfter Schmuck befand, und auf dem Kopf ein dünnes Lederband. An dem Band, direkt über seinem linken Ohr war eine lange Vogelfeder befestigt, die ihm – wie seine langen schwarzen Haare – bis zu den Schultern reichte. Simon war von dieser ungewöhnlichen Erscheinung und deren selbstbewussten Auftreten fasziniert.
    Konnte es sein, dass er hier einem Indianer gegenüberstand?
    Und der Junge daneben, das könnte glatt ein Römer sein: Er trug ein weißes Hemd mit kurzen Armen, das ihm fast bis zu den Knien reichte. Um die Taille hatte er ein braunes Lederband gebunden, an dessen Seite ein Dolch in der Scheide steckte. Auch dieser Junge beeindruckte Simon sehr. Er war athletisch gebaut und besaß ganz bestimmt unbändige Kraft. Allerdings blickte er Simon finster und misstrauisch an.
    Der dritte Junge hingegen schaute ihm offen, beinahe neugierig entgegen und wirkte auf Simon weniger ungewöhnlich als die anderen. Seine Hautfarbe war ebenfalls weiß, er trug jedoch keinerlei Waffen und war zudem ganz anders gekleidet als der finstere Athlet. Er hatte lediglich ein dünnes Stoffhemd mit einer schwarzen Weste an und ebenso dünne schwarze Hosen. Der Junge war der Einzige der fünf, der richtige Schuhe anhatte: schwarze Lederschuhe. Simon war sich sicher, so musste die Kleidung im Mittelalter ausgesehen haben.
    Sprachlos starrte Simon die fünf an, die genauso sprachlos zurückstarrten. Was ging auf diesem Schiff nur vor?
    Schließlich war es das Mädchen, das wie eine Ägypterin aussah, welches das Schweigen brach: »Woher kommst du, Simon?« , fragte sie wieder in diesem scharfen Ton und trat einen Schritt auf ihn zu. Auch die anderen der Gruppe kamen näher. Simon konnte ihre prüfenden Blicke auf sich spüren.
    Er zeigte mit einem Finger in Richtung des Ufers. »Ich komme vom Festland dort drüben. Aus einer kleineren Stadt, die …«
    Die Ägypterin hob energisch eine Hand und Simon schwieg sofort. »Ich meine nicht den Ort«, erklärte sie. »Ich möchte wissen, aus welcher Zeit du stammst.«
    Simon

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