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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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sie welche von uns lebend erwischen, zeigen diese Schweine von Sachsen ihre ganze Bestialität! Feige wie sie sind, verschwinden sie dann in die Wälder, also lassen wir die dafür bezahlen, die wir erwischen können. Für jeden toten Franken sterben hundert Sachsen! Wir sind hergekommen, um ihnen das Wort Christi zu bringen, und wie danken sie’s uns? Wir werden so viele von den Heiden an die Bäume hängen, bis sie aus ihren Wäldern gekrochen kommen!«
    »Zur Hölle, das sind Frauen und Kinder! Habt ihr denn gar kein Mitleid?«, schrie Franklin.
    »Und wer hatte Mitleid mit unseren toten Kameraden, die von diesen feigen Tieren ermordet wurden?«, erwiderte der Soldat. Seine Augen waren zu Eis gefroren.
    Andreas starrte noch immer entsetzt die Leichen an.
    Beim schon deutlich verwesten Körper einer jungen Frau hielt die Bauchdecke nicht länger stand. Sie platzte auf, die schwärzlich verfaulten Innereien fielen als fauliger Fleischhaufen heraus und landeten mit dumpfem Klatschen auf der Erde.
    Andreas erbrach sich.
        
     

26
     
    Im persischen Lager
Am Fuße des Felsens von Massada
     
    Meh-Adhar war zufrieden mit den Neuigkeiten, die Bahram ihm gebracht hatte. Um nicht das Misstrauen der Römer zu wecken, hatte er in den vergangenen Tagen auf den Einsatz seiner türkischen Kundschafter verzichtet. Doch heute hatte er einige einzelne Reiter ausgesandt, um sich zu vergewissern, dass die Römer tatsächlich so handelten, wie er es erwartete. Und wirklich, was die am Abend zurückgekehrten Türken berichteten, bestätigte alle seine Einschätzungen.
        Seine Gegner setzten alles daran, ihn einzuholen, wie er es vorausgesehen hatte. Er würde dafür sorgen, dass sie am nächsten Morgen glauben würden, auf seine scheinbar ahnungslose, sich zum Abmarsch vorbereitende Nachhut zu treffen.
    »Bahram, darauf sollten wir trinken«, sagte der General gut gelaunt und ging zu einem Tisch, auf dem eine reich verzierte indische Silberkanne mit Wein bereitstand. »Es sieht ganz danach aus, dass die Römer genau das tun, was ich möchte. Sie senden nicht einmal ihre Araber aus, um uns zu beobachten. Offenbar haben sie Angst, wir könnten ihre Späher bemerken. Oh, wenn sie nur wüssten, dass sie nichts sind als die Figuren eines Schattenspiels, geführt durch fremde Hände.«
    Er füllte zwei schlichte rötliche Gläser und reichte eines Bahram.
    Der Offizier nahm dankend an, meinte aber nachdenklich: »Exzellenz, bitte versteht mich nicht falsch …«
    »Nur zu, Bahram, sprecht frei heraus. Ein Feldherr, der Kritik und von seiner Ansicht abweichende Meinungen nicht duldet, wird sich nicht vieler Siege erfreuen können.«
    »Ich danke Euch. Exzellenz, Euer Plan ist perfekt. Doch habt Ihr nicht das größte aller Risiken außer Acht gelassen?«
    Meh-Adhar hob die dunklen Augenbrauen. »Und das wäre?«
    »Prinz Ardashir, Exzellenz. Er ist berüchtigt für seinen Wankelmut und seine Neigung, plötzlichen Launen freien Lauf zu lassen. Wer weiß, was er morgen im Verlaufe der Schlacht tun wird?«
    »Ja, daran dachte ich auch bereits«, sagte der General und zupfte ein wenig an seinem Bart. »Er ist der Oberbefehlshaber und der Sohn des Shahinshah, möge Ahuramazda ihn über alle Feinde triumphieren lassen. Sollte er plötzlich das Bedürfnis verspüren, die Rolle des Feldherrn zu übernehmen … aber ich denke, wir haben wenig zu befürchten. Schließlich gelang es mir ja auch, ihn von seinem unabänderlichen Entschluss abzubringen, Jerusalem zu vernichten. Er ist leichter zu beeinflussen, als ich dachte. Man muss ihm nur das Gefühl geben, alles liefe in seinem Sinne. Sollte er Ambitionen zeigen, sich als Heerführer zu versuchen, werde ich diese Schwäche wieder zu nutzen wissen. Auf Euer Wohl, Bahram!«
    Sie führten die Gläser zum Mund und tranken. Der Wein schmeckte ein wenig säuerlich.
      
    Dem Leibgardisten im goldschimmernden Kettenpanzer lief der Angstschweiß kalt über den Rücken. Der Zorn des Prinzen führte nicht selten dazu, dass Köpfe abgeschlagen wurden, und der Gedanke daran rührte wie ein Messer in seinen Eingeweiden, seitdem ihn der Prinz mit sich vor Wut überschlagender Stimme ins Zelt gerufen hatte.
    »Wo ist sie?«, brüllte Ardashir. »Los, antworte! Wohin ist Sheila verschwunden?«
    »Hoheit«, gab der Gardist mit zitternder Stimme zur Antwort, »ich … ich weiß es nicht. Ich bin …«
    »Schweig, du wertloses Insekt! Findet sie und bringt sie zurück! Sie soll lernen, was es heißt,

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