Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)
Körper schlugen schwer klirrend auf die Steine, während die Angreifer sich schon wieder entfernten. Einige der Parther schickten den sich zurückziehenden Angreifern Pfeile hinterher, doch nur wenige der Araber wurden in den Rücken getroffen und fielen aus den Sätteln. Die übrigen strömten, eingehüllt in eine Staubwolke, wieder zum Römerheer zurück.
Die Röte der Wut, die sich gerade erst aus dem Gesicht des Prinzen zurückgezogen hatte, kehrte nach diesem Vorfall wieder.
»General Meh-Adhar! Habt Ihr das gesehen? Habt Ihr gesehen, was diese dreckigen Nomaden gewagt haben? Ich verlange, dass Ihr es ihnen heimzahlt, habt Ihr verstanden?«
Meh-Adhar sah, dass Ardashir genau die Reaktion zeigte, welche die Römer wohl zu provozieren versuchten. Und er wusste, dass es nun einzig und alleine von seiner Fähigkeit, auf den Prinzen einzuwirken, abhing, ihre Pläne scheitern zu lassen. So gut es in der kurzen Zeit zwischen zwei Atemzügen möglich war, legte er sich die Worte zurecht, mit denen er den Prinzen von seiner Forderung nach einem Gegenangriff abzubringen hoffte.
»Es ist nicht gelungen«, sagte Rufus Scorpio mit Blick auf die immer noch starr und unbewegt stehenden Reihen der Unsterblichen. Die Perser hatten sich nicht wie erhofft provozieren lassen.
Der Scheich nickte nachdenklich. »Dann waren es nicht genug Nadelstiche, Basileos. Lasst meine Männer ein zweites Mal attackieren, und auch ein drittes Mal, falls es nötig sein sollte.«
»Das könnt Ihr unmöglich wollen!«, entfuhr es Marcus Aventinius. »Scheich, Ihr habt gesehen, wie man Euren Reitern Pfeile nachgeschickt hat. Hinter dem Fußvolk stehen sicher zahllose Bogenschützen, und ein weiterer Angriff würde sie nicht mehr unvorbereitet treffen. Ein Regen von Pfeilen würde auf Eure Männer niedergehen und unzählige von ihnen in den Tod reißen!«
»General Aventinius, ich danke Euch aufrichtig dafür, dass Ihr das Leben meiner Krieger zu schützen bemüht seid«, antwortete der Araberfürst ernst, »doch sie fürchten den Tod nicht. Alle diese Männer gehören Stämmen an, die einst den Irrlehren des Häretikers Mahometus gefolgt sind. Ihre Vorfahren haben den Erlöser verraten und sich gegen das Imperium erhoben. Rom hat uns vergeben, doch diese doppelte Schuld lastet nach wie vor schwer auf uns. Imperator, ich bitte Euch, gebt uns die Möglichkeit, unsere Seelen heute wieder von dieser Last zu befreien.«
Die römischen Offiziere sahen sich gegenseitig ratlos, fast beschämt an.
Dann, nachdem einige Augenblicke lang unentschlossenes Schweigen geherrscht hatte, sagte Rufus: »Es sei. Der Elefant soll die Nadeln spüren.«
Meh-Adhar hatte alle Mühe, den zornesroten Prinzen zu bändigen und zurückzuhalten. Er fühlte sich, als stünde er einem Tiger gegenüber, der jeden Moment zum Sprung ansetzen könnte, um ihn zu zerfleischen. Ardashir tobte angesichts der Dreistigkeit, mit der sich die Feinde so weit vorgewagt hatten, um ihre Pfeile abzuschießen und dann wieder zu verschwinden. Und nun musste er auch noch erleben, dass die Reiter in den wehenden Burnussen ein weiteres Mal auf die persischen Linien zupreschten. Prinz Ardashir versagte die Stimme vor Wut. Der General versuchte, ihn zu beruhigen. Er versicherte ihm, dass die parthischen Bogenschützen nun gewarnt seien und die Angreifer zurücktreiben würden. Doch er zweifelte selber an seinen Worten in dem Moment, da er sie aussprach.
Die Kriegsschreie der Araber gellten und übertönten das rumpelnde Dröhnen Tausender von Hufen, als sie näher kamen. Doch diesmal gingen unzählige Pfeile auf sie nieder, als sie noch hundert Schritt entfernt waren. Männer stürzten zu Boden und wurden von Pferden zertrampelt, Tiere brachen mit klagendem, verängstigtem Wimmern zusammen. Doch das Sterben um sie herum berührte die Araber nicht, unbeeindruckt hielten sie weiter auf die Perser zu und wagten sich diesmal sogar noch näher heran, sodass sie ihre Geschosse aus nur zehn Schritt Entfernung in die vorderen Reihen der Feinde fahren ließen, und es sanken noch mehr Soldaten getroffen nieder als beim ersten Angriff. Doch die Araber waren ständig den Pfeilen der Parther ausgesetzt, und als sie wieder zum Römerheer zurückritten, blieben viele von ihnen vor den persischen Linien zurück, wo sie tot oder sterbend im Staub lagen, zusammen mit ihren verendenden Pferden, aus deren in Schmerzen zuckenden Körpern die langen Pfeilschäfte ragten.
Von den dreitausend Arabern
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