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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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Gruppe von Infanteristen hätten niedergemetzelt werden können.
    »Sie wollen uns zwingen, die Brücke zu benutzen … Herr im Himmel, für wie dumm halten die uns?« Wibodus lachte grimmig. »Glauben die im Ernst, dass wir ihnen ins offene Messer rennen? Wo wir doch die Gewehre besitzen?«
    »Mit Verlaub, General«, sagte Oberst Waldo, »ich rate zur Vorsicht. Die Römer sollten nach ihrer Niederlage bei Mailand wissen, dass wir über neuartige Waffen verfügen, mit denen wir aus sicherer Entfernung angreifen können. Warum sollten sie dann darauf setzen, dass wir sie um jeden Preis mit der Reiterei attackieren werden?«
    Wibodus dachte kurz nach, schob die Bedenken des Obersten dann aber mit einer raschen Handbewegung beiseite. »Ach was. Die Römer sind unfähig, schnell auf neue Situationen zu reagieren. Sie führen seit Jahrhunderten auf die gleiche Weise Krieg und glauben, dass sich die Dinge nie ändern würden. Diese Schlachtordnung ist ein Beweis dafür. Sie sind in ihrem Denken unbeweglich und eingefroren, und darum werden sie verlieren.«
    Der Plan, den die fränkischen Heerführer nun fassten, war einfach und schnell entworfen. Die dragonarii sollten auf die römischen Reihen zureiten, in gut fünfzig Schritt Entfernung dann von den Pferden steigen, eine Schützenlinie bilden und ihre Feinde mit einigen tödlichen Salven aus den Gewehren eindecken. Wer von den Römern danach noch am Leben wäre, würde eilig die Flucht ergreifen, sodass der Weg über die Brücke frei wäre. Und hinter der Brücke lag Portus Romae.
      
    Na kommt schon! Captain Vincent starrte durch sein Fernglas auf die Gruppe fränkischer Offiziere, gut vierhundert Meter entfernt. Worauf wartet ihr denn noch? Hört endlich auf zu palavern und greift lieber an. Ich brenne darauf, euren Jungs ein bisschen einzuheizen!
    Einer der Franken, ein kleiner Mann mit Glatze und wildem Schnurrbart, fiel ihm auf, denn er saß nicht nur als Einziger auf einem pechschwarzen Pferd, er bildete auch eindeutig den Mittelpunkt der Gruppe.
    Ich verwette meinen Porsche, dass dieser hässliche Kahlkopf da der Chef ist. Mal sehen, ob der Typ unseren Köder schluckt …
    Dann wendeten die Franken ihre Pferde und ritten zurück zu ihren eigenen Reihen. Von der Gruppe lösten sich einzelne Reiter und machten sich im gestreckten Galopp auf den Weg zu den verschiedenen Einheiten.
    Okay, Mann, dann bin ich mal gespannt, was du dir ausgedacht hast. Und wehe, du enttäuschst mich …
    Franklin Vincent biss sich auf die Unterlippe und ließ die fränkische Armee nicht aus den Augen. Die vorderste Kolonne von Berittenen setzte sich in Bewegung und begann, sich aufzufächern. Sie formierten sich in einer breiten Doppellinie und begannen dann, gleichmäßig über die Ebene vorzurücken.
    Captain Vincent versuchte, ihre Zahl zu schätzen, und kam auf etwa achttausend Mann, die in langsamem Trab näher kamen. Und sie trugen keine Lanzen, dafür hingen längliche Lederfutterale von den Seiten ihrer Sättel herab.
    »Bingo!«, rief Vincent aus und schlug sich mit der flachen Hand auf den Oberschenkel. Die umstehenden Römer blickten ihn verständnislos an, aber er achtete nicht darauf. Seine ganze Aufmerksamkeit galt den fränkischen Dragonern, die geradewegs in den Tod ritten.
      
    Die dragonarii rückten ohne große Eile vor, denn Geschwindigkeit war nicht von Bedeutung. Dafür ritten sie in einwandfreier Formation, wie sie es Hunderte von Malen auf den Exerzierplätzen geübt hatten. Einige der Soldaten rümpften unbewusst die Nase, weil ein ekelerregender Geruch vom Boden aufstieg. Aber sie kümmerten sich nicht weiter darum, denn momentan konzentrierten sie sich voll und ganz auf die perfekte Durchführung des Angriffs. Die Schlacht bei Mediolanum hatte ihnen gezeigt, dass sie mit ihren Gewehren unschlagbar waren, kein römisches Heer vermochte ihnen standzuhalten. Und diesmal würden sie nicht nur Auxiliartruppen entgegentreten, nein, eine der berühmten, unbesiegbaren Legionen Westroms stand dort vor ihnen, zum Untergang verdammt. Sobald das Hornsignal ertönte, würden sie aus den Sätteln steigen und eine Feuer speiende Schlachtlinie bilden, nur fünfzig Schritt von den Römern entfernt. Ihre Gegner würden zu Hunderten fallen, ohne auch nur die geringste Chance zu haben, sich zur Wehr zu setzen oder sich vor dem Hagel der Bleigeschosse zu schützen. Töten aus sicherer Distanz, Siegen ohne Mühe. Ruhm ohne Gefahr.
    Jeden Moment musste es nun so weit sein, dass

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