Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
Vom Netzwerk:
Schiffen fest montiert sind. Diese recht schwerfälligen Wagen sind eigentlich für die Verteidigung befestigter Stellungen gedacht, und ich fürchte, in einer offenen Feldschlacht dürfte es nur wenige Möglichkeiten geben, sie einzusetzen.«
    Aber Andreas versicherte dem Admiral, dass man einen Weg finden werde, das Griechische Feuer sinnvoll gegen die Franken zu verwenden. Nach einer kurzen Weile hatte man alle Wagen ausgeladen und mit Pferden bespannt, sodass die Kolonne sich in Richtung der Via Aurelia in Bewegung setzen konnte.
      
    Es krachte, und der Lärm riss schmerzhaft an den Trommelfellen. Erdklumpen spritzten nach allen Seiten und regneten prasselnd zu Boden. Zurück blieb eine dunkle, beißend riechende Qualmwolke, und noch bevor sie sich zu verflüchtigen begann, zerriss eine weitere Explosion in geringer Entfernung die Luft.
    Nur fünfzig Schritt vor dem Kanal hatten die Franken zehn Katapulte in Stellung gebracht, und nun schnellten die Wurfarme wieder und wieder empor, um kleine Bündel in Richtung der Römer zu schleudern. Manchmal explodierten die Geschosse in der Luft und richteten keinen Schaden an. Die meisten aber trafen auf den Boden, ehe sie mit ohrenbetäubendem Donnern barsten und alles zerstörten, was sich in ihrer Nähe befand.
    In sicherer Distanz standen Andreas und der griechische Admiral und hörten sich an, was der sichtlich erzürnte Franklin berichtete: »Vor einer Stunde haben die Franken damit angefangen. Sie haben ihre Katapulte in Stellung gebracht, und seitdem geht das hier so. Tja, Admiral, so seid Ihr wohl noch nirgendwo begrüßt worden.«
    »Iesos Christos«, sagte Makarios fassungslos, »und ich glaubte, unser Griechisches Feuer sei eine verheerende Waffe.«
    Eine weitere Explosion riss eine Lücke in das Mauerwerk des Kanals, Steintrümmer flogen durch die Luft. Ein kleines Bruchstück fiel träge vor Andreas’ Füßen ins Gras, sodass der Ostgote leicht zurückschreckte.
    »Wir mussten unsere Linien bereits etwas zurücknehmen«, fuhr Franklin unbeeindruckt fort. »Und jede Wette, die Franken werden ihre Katapulte morgen weiter vorverlegen. Das werden sie so lange machen, bis sie uns weit genug von der Brücke zurückgedrängt haben und sie ungestört den Kanal überqueren können. Und was dann passiert, muss ich ja wohl nicht beschreiben.«
    »Aber das müssen wir doch verhindern!«, entfuhr es Andreas.
    Der Zeitreisende zog seine Augenbrauen zusammen, sodass sein Gesicht den Ausdruck grimmiger Entschlossenheit annahm. »Da stimme ich dir voll und ganz zu«, bestätigte er. »Ich schätze, es wird Zeit für ein kleines Kommandounternehmen …«
      
    »Und du bist dir sicher, dass das funktioniert?« Skeptisch beobachtete Andreas die Vorbereitungen. Auf dem Boden aufgereiht standen kleine, verkorkte Glasflaschen, die mit Griechischem Feuer aus dem Vorrat der Oströmer gefüllt waren. Zusammen mit fünf Soldaten, die wie er selbst dunkle Kleidung angelegt hatten, schwärzte Franklin sein Gesicht mit Ruß.
    »Zerbrich dir darüber mal nicht den Kopf«, antwortete er. »Molotowcocktails sind eine feine Sache, mit denen kann man eine Menge anstellen. Damit hat in meiner Welt ein kleines Volk eine riesige Armee aufgehalten, also sollte es doch ebenso gut möglich sein, ein Pulverlager in die Luft zu jagen.«
    Andreas wandte den Kopf ein wenig zur Seite und blickte in Richtung des fränkischen Lagers. Die Ebene, die zwischen dem Kanal und den in der Ferne flackernden Lichtern lag, wurde vom noch fast vollen Mond in kaltes Licht getaucht.
    »Das ist Wahnsinn«, meinte Andreas verständnislos. »Ihr werdet es nie schaffen, es ist viel zu hell!«
    Ungerührt strich Franklin sich mit den Fingerspitzen Ruß auf die Stirn. »Uns fehlt die Zeit, auf Neumond zu warten. Wenn wir es heute nicht durchziehen, wird das Bombardement morgen früh wieder einsetzen. Außerdem hat die Helligkeit auch ihre Vorteile. Nicht nur die Franken sehen was, wir auch. Dadurch muss ich mich wenigstens nicht damit herumärgern, zwei Nachtsichtgeräte auf sechs Personen zu verteilen. Das wäre übrigens eine nette mathematische Aufgabe, findest du nicht auch?«
    »Dann lass mich wenigstens mitkommen«, bat Andreas in einer merkwürdigen Mischung von Besorgnis und Hartnäckigkeit. »Du weißt, ich kann das. Das hast du doch in Aachen gesehen.«
    »Keine Chance. Das hier ist jetzt Sache der Profis. Du bist Zivilist, und in deinem Arbeitsvertrag steht bestimmt kein Wort, dass du in Erfüllung deiner

Weitere Kostenlose Bücher