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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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der Innuetorlinie, über die ständig die Meldungen über das Vorankommen der Streitmacht in Rom eintrafen.
    Aber die Freude über die nahende Hilfe wurde gedämpft durch die Nachricht, dass auch die Franken Verstärkung erhielten. Weit mehr als dreißigtausend Fußsoldaten hatten die Alpen überschritten und würden bald das wenige Meilen vor der Stadt lagernde Reiterheer vergrößern, das ließ sich den Meldungen entnehmen, die auf Umwegen über verschiedene Innuetorlinien aus Ligurien kamen. Es sah also nicht gut aus für das Imperium, als Andreas Sigurdius im Hafen von Portus Romae das Einlaufen des griechischen Geschwaders verfolgte. Selbst den Ostgoten, der wenig Sinn für die Feinheiten der Seefahrt hatte, beeindruckte die fehlerlose Präzision des Anlegemanövers. Nicht umsonst standen die Griechen im Ruf, die besten Seeleute des Mare Internum zu sein.
    Bis auf einige kleine Kurierboote war der Kriegshafen leer, daher fanden die Galeeren reichlich Platz am Kai. Taue wurden von Bord geworfen, Hafenarbeiter fingen sie auf und schlangen sie um die Granitpoller. Schon wurden die Rampen herabgelassen und schlugen mit ihren eisenbeschlagenen Kanten knirschend auf das Pflaster.
    Als Erster kam ein Mann in der prunkvollen Uniform eines hohen Seeoffiziers, mit aufwendig gearbeitetem Brustpanzer und buntem Federbusch am Helm, an Land. Er war nicht mehr jung, aber dennoch eine eindrucksvolle Erscheinung mit dem charaktervollen, markanten Profil, das den gebürtigen Hellenen zu eigen war. Ihm folgte ein Schwarm weiterer Offiziere, allesamt neugierig betrachtet von den nicht wenigen Menschen, die sich am Hafen eingefunden hatten, nachdem die Meldung vom Eintreffen eines griechischen Verbandes bekannt geworden war. Die Zuschauer hießen die Oströmer mit Jubel willkommen, denn die Geste des Beistandes in der Not zählte weitaus mehr als die reale Stärke der eingetroffenen Einheiten.
    Andreas trat auf den prachtvoll ausstaffierten Offizier zu und stellte sich vor, wobei er den Rang eines Legaten nannte, den Marcellus Sator ihm mittlerweile verliehen hatte. Im Namen der Kaiserin, des Senats und des Volkes von Rom hieß er die Oströmer willkommen.
    »Ich danke Euch«, antwortete der Grieche. »Ich bin Admiral Makarios, Befehlshaber des Geschwaders von Alexandria. Ich hörte von der Bedrängnis, in der sich das Weströmische Imperium befindet, und darum habe ich beschlossen, ohne zeitraubende Rücksprache mit Konstantinopel dem Sinn des Bündnisses unserer beiden Reiche nachzukommen, und habe mich mit allem, was mir zur Verfügung stand, auf den Weg zu Euch gemacht.«
    »Eure Entscheidung gereicht Euch zur Ehre«, erwiderte Andreas.
    Der Admiral stellte mit einigen knappen Worten die Offiziere in seiner Begleitung vor, um schnell zu dem Thema zu gelangen, das ihm am wichtigsten schien.
    »Durch die Botschaften, die Ihr uns durch Kurierboote habt überbringen lassen, weiß ich, dass die Lage prekär ist. Die Hilfe, die ich Euch bringe, ist leider nur gering und in dieser Situation gewiss nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Ich habe einige Marinesoldaten, doch vielleicht ist das, was ich darüber hinaus mitgebracht habe, für Euch von Nutzen.«
    Er drehte sich halb herum und wies auf die vom Flaggschiff führende Rampe. Eine Gruppe von Soldaten schob vorsichtig einen zweiachsigen Wagen hinab, auf dessen Ladefläche ein interessanter Mechanismus installiert war; vor die eisenverstärkten Räder hatten sie schwere Bremsschuhe gelegt. Der Aufbau mit seinem Hebelwerk und den kupfernen Pumpenkolben erinnerte Andreas sehr an die Feuerspritzen der vigiles, doch es gab einen sehr auffälligen Unterschied. Am Heck des Wagens ragte ein langes Kupferrohr von der Dicke eines Frauenarmes vor, dessen Öffnung wie der Kopf eines furchterregenden, schuppigen Fabelwesens mit weit aufgerissenem Maul gestaltet war. Außerdem befand sich ein großer Tank, gleichfalls aus Kupfer, hinter dem Kutschbock.
    »Griechisches Feuer«, sagte der Admiral stolz. »Nebst den dazugehörigen Gerätschaften.«
    Andreas horchte auf. »Ich habe schon viel von dieser Wunderwaffe gehört, deren Geheimnis das Imperium Orientalis so streng hütet. Ist es wahr, dass man es nicht mit Wasser löschen kann?«
    Makarios lächelte, während hinter ihm weitere Wagen von den Schiffen rumpelten. »Es brennt dann sogar noch furchtbarer. Doch versprecht Euch bitte nicht zu viel von dieser Waffe. Wir verwenden sie meist auf See, mit Spritzen, die auf besonderen

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