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Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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wiedergesehen? Meine Urgroßtante meine ich?«
    Kay schüttelt den Kopf. »Ich kam einen Tag zu spät. Plötzlich saß ich wieder in dem Auto, du weißt schon, das wir am Straßenrand abgestellt gefunden haben. Von dem du dachtest, wir klauen es. Es war mein Wagen, den ich dort parkte, weil mir plötzlich übel wurde …«
    »Und sie dich das erste Mal in ihre Zeit geholt haben?«
    »Ins Jahr 2415, ja.«
    »Sie haben dich nicht in diese schreckliche Realität zurückgeschickt?«
    Kay schüttelt den Kopf.
    »Ich war im Wald, auf der Suche nach dir, habe deine Fußabdrücke verfolgt, als ich mich plötzlich wieder in meinem Wagen befand. Im Jahr 1929. Er stand genau dort, wo ich ihn stehen ließ, um den Brandstifter zu suchen. Doch schon auf dem Weg zur Plantage war mir klar, ich komme zu spät. Überall verbrannte Erde, schwarze Baumstümpfe …«
    Kay schließt die Augen und verzieht schmerzhaft das Gesicht.
    Seine Lunge rasselt, als er Luft holt, um weiterzuerzählen. »Alle dachten, auch ich wäre in den Flammen umgekommen. Keiner suchte nach mir. Also verließ ich Mill Valley und kehrte hierher zurück. An diesen Platz, in der Hoffnung, ich würde alt genug werden, dich noch einmal zu sehen.«
    »Da bin ich«, flüstere ich lächelnd.
    »Ich habe nur so lange durchhalten können, da ich wusste, dass es ein gemeinsames Leben für uns geben kann.«
    »Ich bleibe bei dir«, verspreche ich Kay, dessen Augen auf einmal so lebendig funkeln, als wären sie nicht schon hundertvier Jahre.
    »Mein Dummerchen«, sagt Kay zärtlich. »Ich meine, kein gemeinsames Leben mit einem alten Tattergreis, wie ich es bin. Ich meine eine Zukunft, in der wir etwa im gleichen Alter sind und du bei deiner Familie sein kannst …«
    »Wie soll das gehen?«
    »Der Marker … wir tragen ihn immer noch.«
    Ich nicke.
    »Er ist mit dem neuronalen Netz verbunden, wie du weißt. Das bedeutet, er sendet Impulse, die dein Gehirn umsetzt.«
    »Ja …«
    »Er funktioniert auch umgekehrt.«
    »Wie?«, frage ich ungläubig.
    »Willenskraft und Training … Du kannst ihn beeinflussen. Mir sind kurze Zeitsprünge gelungen, nur wenige Sekunden konnte ich mich halten, dann wurde ich wieder zurückgeschleudert … Aber es hat funktioniert.«
    »Aber wie …«
    Kay legt seinen Zeigefinger auf den Mund, unterbricht meine Frage. »Es hat funktioniert. Ich weiß nicht, wie du es dir zu Nutze machen kannst, aber wenn du lernst, deine Gedanken zu fokussieren, nicht nachzugeben, wenn dir schwindelig wird … Du wirst es herausfinden, sonst hättest du dich nicht selber besuchen, dir die Tropfen geben und mich zurücklassen können«, schließt Kay erschöpft.
    »Aber …« Ich schlucke hart. »Du hast gesagt, dein Scout, also ich … Ich würde mir den Marker herausschneiden und sterben, in etwa zwei Jahren.«
    »Eine mögliche Realität, aber sie muss nicht deine sein. Sie ist noch nicht geschehen, linear gesehen …«
    Ich spüre, wie unendlich Kay das Gespräch anstrengt. Er atmet flach und eine Weile streiche ich über seine Stirn, er lächelt mich an, bis ihm die Augen vor Erschöpfung zufallen.
    »Ich liebe dich«, flüstere ich, vergrabe meinen Kopf an seiner schmal gewordenen Schulter.
    Irgendwann wird die Tür geöffnet, Licht fällt in das Zimmer, und ich sehe Hillary.
    »Deine Familie drängt zum Aufbruch«, sagt sie leise.
    Bevor ich gehe, ziehe ich Kays Decke etwas hoch, eine Klappkarte fällt dabei heraus. Ich hebe sie auf, lege sie auf Kays flach atmende Brust und will mich schon hinausschleichen, als mir klar wird, dass dies keine gewöhnliche Karte ist. Ich meine, etwas darin hätte sich bewegt.
    Als ich die Karte aufklappe, stöhne ich. Scheinbar aufgedruckte Luftballons bewegen sich auf dem Papier, sie sind silbern und kreisen um eine Kerze, deren Flamme leicht flackert.
    Auf der anderen Seite lese ich die Widmung: »Meinem alten Freund Francis Kay Raymond alles erdenklich Gute zum hundertvierten Geburtstag. Herzlichst, Ihr Wum Randy.«
    Ende des ersten Bands

© privat
    Kim Kestner , geboren 1975 in Gifhorn, studierte Visuelle Kommunikation und gründete später eine Marketingagentur. Als Kind klebte sie gebannt an den Lippen ihres Vaters, der ihr immer fantastischere Geschichten erzählte. Irgendwann gingen ihm dann die Ideen aus, deshalb entschloss sie sich, selbst Geschichten zu erfinden. Doch erst als sie ebenfalls Kinder bekam und sich Gute-Nacht-Geschichten ausdenken musste, erinnerte sie sich wieder an ihre Idee und fing an

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