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Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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ich getrunken habe, fällt mir der Aufstieg wesentlich leichter, nur die Gedanken wirbeln durch meinen Kopf, als seien sie von einem Strudel erfasst worden. Wenn das, was Kay sagt, stimmt, befinde ich mich nicht mehr in meiner Realität, aber sie besteht trotzdem noch, nur ohne mich, aber mit Jeremy, was bedeutet, dass Mum und Dad sich vermutlich gerade verrückt machen, weil ich wie vom Erdboden verschwunden bin, aber wo ist die Alison, die in meiner jetzigen Realität lebt? Habe ich sie ersetzt? Nein, richtig, ich bin ja noch gar nicht geboren, aber befinde ich mich momentan auf der gleichen Zeitlinie, in der Jeremy existieren wird, und überhaupt, aus welcher Realität kommt Kay?
    Alle gewohnten Pfeiler meines Lebens scheinen von dem Strudel mitgerissen zu werden und von einem Fluss davongetragen, einzig der erdige Geruch des Waldes ist eine Konstante, die mir Halt gibt. Unwillkürlich berühre ich die borkigen Stämme, lasse meine Fingerspitzen durch den hohen Farn gleiten, um zu spüren, dass ich immer noch in einer vertrauten Realität bin. Doch obwohl mein Elternhaus nur noch wenige Minuten von mir entfernt liegt, scheint es plötzlich unerreichbar, denn all das, was es ausmacht, alle Erinnerungen meiner Kindheit und an Jeremy scheinen plötzlich unerreichbar …
    Die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag.
    Top the Realities , der Name der Show. »Überflügel die Realitäten.« Zu Fuß kann ich keine Realitäten überwinden, nur durch Entscheidungen. Durch die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. Und plötzlich kommen mir zwölf Stunden viel zu kurz vor, alle Möglichkeiten und Folgen zu durchdenken, ich habe das Gefühl, mit jedem Schritt, mit jeder zertretenen Pflanze eine Katastrophe auslösen zu können, und versuche, mich genauso bedächtig durch die Natur zu bewegen, wie Kay es mühelos tut.
    »Meine Eltern werden nach mir suchen, in meiner, in der anderen Realität …«
    Mein Scout geht jetzt wieder neben mir. »Menschen verschwinden manchmal spurlos. Noch nie davon gehört? Denk mal darüber nach, wer dafür verantwortlich sein könnte.«
    »Aber damit würden sie doch ihre eigene Gegenwart beeinflussen. Sie könnten ihre eigenen Vorfahren auslöschen«, entgegne ich nicht ohne Stolz, dieses Gedankenspiel durchdrungen zu haben.
    »Sie nennen es Zeitanker, es ist in den Markern integriert und garantiert konsequenzfreies Reisen in der Zeit. Für sie! Ohne Marker hättest übrigens auch du dich nicht an deinen Bruder erinnern können«, fügt er hinzu und nimmt die Wasserflasche in die andere Hand, um mir mit der freien ein letztes, steiles Stück hinaufzuhelfen, bevor der Wald in eine plane Ebene übergeht. Links von uns entdecke ich die unbefestigte Straße, die zu unserem Holzhaus führt, und als ich Kays Hand loslasse, schlägt mein Herz wild vor Aufregung, bis es jäh aussetzt, als ich seine Handinnenfläche sehe.
    Elf Minuten, dreizehn Sekunden leuchten dort auf. Die Stunden sind ausradiert. Ich öffne meine Hand und stöhne auf.
    »Diese verdammten Schweinehunde!«, knurrt Kay, der meinem Blick gefolgt ist. »Wie ich gesagt habe, es war zu einfach. Sie treiben uns an, wahrscheinlich waren die Quoten nicht hoch genug oder jemand hat die Jury dafür bezahlt.«
    »Jury? Bezahlt? Was für eine Jury denn? Die können doch nicht einfach die Regeln ändern!«
    »Klar können sie das. Es ist ihre Show und wenn sich eines in vierhundert Jahren nicht geändert hat, ist es, dass Geld entscheidet. Aber jetzt, Alison …«
    »Ja?« Ich schlucke hart.
    »… zählt jede Sekunde. Lauf!«
    Ich versuche, nicht mehr zu begreifen, ich denke nicht einmal mehr. Meine Beine fliegen über die steinige Straße, zwischen den lichter werdenden Stämmen hindurch, ich achte nicht auf meine Seitenstiche, die nach einer Minute einsetzen, und deute mit vorgestrecktem Arm auf ein Holzhaus mit Veranda, dem wir immer näher kommen.
    »Das ist es!« Atemlos sehe ich Kay nach, der an mir vorbeischnellt und den ungepflasterten Vorplatz einige Sekunden vor mir erreicht. Als ich ihn fast eingeholt habe, hält er mich mit wedelnder Hand zurück und drückt sich an einen Baumstamm, Jeremys Kletterbaum.
    Dad hat ihm irgendwann eine Leiter gebaut, damit er die viel höheren Äste erreichen konnte, um seinen Eichhörnchen nachzujagen, was Mum regelmäßig zu spitzen Schreien veranlasst hat. Aber zu diesem Zeitpunkt lehnt nur Kay an der Rinde und blickt vorsichtig um den Stamm. Dann winkt er und ich bin in wenigen Schritten bei

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