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Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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ja … Indianer, Cowboys, Schießereien, Goldsucher, Saloons, Planwagen …« Ich male ein Bild aus einem billigen Wildwestfilm.
    »Was weißt du über deine Vorfahren in dieser Zeit, meinte ich.«
    »Ach so …« Kurz denke ich nach, aber mein Gefühl bestätigt sich. »Nichts, tut mir leid. Familiengeschichte hat sich bei uns mehr auf die Lebenden beschränkt.«
    »Wenn dir etwas einfällt, sag es mir, egal wie unwichtig es erscheint, okay?«
    »Ich schätze, dass ich dich enttäuschen werde …«
    Kay wiegt den Kopf. »Irgendeinen Hinweis muss es geben … sonst wäre all dies hier doch sinnlos. Das Format der Show wäre dahin. Was nur heißen kann, wir haben den Hinweis noch nicht gefunden oder ihn übersehen.«
    Als ich den abgenagten Knochen in das Feuer werfen möchte, hält Kay mich zurück und erklärt, man könne daraus nützliche Werkzeuge fertigen, wie eine grobe Nähnadel oder den Auslöser einer Falle.
    Und so beginnt mein Unterricht. Da meine gebrochene Rippe fast nicht mehr zu spüren ist, treibt Kay mich schonungslos durch die Wildnis, gönnt mir lediglich kurze Pausen, um zu trinken, und schon bald lässt er mich für das Essen sorgen, das uns am Leben hält.
    Gelingt es mir nicht, kauen wir abends wieder auf faden Flussschnecken herum, denn die Forellen, die ich mit Leichtigkeit an Land bringe, weidet Kay aus und legt deren Fleisch in dünne Scheiben geschnitten zum Trocknen oder räuchert sie über dem Feuer.
    Die nächsten Tage lehrt mich der Hunger, einfache Fallen zu stellen, meist aus hinuntergebogenen Ästen, mit den Eingeweiden der Kaninchen als Köder, die ich ebenso in tief ausgehobene Gruben lege, vorsichtig abgedeckt mit kleinen Hölzern.
    Meine Freude hält sich in Grenzen, als ich tags darauf ein Eichhörnchen darin finde. Der kleine Nager hat sich mit dem Fuß in der Schlinge verfangen und versucht, mit seinen anderen drei Beinen vorwärtszukommen. Ich lasse das Tier frei. Zu sehr erinnert es mich an Jeremy, der Eichhörnchen doch so sehr liebt.
    Von Kay ernte ich einen strafenden Blick. Den Rest des Tages lässt er mich dafür wieder und wieder die getrockneten Hinterlassenschaften von Tieren aufheben, um sie zu bestimmen. Dabei wird mir immer deutlicher, dass Bären wie auch Kojoten in der Nähe unseres Camps rumschleichen.
    Bald lerne ich ihre Tatzenabdrücke einzuordnen, wilde Kräuter von ungenießbaren Gräsern zu unterscheiden, essbare Pilze zu erkennen und Vogelnester auszuräubern. Kay ist ein strenger Lehrmeister und gönnt mir nur wenig Pausen.
    So vergehen drei Tage und vier Nächte, in denen ich bis zum Umfallen erschöpft sofort in Kays Armen einschlafe, bis ich schließlich meine erste Schlange sehe.
    Sie ist in eine der Gruben gefallen, die ich am zweiten Tag meiner Lehrzeit ausgehoben habe. Zunächst sehe ich sie nicht und will schon in das ein Meter tiefe Loch greifen, um die hineingefallenen Äste herauszuholen, als Kay mich nach hinten reißt.
    »Niemals mit den Händen in eine eingebrochene Fanggrube fassen. Niemals! Hörst du?« Kay hat mich grob zu sich gedreht und sieht mit ärgerlich gefurchter Stirn zu mir herab. »Meinst du, die Äste sind von allein da reingefallen?«
    »Spiel dich nicht so auf!«, fauche ich. »Da ist nichts drin! Das sieht man doch!«
    Wortlos bricht Kay einen an der Spitze gegabelten Ast ab und stochert damit in dem Laub und den Stöckchen, die die Grube getarnt hatten. Ich bewege mich nicht von der Stelle, warte, dass Kay einsieht, wie lächerlich er sich macht, doch dann befördert er eine armlange Schlange zu Tage, die sich wütend um den Stock windet und zischt. Mein Scout lässt das Tier langsam zu Boden und drückt sofort die Stockgabelung hinter ihren Kopf, um sie zu fixieren. Die Schlange windet sich verzweifelt, aber als Kay sie zunächst direkt hinter ihrem Kopf packt und dann mit der anderen Hand ihren Leib fixiert, gibt sie Ruhe.
    »Es tut mir leid.« Ich versuche, ein reuevolles Gesicht aufzusetzen.
    »Du hast die tödlichste Schlange gefangen, die es in dieser Gegend gibt«, sagt Kay, ohne auf meinen verzagten Blick einzugehen. »Dies ist eine Mojave-Klapperschlange. Ein Biss und das Gift lähmt dein Herz-Lungen-System. Du wirst nicht mehr atmen können, dein Herz hört auf zu schlagen. Drei, vielleicht vier qualvolle Minuten, bis der Tod eintritt. Und jetzt, Alison, wirst du lernen, wie man eine Schlange aufhebt, sie tötet und zubereitet.«
    Nach quälenden Stunden sehe ich am Abend angewidert auf die kopflose

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