Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
Vom Netzwerk:
verdrängen, aber es gelingt mir nicht. Seit über einer Woche sind wir in dieser zahlenlosen Zeit, ohne von Top The Realities gehört zu haben. Unwahrscheinlich, dass sie die Show abgesetzt und uns hier vergessen haben. Bisher aber hat die Jury keine weiteren Strafpunkte vergeben, unsere Zeit wurde nicht gekürzt. Oder? Unwillig werfe ich einen Blick auf den Marker. Er zeigt nach wie vor in roten Ziffern den Countdown an: fast drei Wochen. Alles unverändert.
    Ich bin froh, die weißen Stämme der Birken endlich zu erreichen und mich ganz auf das Feuerholz konzentrieren zu können, mich nur mit dem Biegen und Brechen der Zweige zu beschäftigen. Trotzdem bleibt eine ungute Vorahnung, denn ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass die Spielleitung bald in irgendeiner Weise unser Glück zerstören wird.
    Als ich dem ersten Bäumchen, ein besonders mageres Exemplar, die Äste abgeschlagen habe, gehe ich mit meinem Bündel zum nächsten Baum, nur wenige Meter entfernt. Die Birken setzen sich mehr zur Wehr, als ich dachte, und es ist mühselig, die biegsamen Äste zu brechen. Dabei bin ich mir mehr als unsicher, ob die grünen Zweige überhaupt brennen werden. Aber ich bin entschlossen, meinen Teil zum Überleben beizutragen, deswegen gebe ich nicht nach, bis ich ein großes Bündel Äste und Zweiglein zusammengetragen habe.
    Als ich das Feuerholz schließlich zu unserem Lager zurückschleife, sind meine Hände ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Zwischen dem feinen silbernen Gitternetz des Markers quellen Blutstropfen hervor und laufen über mein Armgelenk.
    Ich sehe der feinen roten Spur nach. Bei dem Anblick habe ich das Gefühl, etwas Bedeutsames vergessen zu haben … aber so sehr ich mich anstrenge, mir fällt nicht ein, was es sein könnte. Also wische ich das Blut an dem ohnehin verdreckten Kleid ab, lege mir die Zweige umständlich auf die Schulter und schreite weit aus. Immer talwärts, zwischen blühendem Ginster, hohem Gras und silbrig schimmernden Büschen entlang. Der Fluss dient mir dabei als Orientierung und um mir die Zeit zu vertreiben, versuche ich die sinkende Sonne einer Himmelsrichtung zuzuordnen … »Südwesten, oder? Niemals ohne Seife …«
    »Alison!«
    Kay! Suchend drehe ich mich im Kreis, lasse dabei fast das Bündel fallen, entdecke Kay aber gut hundert Meter flussabwärts nicht weit von unserem Lager entfernt. Irgendetwas Großes hat er bei sich.
    »Bleib da! Ich komme zu dir!«, rufe ich aufgeregt. Mein Herz springt wild in meiner Brust, als ich zum Fluss hinunterstolpere. Ich kann immer noch nicht fassen, dass dieser umwerfend gut aussehende Mann, der mit in die Seite gestemmten Armen am Ufer steht, mich - Alison Hill – liebt!
    Als ich ihn schließlich atemlos erreiche, lacht er auf. »Na, mein Biber … Hast du uns Stöcke zum Abendessen aus dem Wasser gezogen?«
    »Nein, sechs Forellen und das ist das Feuerholz für die Nacht!«, antworte ich stolz und werfe Kay das Bündel vor die Füße. »Aber woher zum Teufel hast du dieses Boot?«
    »Das?« Kay zieht ein hölzernes Kanu an Land, an den Enden schlank, in der Mitte bauchig, irgendetwas Helles zusammengeknüllt in seinem Inneren. »Das lag brach an der anderen Uferseite. Es ist ziemlich hinüber«, Kay kippt das Gefährt mit dem Fuß, wo mehrere fehlende Planken zu sehen sind.
    »Sollen wir damit etwa flussaufwärts fahren?«, frage ich mit Schaudern.
    Kay kippt das Boot wieder zurück und wirft meine mühsam zusammengetragenen Äste hinein.
    »Daraus, meine Süße, baue ich uns ein kuscheliges Nachtlager. Es ist sicherer, wenn wir nicht auf dem Boden schlafen. Ich will dich nicht unnötig ängstigen, aber auf dem Weg habe ich acht Schlangen gesehen … Alle giftig, zwei davon absolut tödlich! Du solltest nicht mit nackten Beinen durch das hohe Gras laufen, so entzückend ich es auch finde.« Kay lacht verschmitzt. »Überlass mir das Holzsammeln, in Ordnung?«
    Ich nicke abwesend und betrachte unruhig das dichte Gras um mich herum, durch das ich so sorglos marschiert bin. Die Halme wiegen sich leicht, kitzeln meine Oberschenkel, aber eine Schlange in den eng stehenden Büscheln auszumachen, wäre mir unmöglich. Auf einmal erscheint mir die Gegend nicht mehr so paradiesisch …
    Kay, der meinen besorgten Blick sieht, hebt mich an der Hüfte in die Luft, haucht mir einen Kuss auf die Lippen und setzt mich dort, wo Kiesel und Steine das Gras ablösen, wieder auf die Erde. Ich atme erleichtert aus.
    »Es ist wichtig für

Weitere Kostenlose Bücher