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Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Die Zeitrausch-Trilogie, Band 1: Spiel der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Kestner
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Schlange, die über dem Feuer schmort. Da das Gift im Kopf des Tieres sitzt, genauer genommen in den Giftdrüsen des Oberkiefers, kann die Schlange ohne ihren Kopf bedenkenlos gegessen werden, erklärt Kay mir, während er den Spieß dreht.
    Mir dreht sich der Magen allein bei dem Gedanken daran um. Ich kann mich nicht überwinden, ein Tier zu essen, dem ich kurz zuvor den Kopf abgehackt, die langen Eingeweide aus dem Leib gekratzt und die Haut vom Körper gezogen habe. An diesem Abend begnüge ich mich mit zwei hellgrünen Eiern, die ich auf dem Rückweg zu unserem Lager in einem Nest inmitten eines Dornengestrüpps gefunden habe. Ich schlage sie in die Metallschale, wo sie in der Glut des Feuers schnell stocken, und kratze bald lustlos das magere Gericht aus der Schale. Kay nagt an der Schlange und beobachtet mich aufmerksam, bis er das Tier restlos verspeist hat.
    Die letzten Minuten bis zur einbrechenden Dunkelheit verhält er sich wortkarg, so als sei er immer noch wütend auf mich. Nur als mein Magen in die Stille der Nacht hineinknurrt, belehrt er mich, wie wichtig es sei, töten und Feuer machen zu können, um das Fleisch zu garen.
    »Wasser, Feuer, Essen, Unterkunft, Orientierung …«, höre ich ihn wiederholt sagen. »In der Wildnis ist es genau das, worauf es ankommt.«
    »Oder ich greife ein paar Fische aus dem Fluss und es gibt Sushi«, werfe ich zurück, genervt von Kays Belehrungen.
    Aber schon am nächsten Tag würde ich die Schlange ohne Bedenken herunterwürgen, denn seit etwa zwei Stunden sitze ich mit wütendem Blick an unserem Lagerfeuer, das Kay vor meinen Augen ausgetreten hat, und versuche mit Hilfe des Feuerbohrers die Glut neu zu entfachen. Meine Arme schmerzen von dem andauernden Hin und Her des Bogens, der den gespitzten Holzstab auf dem Zunder kreisen lässt. Kay hat für das Feuerentfachen nur wenige Minuten gebraucht, weigert sich jedoch, mir zu helfen.
    Ich strafe ihn mit Missachtung, er mich mit einem köstlichen Stück Fleisch eines Ziegenbocks, das an einen Stock gespießt darauf wartet, gegart zu werden. Am Morgen hat Kay das Tier mit einem Speer erlegt.
    Es ist bereits später Vormittag und seit den Eiern des Vorabends habe ich nichts mehr gegessen. Das Fleisch roh zu essen, wäre jedoch zu gefährlich. Parasiten wie winzige Fadenwürmer oder Larven von bis zu zehn Meter langen Bandwürmern, würden das leckere Mahl bald zu einer Todesfalle machen, erklärt mir Kay, und inzwischen habe ich gelernt, seine Warnungen ernst zu nehmen.
    Die Vorstellung, dass sich in rohem Fleisch Parasiten tummeln, die Organe befallen, sich mit winzigen Saugnäpfen an den Darm heften, um dort Hunderttausende von Eiern zu legen, macht das Feuer unverzichtbar.
    Während Kay das Fell des Ziegenbocks zum Trocknen spannt, Fleischreste und Sehnen mit einem Stein herunterschabt, bearbeite ich also mit zusammengebissenen Zähnen den Feuerbohrer.
    Am Nachmittag verhängen dichte Wolken den Himmel und die zunehmende Kälte treibt mich noch mehr an als mein Hunger. Trotzdem muss ich immer wieder Pausen einlegen, denn ich habe nur eine Chance, die getrocknete Birkenrinde zum Glühen zu bringen, wenn ich mit regelmäßigen, kraftvollen Zügen arbeite.
    Am Abend jedoch habe ich keine Kraft mehr.
    Mit unendlicher Wut und noch mehr Leere im Bauch, lutsche ich an den Blättern einer Bärlauchpflanze, die scharf in meinem Mund brennt. Kay wirft mir ab und an einen mitfühlenden Blick zu, das Feuer jedoch entfacht er nicht.
    Als die Sonne untergeht, lege ich mich in das Kanu, das gegerbte Leder über mich, zittere aber dennoch am ganzen Körper.
    In der Nacht kommt Kay zu mir, bedeckt mich mit einem weiteren Stück von irgendwas. Ich stoße ihn weg.
    Unseren ersten Streit tragen wir ohne Worte aus.
    Kälte und Hunger wecken mich noch vor Sonnenaufgang. Mit steifen Gliedern stakse ich zu der Feuerstelle, reibe meine Hände aneinander, bis sie etwas wärmer werden, und greife zu dem Feuerbohrer. In einer Hand halte ich den Bogen, in den der Stock eingespannt ist, auf ihn lege ich mit der anderen Hand einen flachen Stein, damit meine Hand nicht eher glüht als der Zunder. Den Bogen muss man mit Schwung nach rechts ziehen, der Stab kreist im Uhrzeigersinn, dann den Bogen wieder nach links, was den Stab in die andere Richtung drillt. Immer wieder die gleichen Bewegungen, keine Pause, keine Tempoänderung. Ich höre auf zu denken, bewege meine Arme mechanisch, achte nicht mehr auf das kleine Häufchen Birkenrinde … nur

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