Die Zeitreisenden in Callahans Saloon
hat es keinen Sinn, wenn wir uns weiter unterhalten; Sie werden ihre Koffer packen wollen. Die Clowns, die »Amerika – liebe es oder verlasse es!« gebrüllt haben, als sie in den sechziger Jahren auf mich losgingen, hatten gar keinen so schlechten Slogan gefunden. Das einzige Problem bestand darin, daß sie »Liebe zu Amerika« definieren mußten und sie auf »blinde Verehrung Amerikas« einschränkten. Außerdem schränkten sie die Definition von Amerika auf »Der Mann im Weißen Haus« ein.
Diese Fehler begeht Heinlein bestimmt nicht. (Einschlägiges Zitat aus »EXPANDED UNIVERSE«: »Brüder und Schwestern, habt ihr je darüber nachgedacht, daß seit fünfzig Jahren keine einzige vernünftige Entscheidung aus dem Ovalen Büro gekommen ist?« Kursivschrift von Heinlein) In diesem Buch weist er deutlich, klar und präzise auf die besonderen Arten von Fäulnis hin, die Amerikas Herz zerstören. Er beschreibt jede der tödlichen Gefahren, die die Nation bedrohen, und sagt ihre Folgen vorher. Als Bekräftigung verweist er auf eine Reihe ziemlich bestimmter Vorhersagen, die er 1950 für das Jahr 2000 gemacht, 1965 auf den neuesten Stand gebracht hat, ergänzt sie auf Grund des neuesten Standes von 1980 und behauptet, daß 66% von ihnen eintreffen werden – wesentlich mehr als zum Beispiel bei Jeanne Dixon. Er erklärt, daß er nicht nur über die politischen Ereignisse der letzten Jahrzehnte bestürzt ist, sondern auch über den entsetzlichen Niedergang der Erziehung und über die zunehmende Unvernunft. (Übrigens: Meiner Meinung nach ist eines der besten Beispiele für den verhängnisvollen Trend Stephen Kings derzeitiger Dauerbrenner »THE STAND« , eine glänzende, unterhaltsame Parabel, in der die Unwissenheit, der Aberglaube, die Traumdeutung und die soziologischen Erkenntnisse des geistesschwachen alten Ned Lud verherrlicht werden.)
In diesem Zusammenhang muß erwähnt werden, daß Heinlein in »EXPANDED UNIVERSE« zwar viel Ätzendes über die USA zu sagen, aber gleichzeitig verboten hat, daß das Buch in einem anderen Land erscheint. Wir waschen unsere Schmutzwäsche nicht in der Öffentlichkeit. Ich kenne keinen anderen Fall, in dem ein SF-Autor seine Einnahmen absichtlich (und drastisch) geschmälert hat – aus Patriotismus oder aus einem anderen moralischen oder ethischen Grund. Ich spende ihm dafür Beifall.
Freunde, einer der gebildetsten und weitgereisten Männer Amerikas hat in die Zukunft geschaut und ist nicht sonderlich optimistisch.
Man kann nicht sagen, daß er verzweifelt ist. Er macht viele positive, praktische Vorschläge – richtige Therapien, nicht nur Erste Hilfe. Er umreißt vor allem, wie man den notwendigen Abstand und die Einsicht erlangen kann, um vernünftige Extrapolationen von Weltereignissen vorzunehmen, erklärt detailliert, wie man eine ordentliche Schulbildung erwirbt (indem er herrlich erklärt, wie man keine erwirbt), zählt nüchtern die drei Säulen der Weisheit auf und erinnert uns daran, daß »aus der Büchse der Pandora als letztes Geschenk etwas Leuchtendes, Schönes gekommen ist – die ewige Hoffnung«.
Doch der letzte Abschnitt des Buches ist ein zusammengehörendes Paar von Prophezeiungen, die einander ausschließen und als »Die glücklichen vor uns liegenden Tage« bezeichnet werden. Die erste Vorhersage ist ein düsteres, die zweite ein optimistisches Drehbuch des Verhängnisses. Er sagt: »Ich kann in der ersten Prophezeiung große Düsterkeit riskieren, weil ich euch am Ende mit Musik beglücke.«
Ich muß jedoch zugeben, daß mir das glückliche Drehbuch »Over the Rainbow« ziemlich unwahrscheinlich vorkommt.
Das einzige, was meiner Ansicht nach seine Wahrscheinlichkeit vergrößern könnte, wäre eine große Verbreitung von »EXPANDED UNIVERSE«.
Womit ich wieder bei dem bin, was ich am Anfang dieses Essays gesagt habe: Wenn Sie Robert A. Heinlein danken wollen, dann tun Sie, was in Ihrer Macht steht, damit das Land, das er liebt, die Kultur, die er liebt, das großartige Idealbild, das er liebt, nicht zerstört werden. Wenn Sie intelligent genug sind zu begreifen, daß dieser alte Mann wirklichen Einfluß darauf hat, wohin die Welt geht, dann hören Sie bitte auf, sich darüber zu beschweren, daß er nicht über klassische literarische Tugenden verfügt, und tun Sie wieder das gleiche wie seinerzeit, als die SF noch eine von allen verspottete Getto-Literatur war: Drücken Sie allen Ihren Freunden Exemplare von Heinlein in die Hand. Im Gegensatz zu
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