Die Zeitreisenden in Callahans Saloon
zu ertränken.
Was ist los? Sie dort hinten in der letzten Reihe, reden Sie schon! Sie behaupten, daß Sie sich nicht unterhalten haben, und das beweist, daß Heinlein nicht unterhaltsam ist? Hören Sie, sind Sie nicht der Mann, der den Kerl von der »New York Times« davon überzeugen wollte, daß die SF keine hirnlose Abenteuerliteratur für Halbwüchsige, sondern die Literatur der Ideen ist? Soziale Bedeutung und so weiter?
Der Mann in der letzten Reihe meint nicht, daß Ideen und Meinungen in einem SF-Roman nichts zu suchen haben. Er meint, daß er nicht allen Meinungen Heinleins zustimmt. (Nicht einmal das stimmt genau. Aus dem Krach und der Leidenschaft, mit denen er seine Mißbilligung ausdrückt, geht klar hervor, daß er Heinleins Meinungen haßt und erbittert bekämpft.)
Ich kenne viele Fälle, in denen die Kritiker anderer Meinung waren als Robert Heinlein oder seine Ansichten herabgewürdigt oder heftig bekämpft haben. Einige waren sogar fähig, diese Ansichten richtig zu formulieren. (Nämlich, daß sie sich von den Meinungen seiner Gestalten unterscheiden.)
Ich kenne jedoch niemanden, dem es gelungen ist, sie zu widerlegen, zu beweisen, daß auch nur eine von ihnen falsch ist. Ich bin davon überzeugt, daß es geschehen könnte, aber ich warte immer noch darauf.
Die Arme der Verteidigung sind müde, weil sie so viele Beweisstücke auf den Richtertisch gehoben haben; die Verteidigung sollte sich jetzt vielleicht ein wenig ausruhen.
Statt dessen will ich eine Wendung um hundertachtzig Grad machen, mich schuldig bekennen, eine Erklärung abgeben und mich der Gnade des Gerichts ausliefern. Ich glaube tatsächlich, daß der Zuckerguß auf Heinleins letzten Büchern (verhältnismäßig) dünn ist, und zwar nicht zufällig oder weil seine Kreativität gelitten hätte. Es gibt nämlich einen guten Grund, warum die Handlungen der genannten drei Bücher den Hauptfiguren ermöglichen und von ihnen erwarten, daß sie lange Predigten halten. Moralische, geistige, politische und historische Lektionen, die er früher mindestens zu einer Novelle verarbeitet hätte, fließen in letzter Zeit dutzendweise in jedes Gespräch ein. Daß seine Bücher dennoch nicht Versager sind wie etwa Wells‘ letzte Werke, kommt nur daher, daß Heinlein gar nicht imstande ist, langweilig zu schreiben. Innerhalb von vier Jahrzehnten hat sich immer deutlicher gezeigt, daß er nicht der »reine Unterhalter« ist, als den er sich immer bezeichnet, daß er Predigten halten muß – und die Käufer stürmen noch immer scharenweise die Buchhandlungen. Außerdem hat die Dringlichkeit seine Botschaft im Lauf dieser vier Dekaden zugenommen.
Und mit »EXPANDED UNIVERSE« hat Heinlein sich endlich voll und ganz deklariert. Dadurch wird »EXPANDED UNIVERSE«, trotz seiner zahlreichen Schönheitsfehler, zum wichtigsten und wertvollsten Heinlein-Buch, das je erschienen ist.
Ich möchte Ihnen etwas über das Buch erzählen. Es basiert auf einem frühen, längst vergriffenen Buch von Heinlein, »THE WORLDS OF ROBERT A. HEINLEIN« , aber sein Umfang ist um ungefähr 160% erweitert worden, enthält etwa 125000 Worte neues Material, insgesamt etwa 202500 Worte. Ein Teil des neuen Stoffs ist Dichtung, obwohl nur wenig davon Science Fiction ist (etwa 17500 Worte). Aber der größte Teil des neuen Stoffs, etwa 84000 Worte, ist keine Dichtung. Alles in allem kommt das Buch Heinleins Memoiren am nächsten und stellt bis heute seine endgültige persönliche Stellungnahme dar. In zehn Essays, einer Polemik, eineinhalb Reden und ausführlichen Vor- und Nachworten zu den meisten der dreizehn Geschichten führt uns Heinlein tiefer in seine Gedankenwelt ein als je zuvor. Und wissen Sie was? Er hat überhaupt keine Ähnlichkeit mit Lazarus Long.
Zum Beispiel kann Heinlein zwar Lazarus‘ großartige angeborene Interesselosigkeit gegenüber dem Schicksal einer beliebigen Gesellschaft erfinden und billigen, aber sie nicht selbst empfinden. Im Gegensatz zu Lazarus liebt Heinlein die Vereinigten Staaten von Amerika. In diesem Buch verrät er Ihnen genau, warum. Er führt dafür logische, pragmatische Gründe an. Er erzählt Ihnen zum Beispiel von seinen Reisen in die Sowjetunion und was er dort gesehen und gehört hat. Wenn Sie das alles gelesen haben und noch immer nicht der Meinung sind, daß die Vereinigten Staaten, trotz ihrer kleinen Schönheitsfehler (verdammt, offenen Wunden), die einzige Hoffnung des Planeten für eine Zukunft in Freiheit darstellen, dann
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