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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Sicherheit«, gelobte Arthur. »In vielerlei Hinsicht habe ich das Gefühl, dass meine Reisen gerade erst begonnen haben. Es gibt für mich noch viel mehr Orte zu besuchen ...« - er lächelte und klopfte sich leicht auf die Brust - »... und bei mir noch manche leere Stellen, die mit Tattoos gefüllt werden können. Ja, ich werde zurückkommen.«
    »Das ist gut zu hören.« Der alte Mann schlürfte ein wenig vom Wein und gab den Becher seinem Gast zurück. »Wisst Ihr, ich habe eine weitere Tochter.«
    »Das war mir nicht bekannt.«
    »Ja.« Chen Hu nickte langsam. »Sie wohnt in Zhaoqing, zwei Tage von hier entfernt. Dort lebt sie mit ihrem Ehemann und zwei kleinen Söhnen. Doch vor wenigen Tagen erfuhr ich von einem Freund, der in Zhaoqing war, dass ihr Ehemann nach Macao geschickt wird - er ist ein Beamter beim Líbú, und er muss dort hingehen, wo es ihm von diesem Ministerium befohlen wird. Er hat eine Beförderung und eine höhere Bezahlung erhalten.«
    »Gut für ihn«, sinnierte Arthur, »und gut für Eure Tochter.«
    »Und gut auch für Chen Hu. Ich werde jemanden in der Nähe haben, der nach mir schauen wird. Xian-Lis Last wird so außerordentlich verringert.«
    »Daran habe ich nicht gedacht«, erwiderte Arthur, der sich fragte, warum sein alter Freund dieses Gesprächsthema angefangen hatte. Waren seine Gefühle für die Tochter des alten Mannes so offensichtlich und so durchschaubar?
    Wu Chen Hu, der ein wenig beschwipst vom starken, herben Wein war, beugte sich schwankend vor. »Um die Wahrheit zu sagen«, vertraute er Arthur an, »Hana-Li ist eine bessere Köchin als Xian-Li.« Er grinste verwegen. »Es tut mir leid, mein Freund, aber das ist die Wahrheit. Ich glaube, das solltet Ihr wissen.«
    »Und Ihr solltet wissen, Chen Hu, dass ich Eure Tochter anbete«, offenbarte Arthur. »Sie ist mein Licht und mein Leben. Es kümmert mich nicht, was für eine Art von Köchin sie vielleicht ist.«
    »Es wird Euch kümmern!«, widersprach der alte Mann und kicherte. »Ja, das wird es!«
    Und damit war die Sache geklärt. Zwischen den beiden Männern war eine Übereinkunft getroffen worden; und nichts weiter wurde hierzu gesagt oder musste noch gesagt werden. Alles, was jetzt ausstand, war Xian-Lis Zustimmung.
    Arthur sah immer noch dem Problem entgegen, dass er die junge Frau aus dem Land schmuggeln musste; aber das, so dachte er, könnte auf die eine oder andere Weise überwunden werden. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg: An den Satz glaubte niemand mit größerer Leidenschaft und Begeisterung als Arthur Flinders-Petrie, der eine größere Bestätigung für diesen Leitgedanken erfahren hatte als irgendjemand vernünftigerweise vermuten könnte.
    Später aßen sie zu dritt zu Abend und spazierten danach ein wenig über den Nachtmarkt. Sie besichtigten die Verkaufsstände der Händler und Handwerker und hielten Ausschau nach ein paar preiswerten Schmuckstücken oder anderen Gegenständen, die Arthur mit nach Hause nehmen könnte, um sie seinem jungen Neffen und seiner kleinen Nichte in England zu schenken. Anschließend wünschten sie sich eine gute Nacht und gingen in ihre jeweiligen Zimmer.
    Arthur saß gerade auf der Kante seiner Pritsche und zog sich die Schuhe aus, als sich völlig geräuschlos die Tür öffnete und Xian-Li eintrat. Sie machte bloß zwei Schritte in den Raum hinein.
    Ein Blick, mit dem er ihren Gesichtsausdruck erfasste, genügte - und er stellte seine Schuhe beiseite, stand auf und wartete darauf, dass sie zu sprechen begann.
    »Mein Vater hat mir erzählt, dass meine Schwester nach Macao zurückkehrt«, erklärte sie. »Er hat mich freigegeben, sodass ich meinem Herzen folgen kann.«
    »Und wohin führt Euch Euer Herz?«
    »Es würde mich glücklich machen, Euch zu heiraten, Arthur«, antwortete sie.
    Mit drei Schritten durchquerte er den Raum und schloss sie in seine Arme. »Meine Herzliebste«, seufzte er. »Es gibt so vieles, was ich dir zeigen, was ich mit dir teilen möchte. Wir werden gemeinsam ein schönes Leben führen.« Er beugte seinen Kopf herab und küsste sie. Und sie erwiderte seinen Kuss mit vollkommener Hingabe. Er hielt sie eng umschlungen und fühlte ihre starken Hände auf seinem Rücken und im Nacken, als sie sich an ihn drückte. »Wir werden glücklich sein, mein Liebling«, flüsterte er und küsste sie erneut. »Und nichts auf der Welt wird uns trennen.«

FÜNFUNDZWANZIGTES KAPITEL

    M it dem Großen Kaffeehaus am Altstädter Ring waren so hohe Erwartungen

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