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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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voller Traurigkeit. »Müsst Ihr mich das sagen lassen?«
    »Ich liebe Euch, Xian-Li. Heiratet mich. Wir können immer zusammen sein.« Er griff nach ihrer Hand. »Ich brauche Euch, mein Liebling. Wenn ich in meine Zukunft blicke, kann ich mir kein Leben ohne Euch vorstellen.«
    Sie schüttelte sanft ihren Kopf. »Ich bin Chinesin. Ihr seid Engländer. Eine Ehe zwischen uns ist verboten.« Trotz ihrer Worte zog sie nicht ihre Hand fort.
    »Es gibt keine Macht auf Erden, die uns voneinander getrennt hält, wenn wir es nicht wünschen«, versicherte er ihr.
    Er sah, wie Liebe und Hoffnung in ihren großen dunklen, leuchtenden Augen entflammten, und drängte sie zu einer Antwort: »Kommt, Xian-Li. Ihr wisst, dass ich die Wahrheit sage. Wir können zusammen glücklich sein, Ihr und ich.«
    Sie schien zitternd an der Schwelle zur Zustimmung zu stehen, konnte aber den Sprung auf die andere Seite nicht ausführen. »Sie werden es niemals erlauben«, meinte sie und ließ einmal mehr ihren Kopf sinken.
    »Dann gehen wir irgendwo anders hin - an einen Ort, wo sich keiner um unsere Unterschiede kümmern wird.«
    Sie schüttelte ihren Kopf. Tränen fielen auf den Boden. »Ihr versteht nicht, Arthur. Ich kann China nicht verlassen. Sie werden es niemals erlauben. Man würde mich am Hafen anhalten, bevor ich überhaupt den Fuß auf Euer Schiff setzen könnte. Sie würden uns beide bestrafen - mich mit äußerster Strenge.«
    »Xian-Li«, sagte er mit sanfter Stimme. »Alle Hindernisse können überwunden werden, wenn Ihr es wollt. Kommt, gebt mir Eure Antwort. Wollt Ihr mich heiraten?«
    Ohne ihn anzuschauen, umklammerte sie seine Hand. »Ich kann nicht«, stöhnte sie und brach in ein Schluchzen aus. »Es ist verboten.«
    Ein letztes Mal drückte sie seine Hand, dann wandte sie sich ab und schritt davon. Er beobachtete sie, wie sie wegging. Nun war er sich so sicher wie nie zuvor, dass er genau dies - diesen Bund mit ihr - mehr als alles andere in der Welt wollte. Es wird geschehen, dachte er bei sich. Ich will es.
    Er ließ sie fortgehen und blieb auf dem Felsvorsprung über der Bucht stehen, um nachzudenken und zuzuschauen, wie die Sonne unterging. Reglos verweilte er dort eine lange Zeit, während die ersten Sterne hintereinander als winzige Lichter am Abendhimmel auftauchten. Als er später zurückging und seine Füße sich in Richtung der Straße zum Weißen Lotos bewegten, geschah dies mit energischen und entschlossenen Schritten.
    Er betrat das Haus und stellte rasch fest, dass Chen Hu hinten im Garten ein Nickerchen machte - genau das hatte er sich gewünscht. In der winzigen Küche hinten im Haus fand er Xian-Li und gesellte sich zu ihr. Sie schenkte ihm ein verzweifeltes Lächeln, als er das Zimmer betrat.
    »Mein Liebling, ich -«
    »Schsch!« Sie hob ihre Hand und legte die Finger auf seine Lippen. »Wir dürfen nicht wieder darüber sprechen.«
    Er ergriff ihre Hand und küsste ihre Fingerspitzen. Anschließend nahm er den runden, eisernen Wok vom Feuer und führte sie aus dem Raum. »Kommt, ich möchte Euch etwas zeigen.«
    In dem Zimmer, in dem Chen Hu sein Kunsthandwerk ausübte, setzte er Xian-Li auf das Tattoo-Sofa und stellte sich vor sie. »Schaut her«, sagte er und schnürte sein Hemd auf. Dann streifte er es sich über den Kopf und warf es beiseite. Er legte eine Hand auf seine Brust und glitt behutsam über die komplizierten tiefblauen Zeichnungen, die dort zu sehen waren. »Diese Tattoos, die Euer Vater in den vergangenen paar Jahren für mich gemacht hat, stellen nicht bloß einen ausgefallenen Körperschmuck dar: Sie sind kein bedeutungsloses Geschmiere, wie viele glauben. Sie sind von mir selbst entwickelte Symbole, und jedes davon birgt ein fantastisches Geheimnis - ja, ein unglaubliches Geheimnis.«
    Xian-Li saß mit geradem Rücken da, die Hände gefaltet in ihrem Schoß, und hörte Arthur mit größter Aufmerksamkeit zu.
    »Mein Liebling«, fuhr Arthur mit leiser, doch ernster Stimme fort, »ich bin im Begriff, Euch etwas zu enthüllen, das ich noch nie einer anderen lebenden Seele erzählt habe. Ich bin im Begriff, das Geheimnis der Symbole mit Euch zu teilen.«
    »Arthur, nein«, protestierte sie. »Das ist nicht notwendig.«
    »Doch - das ist es«, entgegnete er. »Sehr notwendig sogar, denn, wisst Ihr, ich habe die Möglichkeit, ohne Schiffe oder irgendein anderes von Menschenhand geschaffenes Beförderungsmittel durch die Welt zu reisen. Jedes dieser Tattoos« - er berührte eines der

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