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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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langer Zeit.«
    »Es gibt hier alle Größen.« Kit beugte sich herab, um sich die Abdrücke aus der Nähe anzuschauen.
    Die meisten von ihnen zeigten Spuren von einfachen Schuhen ohne Absätze - höchstwahrscheinlich von Sandalen -; und einige waren von nackten Füßen hervorgerufen worden. Viele Abdrücke waren verwischt und zertreten, was darauf hindeutete, dass hier Leute umhergeschlendert waren.
    Kit richtete sich wieder auf und schaute sich um. »Sir Henry und Cosimo waren vielleicht auch hier, doch es gibt keine Möglichkeit, dies mit Sicherheit festzustellen.«
    »Ob sie hier waren oder nicht, das ist irrelevant«, betonte Lady Fayth. »Jetzt sind sie nicht hier.« Sie drehte sich bedächtig im Kreis und ließ ihren Blick durch das schummrige, höhlenartige Innere schweifen. »Und hier gibt es sonst nichts von Interesse.«
    »Dann führen wir die Suche fort.« Kit wandte sich um, spazierte zum Eingang zurück und trat hinaus auf die Stufen; die beiden anderen kamen hinter ihm her. »Vielleicht sollten wir die Beutel hierlassen, während wir uns umschauen.« Er schaute zu Giles, der mit dem Kopf schüttelte. »Nein?«
    Kit folgte dem Blick des Kutschers und sah, dass entlang der Sphinx-Allee eine Reisegesellschaft auf sie zukam, zu der mindestens acht Kamele gehörten. Die großen Tiere waren von einer kleinen Armee von Menschen umgeben, die auf Eseln ritten oder zu Fuß gingen.
    »Oh«, entfuhr es Kit. »Es sieht so aus, als bekämen wir Gesellschaft.«
    »Eine echte ägyptische Karawane«, sprudelte es aus Lady Fayth hervor. »Wie aufregend!«
    Sie standen wartend da und sahen zu, wie die Parade näher kam. Dabei wurde klar, dass die Gruppe auf den Tempel zuhielt und dass sie, zu Lady Fayths Enttäuschung, gar keine exotische Wüstenkarawane war, sondern eine Touristenschar; bei den Ägyptern unter ihnen handelte es sich um Führer und Bettler. Das Leitkamel hielt ein paar Dutzend Yards vor dem Tempeleingang. Anschließend brachten die Kamelreiter ihre Tiere dazu, sich hinzuknien, sodass die Besucher absteigen konnten.
    Die Aufmachung der Neuankömmlinge passte zu einem kleinen Tagesabenteuer: Sie waren in aufwändige khakifarbene Wüstenmonturen gekleidet, zu der Jacken mit vielen Taschen und locker sitzende Hosen gehörten, die man in große Stiefel gestopft hatte. Die Männer trugen Tropenhelme und Reitgerten, die Frauen breitkrempige Hüte, die von hauchdünnen Tüchern festgehalten wurden, und Fliegenklatschen. Die Ägypter hatten einfache weiße Gewänder und doppelt festgeschnallte Sandalen an; ein paar trugen karierte Turbane zur Schau.
    »Beim Jupiter!«, schrie einer der Männer, schwang sein Bein über den Sattelknauf und glitt zu Boden. »Er ist umwerfend! Jemand sollte eine Fotografie von mir am Eingang machen, was!«
    »Richtige Touristen«, meinte Kit. Als er den verständnislosen Blick von Lady Fayth bemerkte, fügte er hinzu: »Es sind Reisende. Sie sind gekommen, um den Tempel zu sehen.«
    »Wer auch immer sie sind«, bemerkte sie, »sie reden eine Sprache, die dem Englischen sehr ähnlich ist.«
    »Das ist wahr«, erwiderte Kit. »Bleibt hier - alle beide. Ich werde mit ihnen sprechen.« Er begann, auf den Mann zuzugehen, der die Gruppe anzuführen schien. »Hallo!«, rief er und winkte dem Burschen zu. »Hallo! Darf ich fragen, woher Sie kommen?«
    Der Mann drehte sich um und sah die drei Reisenden zum ersten Mal. »Auf mein Wort!«, rief er aus. »Sie sind schrecklich früh hier. Hören Sie mal! Die haben uns gesagt, wir hätten den Platz hier für uns alleine.«
    »Nun ja, wir wollten hier sein, bevor ... bevor es zu heiß wird, verstehen Sie.«
    »Ja, durchaus«, erwiderte der Mann und blinzelte zur Sonne hoch. »Wir kommen von der Königin Hatschepsut.« Er bemerkte, dass Kit verwirrt die Stirn runzelte, und fügte hinzu: »Das ist ein Boot. Auf dem Nil - direkt hinter diesen Hügeln da.« Der Mann wedelte wenig präzise mit dem Arm nach hinten. »Und Sie? Gestern Abend habe ich kein anderes Boot am Liegeplatz gesehen.«
    »Nein, wir sind zu Fuß unterwegs.« Kit beobachtete, wie Gestalten in Lumpen damit begannen, um ihn herumzuschwärmen.
    »Ah! Eine Trekkingtour, was?«
    »Etwas in der Art«, gestand Kit ein. »Wir haben gehofft -«
    Bevor Kit den Satz beenden konnte, wurde er von einer Bande kleiner Schmutzfinken bedrängt - barfüßige, halbnackte Bettlerkinder, von denen jedes laut zeterte, damit es trotz der anderen gehört wurde. Sie packten seine Hemdsärmel und schrien:

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