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Die Zeitwanderer

Die Zeitwanderer

Titel: Die Zeitwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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kühler, und Kit fühlte sich, als wäre er zu neuem Leben erweckt. Sie kamen zu einer Stelle, wo der Abstand zwischen den Wänden breiter wurde, und hier hielt ihr Führer an.
    »Wir lassen zurück die Tiere«, erklärte er. »Wir spazieren von hier.«
    Kit verschwendete keinen Augenblick und kletterte von seinem unangenehmen Hochsitz herab. Er eilte zu ihrem Führer und sagte: »Wir brauchen etwas Wasser.«
    »Dort ist eine Quelle«, erwiderte Yusuf. »Ich bringe euch.«
    Nachdem sie die Tiere festgebunden hatten, nahmen sie ihre Bündel auf und gingen weiter zu Fuß durch das Wadi. Bald erreichten sie eine Stelle, wo sich die Felswände ein wenig abflachten. Genau hier, in einer Spalte am Fuß einer Wand, hatte man eine tiefe Grube in den massiven Fels geschlagen, die von einem Stein verdeckt wurde. Als sie ihn zur Seite hievten, wurde ein Seil aus geflochtenem Hanf sichtbar. Yusuf zog an der Leine, und ein wassertriefender Ledereimer kam nach oben. Die Flüssigkeit war zwar lauwarm, aber frisch genug. Sie alle löschten ihren Durst, wobei Kit als Letzter trank.
    »Ist jeder in Ordnung?«, erkundigte er sich, während er den Eimer ihrem Reiseführer reichte. Als alle nickten, dankte er Yusuf und fragte: »Wie viel weiter ist es noch?«
    »Wir gehen ein wenig«, antwortete Yusuf. Dann nahm er einen mitgenommenen Wasserschlauch, füllte ihn mit Wasser und gab ihn Kit. »Hier entlang.«
    Sie folgten dem sich sanft schlängelnden Verlauf der uralten Schlucht, die sich immer tiefer in die öden Hügel schnitt. Die blanken Wände aus gestreiftem Felsgestein ragten zu beiden Seiten empor, und manchmal waren ihre oberen Enden so hoch, dass sie vom Boden aus nicht zu sehen waren. Sie schritten unter niedrigen Überhängen hindurch und passierten lange Biegungen; es waren so viele, dass Kit sie nicht mehr zählen konnte.
    Schließlich hielt Yusuf an und sagte mit gesenkter Stimme: »Wir müssen klettern.«
    Die drei Zeitwanderer schauten sich um. Sie standen an einer Form von Kreuzung, bei der sich ein kleinerer Arm mit einem größeren verband. Die Wände waren hier niedriger und stark erodiert. Während die drei an ihnen hochblickten, sahen sie eine Ansammlung enger Stufen, die an einer Seite in die Felswand geschlagen worden waren. Yusuf machte sich auf den Weg nach oben und forderte die anderen mit einer Geste auf, ihm zu folgen.
    Sie erreichten das obere Ende der Wand und gingen weiter auf einem zerbröckelnden, ausgewaschenen Ziegenpfad, der am Rand des Wadis entlangführte. Yusuf führte sie zu einem spindeldürren Akazienbaum und hielt an.
    »Sie sind da unten«, erklärte er und wies zum Boden des Wadis. »Ich halten hier.« Er streckte die Hand aus, um die zweite Münze zu erhalten.
    »Wir danken Ihnen«, erwiderte Kit und gab ihm das Geldstück. »Wenn wir wieder Ihre Kamele brauchen, werde ich mich nach Ihnen umsehen.«
    »A'salaamu 'alaykum«, sagte Yusuf, wandte sich um und wollte fortgehen. Doch er hielt kurz inne, schaute über seine Schulter zurück und fügte hinzu: »Vorsichtig sein, meine Freunde. Sie sind schlechte Männer.«
    »Wissen Sie, wie viele da unten sind?«
    Der Ägypter dachte einen Augenblick lang nach und hielt dann vier Finger hoch. »Möge Allah der Barmherzige mit euch sein«, erklärte er, während er davoneilte.
    Giles blickte sich auf der kargen Felskuppe um und wandte sich anschließend zu Kit. »Was sollen wir jetzt machen, Sir?«, fragte er und nahm sein Bündel ab.
    »Lasst uns vorsichtig einen Blick nach unten werfen«, schlug Kit vor. »Aber bleibt außer Sicht und seid still.«
    »Wenn es Euch recht ist - wir sind keine Kinder«, merkte Lady Fayth an. »Würdet Ihr es freundlicherweise unterlassen, uns so zu behandeln.«
    »Tut mir leid.« Kit wandte sich der klaffenden Spalte zu. »Lasst uns einen Blick hinunterwerfen.«
    Sie gingen zum Rand des Felsvorsprungs, krochen die letzten ein oder zwei Yards auf Händen und Knien und wanden sich dann auf ihren Bäuchen, um auf den fünfzig oder sechzig Fuß unter ihnen liegenden Boden des Wadis herabzuspähen. Mit staunenden Augen entdeckten sie die gemeißelten Statuen, die jeweils auf einer Seite eines Eingangs standen, der in das massive Felsgestein der gegenüberliegenden Canyon-Wand gehauen worden war. Zwei weitere Arme des Wadis zweigten nach links und rechts ab: Die drei Reisenden blickten auf einen Kreuzungspunkt von Schluchten, der ein recht breites Dreieck bildete. Die sichtbaren Wände waren durchzogen von Nischen - man sah

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